0864 - Friedhof der Vampire
»Kampfanzug« trug. »Derweil checke ich aus«, schlug sie vor. »Gibst du mir deine Kreditkarte?«
Sie wartete nicht auf eine Antwort, sondern griff nach seiner Jacke und bediente sich bereits.
»Lass mir noch etwas von dem Kaffee übrig«, ächzte er und deutete auf die Kanne. Dann schleppte er sich zum Bad.
Als er in den Spiegel blickte, sah er statt seines eigenen Gesichts das von Teri Rheken.
»Die Blumen führen dich zum Friedhof der Vampire «, klang eine lautlose Stimme in ihm auf.
Im nächsten Moment war das Bild verschwunden, und er sah sich selbst im Spiegel. Es war, als sei überhaupt nichts geschehen.
***
Allmählich wurden Zamorras Gedanken klarer. Als er sich ankleidete und die Reisetasche schloss, kreisten seine Gedanken zwar noch um den Blumentraum und um den Begriff »Friedhof der Vampire«, aber es fiel ihm noch etwas auf. Als sie das Zimmer bezogen, hatte keiner von ihnen beiden daran gedacht, es zu sichern! Zamorra war völlig übermüdet gewesen und hätte es vermutlich nicht einmal geschafft, mit der magischen Kreide die Bannzeichen richtig an Tür, Fenster und Wände zu malen. Aber auch Nicole hatte es nicht getan.
So unvorsichtig waren sie äußerst selten. Und deshalb hatten die Traumbilder auch in Zamorra eindringen können!
Dennoch, wenn sie dämonisch wären, hätte das Amulett sie doch abblocken müssen. Aber es reagierte nicht. Vielleicht, weil das Amulett Wesen Taran in seiner sprichwörtlichen Feigheit Merlins Stern am Eingreifen hinderte?
Das wäre ja nicht das erste Mal gewesen.
Aber irgendwie wollte Zamorra nicht daran glauben. Er war ziemlich sicher, dass noch etwas anderes dahinter steckte.
Während sie in Richtung Ground Zero gingen - das Hotel war nicht sehr weit davon entfernt sprach Zamorra seine Gefährtin darauf an. Aber sie wusste auch keine Antwort.
Wenig später standen sie an der Stelle, an der seinerzeit der größte und hinterhältigste Terroranschlag stattgefunden hatte. »Kaum zu glauben, dass hier einmal die Türme des World Trade Centers standen und dass hier so viele Menschen im Inferno umgekommen sind…«
Danach war die Welt nie wieder so wie früher.
Zamorra nickte. »Es schmerzt, sich an all das zu erinnern«, sagte er leise. Sie hatten die Flugzeugeinschläge und die entsetzlichen Folgen damals im TV gesehen. So etwas konnte man nicht vergessen. »Nicht einmal Dämonen wüten so furchtbar.«
Nicole wandte sich von der Gedenkstätte ab. »Gehen wir«, schlug sie vor. »Wir haben ja noch ein paar schönere Dinge vor.«
Und die kosteten auch eine Menge Zeit.
Und sie kosteten eine Menge Geld…
***
Es wurde bereits Abend, als Nicole endlich das Ende der Shoppingtour verkündete. Da kamen etliche Päckchen zusammen, und Zamorra fragte sich, wann sie all diese Sachen tragen wollte. Wahrscheinlich nur einmal, was bei ihr völlig normal war, um dann entweder im Schrank dem Ende aller Zeiten entgegenzustreben, oder zugunsten finanziell Minderbemittelter abgegeben zu werden.
Natürlich musste Zamorra die Päckchen nicht die ganze Zeit über durch die Straßen schleppen. Nicole vereinbarte mit den Verkäufern, dass die Sachen zu einer bestimmten Uhrzeit an einen bestimmten Taxistand geliefert werden sollten. Dort harrten die beiden Dämonenjäger nun der Lieferungen, immer wieder misstrauisch beäugt von den Taxifahrern.
Als Nicole sicher war, dass sich alle Einkäufe vor Ort befanden, bat sie einen der Fahrer, gemeinsam mit Zamorra das alles ins Auto zu packen und sie dann zu einer Stelle am Stadtrand zu bringen.
»In der Gegend wohnt aber niemand«, sagte der Fahrer.
Nicole beharrte trotzdem auf dem Fahrtziel. Schulterzuckend startete der Fahrer und brachte sie zum Ziel.
»Hier wohnt aber wirklich niemand«, brummte er, als Nicole »Stopp« sagte. »Sind Sie sicher…?«
»Ganz sicher«, erwiderte Nicole, und Zamorra fügte hinzu: »Vertrauen Sie ihr, sie weiß, was sie tut.«
Die Päckchen wurden wieder ausgeladen, und Zamorra bemühte einmal mehr seine Kreditkarte, um die Taxirechnung zu begleichen. Das beruhigte den Fahrer etwas; er hatte wohl schon befürchtet, die Aktion diene der Vorbereitung eines terroristischen Anschlags. Aber über die Kartenzahlung ließ sich nachvollziehen, wer diese seltsamen Leute waren.
Das üppige Trinkgeld drückte Zamorra dem Mann bar in die Hand. Da er nicht selbständig fuhr, sondern für ein Unternehmen tätig war, hätte er es sonst auch schlecht für sich herausbuchen können.
Als er außer
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