0864 - Friedhof der Vampire
Fehlversuchen und ihrer Vermutung.
»So wird es sein«, sagte Sara. »Dann kann ich Zamorra ja wieder in die Gegenwart holen.«
Im nächsten Moment erschien dieser wie aus dem Nichts. Er lag immer noch auf dem Boden…
Aber der Pflock war fort, und sein Anzug war nicht mehr blutverschmiert.
»Lieg da nicht so unordentlich herum«, sagte Nicole erleichtert. »Steh auf und küss mich.«
»Dazu könntest du dich ja auch auf mich legen«, sagte er. »Wäre doch eine interessante Variante. Und wenn du dich vorher ausziehst…«
Teri trat zu ihm, bückte sich und griff nach seinem Arm. Mit einem kraftvollen Ruck zog sie ihn in die senkrechte.
Nicole trat zu ihm. Sie griff nach seinem Gesicht, zog seine Lippen auseinander und tastete seine Zähne ab.
»Normal«, stellte sie fest.
»He«, protestierte er. »Bin ich ein Pferd, dass du mein Gebiss prüfst?«
Sie küsste ihn endlich. Heiß und innig. Sie war heilfroh, dass sie ihn zurückhatte, dass er wieder lebte.
Hinter Zamorra sagte Sara Moon:
»Glaubt nur nicht, dass ich das noch einmal mache. Ich habe einen großen Gefallen bei euch gut.«
Im nächsten Moment verschwand sie.
»He, was war das denn?«, wunderte Zamorra sich. »War das nicht Sara Moon? Und was meinte sie damit, dass sie das nicht noch einmal machen würde?«
»Du erinnerst dich an nichts?«
Er zuckte mit den Schultern. »Sollte ich? Warte mal, da ist irgendwas Verwaschenes, ein Traum… Teri, habe ich dich nicht im Spiegel gesehen oder im Traum, aber da warst du im Gegensatz zu jetzt mit eigenartigen Blumen, äh, bekleidet…«
»Sonst weißt du von nichts?«
»Ich… war in einer seltsamen anderen Welt… oder doch nicht? Ich weiß es nicht.«
»Auch nicht von den Vampiren?«
Er schüttelte den Kopf. »Nein. Was, bei der Heulmilz der Panzerhornschrexe, ist passiert?«
Nicole sah die Druidin an. »Kannst du uns ins Château Montagne bringen? Da klären wir das.«
Teri nickte und griff nach den Händen der beiden. Dann löste sie mit einem Vorwärtsschritt den zeitlosen Sprung aus.
***
Sie ließen sich im Kaminzimmer nieder. William servierte Whisky, einen 20 Jahre alten »Bowmore Islay Single Malt«, die Flasche zu 150 Euro. Pur und ohne Eis; das hätte den Geschmack nur verwässert. Zamorra nippte an dem freundlichen Getränk.
»Jetzt erzählt endlich, was passiert ist«, verlangte er. »Was hat Sara Moon damit zu tun?«
Nicole präsentierte ihm die Kurzfassung.
»Du bist mit den Blumen in eine andere Welt versetzt worden. Da bist du von einem Vampir gebissen und schließlich gepfählt worden. Du warst tot. Sara hat ein wenig mit dir und der Zeit herumgefummelt. Als diese andere Welt nicht mehr existierte, brachte sie dich in die Gegenwart zurück. Durch deinen Vergangenheitsaufenthalt konntest du weder zum Vampir gemacht noch gepfählt werden. Gewissermaßen hat sie dir das Leben gerettet.«
»Ich kann's nicht glauben«, sagte er und nahm einen sehr kräftigen Schluck. Dann reichte er das Glas dem Butler. »Nachtanken - randvoll, wenn's geht.«
»Natürlich geht es, Monsieur«, versicherte William.
»Dass ausgerechnet Sara in die Zeit eingreift… das muss doch zu einem Paradoxon führen.«
»Eben nicht«, widersprach Nicole. »Weil es nur dich betrifft und niemanden sonst. Wie auch immer, ich bin froh, dass du wieder - nein, noch lebst.«
»Ich kann mich immer noch nicht erinnern«, sagte Zamorra. »Da sind zwar verwaschene Bilder, nebelhaft und nicht richtig erkennbar. Und Stygia…«
»Sie steckt hinter alldem. Sie wollte dich töten. Was nun gründlich fehlgeschlagen ist.«
Zamorra nahm wieder einen großen Schluck.
»Bevor ich mich jetzt auf der Suche nach meiner Erinnerung komplett besaufe, möchte ich zwei Dinge klären. Erstens: Bringst du mich zu Bett, Nici?«
»Nichts lieber als das. Und zweitens?«
»Da wir von Vampiren gesprochen haben - da geht mir ein Witz durch den Kopf.«
Er schmunzelte, als er weitersprach:
»›Nein, bitte nicht‹, jammert der Mann, als der Vampir ihn packt. ›Das halte ich nicht aus. Ich bin doch Bluter !‹ ›Schau an‹, lächelt der Vampir. ›Ein Longdrink !«‹
»Och nö«, stöhnte Nicole. »Ist ja schön, dass dir wieder nach Witzen zumute ist - mir aber nicht!«
Zamorra zuckte mit den Schultern und trank wieder einen Schluck. »Schade«, sagte er. »Das ist hier so eine Trübsalrunde, da dachte ich, ich könnte die Stimmung ein wenig auflockern. Na gut, wer nicht will, der hat schon.«
Er erhob sich aus seinem Sessel
Weitere Kostenlose Bücher