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0864 - Friedhof der Vampire

0864 - Friedhof der Vampire

Titel: 0864 - Friedhof der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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Tori!«
    Die Druidin meldete sich sofort.
    »Warum brüllen Sie denn so?«, dröhnte ihre Stimme überlaut.
    »Ich habe die Akustik verändert«, sagte Nicole.
    »Visiofon, Akustik auf normal«, verlangte William. »Jetzt besser, Mademoiselle?«
    »Ja. Was ist denn passiert?«, kam es in normaler Lautstärke zurück.
    »Kommen Sie bitte in die Eingangshalle. Zamorra ist schwer verletzt.«
    »Ich eile!« Im nächsten Moment tauchte die Druidin per zeitlosem Sprung auf. William enteilte nach draußen, um sich mit der M-Abwehr zu befassen.
    Bei Teris Anblick zuckte Nicole unwillkürlich zusammen. Sie musste an die Kopie auf dem Friedhof der Vampire denken. Aber diese Schönheit mit dem bis zur Hüfte fallenden Goldhaar war die echte.
    »Was ist denn hier passiert?«, wunderte sich Teri. Sie hockte sich über Zamorra. Sekundenlang schwebte ihre Hand über dem Pflock, aber dann zog sie ihn doch nicht heraus. Das Blut würde fontänenartig heraussprühen, und das musste nicht unbedingt sein. Im Moment fand keine Blutung statt - es sei denn, Zamorra verblutete innerlich.
    Er sah totenbleich aus.
    »Wer hat ihn denn da mit einem Vampir verwechselt?«
    »Nicht verwechselt«, murmelte Nicole. Sie griff zärtlich nach seinem Geicht, zog seine Oberlippe zurück. Die langen, spitzen Eckzähne wurden sichtbar.
    »Daher also sein Problem mit der Magie-Abwehr«, erkannte Teri betroffen. »Er war schon ein Vampir, bevor ihr durch das Weltentor gegangen seid, nicht wahr?«
    Nicole nickte.
    Teri tastete nach seiner Halsschlagader. Dann berührte sie seine Stirn.
    »Er ist tot«, sagte sie dann bedrückt. »Sein Herz schlägt nicht mehr, und sein Bewusstsein… da ist nur Schwärze. Es tut mir leid, Nicole.«
    Tiefer Schmerz war in ihr. Sie hatte diesen Mann geliebt wie nichts und niemanden sonst im Universum, und sie hatte den Wunsch, ihm auf dem langen Weg in das ferne, unbekannte Land zu folgen, aus dem es keine Rückkehr gab.
    Aber das war wohl unmöglich.
    Tote gehen ihren Weg allein.
    »Gibt es… gibt es eine Möglichkeit, ihn wieder ins Leben zurückzuholen?«, fragte sie stockend. »Kannst du irgendetwas tun?«
    Die Druidin schüttelte den Kopf.
    »Ich kann nichts tun.«
    ***
    »Wer ihm helfen könnte, ist Merlin«, sagte Teri nach einer Weile.
    Nicole verzog das Gesicht. »Der befindet sich doch noch immer in seiner Regenerationskammer, und keiner weiß, ob er noch lebt oder schon tot ist.«
    Die Druidin nickte. »Ja, aber…«
    Nicole sah sie verblüfft an. »Du willst doch wohl nicht - Zamorra ebenfalls in die Kammer bringen? Das geht nicht! Wie sollen wir sie öffnen?«
    Kurz erinnerte sie sich, dass damals Zamorra und Fooly den fast toten Merlin in seine Burg und zur Kammer gebracht hatte. War es nicht Fooly gewesen, der sie geöffnet hatte?
    »Vertrau mir«, sagte Teri. »Ich weiß, was ich tue.«
    »Aber…« Nicole verstummte.
    Die Druidin hockte sich neben Zamorra und nahm seine Hand. Die andere streckte sie der Dämonenjägerin entgegen. Nicole zögerte kurz, dann griff sie zu.
    Irgendwie musste die Druidin jetzt eine Vorwärtsbewegung machen, um damit den zeitlosen Sprung auszulösen.
    Sie ließ sich nach vorn fallen. Das reichte aus.
    Nicht einmal eine Sekunde später befanden sie sich in Merlins Burg Caermardhin!
    ***
    Eine Dimension, die niemand mehr brauchte, verging.
    Träume erloschen.
    Dunkelheit zog sich über eine Welt, in der es immer nur Abenddämmerung gegeben hatte, solange sie existierte. Das Blumenfeld verwelkte, die toten Zauberpflanzen zerfielen zu Staub. Das Feld schwand dahin.
    Die Friedhofsmauer zerbröckelte, ebenso wie die Grabsteine. Sie wurden zu Asche. Das Gräberfeld schrumpfte, löste sich auf.
    Dann war da nichts mehr.
    Eine Dimension, geschaffen als Todesfalle für Zamorra, existierte nicht mehr…
    ***
    »Was jetzt?«, fragte Nicole.
    Die Silbermond-Druidin lächelte. »Lass mich etwas versuchen.« Im nächsten Moment war sie wieder verschwunden.
    Nicole kniete neben Zamorra. Sie war immer noch erschöpft. Ihre Gedanken kreisten um den Gefährten, während sie sein Gesicht streichelte. Es musste doch eine Möglichkeit geben, ihm zu helfen, ihn wieder ins Leben zurückzurufen.
    Ein verrückter Gedanke kam ihr.
    Wenn man den Pfahl aus dem Vampirherz zog und dann etwas frisches Blut in die Wunde oder in seinen Mund tropfen ließ, erwachte er wieder. Konnte das nicht auch bei Zamorra so sein? Nicole war bereit, ihm von ihrem Blut so viel zu geben, dass er ins Leben zurückkehrte.
    Aber…

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