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0865 - Aus Tinte geboren

0865 - Aus Tinte geboren

Titel: 0865 - Aus Tinte geboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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hinabstieg.
    »Ich habe ja schon eine Menge erlebt, seit ich mit Zamorra zusammen bin, aber ein Tintenklecksmonster…«
    Sie vollendete den Satz nicht, doch Rhett wusste auch so, was sie damit aussagen wollte.
    Eigentlich ist so etwas unmöglich, aber das Llewellyn-Erbe erwacht in ihm.
    Und genau das bereitete ihnen allen Schwierigkeiten. Es war unglaublich schwer, sich darauf einzustellen, wenn erst der Jugendliche Rhett sprach, und danach der erfahrene Bryont. Oder umgekehrt.
    Wie soll man jemand behandeln, der von einer Sekunde auf die nächste sein Wissen oder auch seine Persönlichkeit änderte?
    »Ich gebe ja zu, dass es ein wenig seltsam klingt, aber so hat es sich abgespielt«, gab er schuldbewusst zu.
    Nach zwei weiteren Stufen sagte er leise: »Es tut mir leid. Das wollte ich nicht.«
    »Das weiß ich doch… Rhett.« Nicole biss sich auf die Lippen, fast wäre ihr wieder ein »Lord Zwerg« herausgerutscht wie in alten Zeiten.
    Aus der Küche hörten sie ungewöhnliche Geräusche. Und gerade als sie am Kaminzimmer vorbeikamen, landete Merlins Stern in Nicoles Hand.
    Sie blickte erst das Medaillon der Macht an, dann Rhett.
    »Du hattest es nicht gerufen«, erriet der Junge.
    »Zamorra befindet sich in Gefahr!«, hauchte sie.
    ***
    Fooly sah Professor Zamorra taumeln. Der Jungdrache sprang vor, um seinen großen Freund aufzufangen. Es handelte sich dabei um einen Reflex, eine Reaktion, ohne groß darüber nachzudenken. Allerdings besaß er dazu auch nicht die notwendige Zeit.
    Das nutzte der Tintendämon gnadenlos aus. Er versuchte den Drachen ebenfalls per mentalem Schlag auszuschalten.
    Aber Fooly war ein noch härterer Gegner als Zamorra.
    Seine Drachenmagie war ungleich stärker. Das bewies er auch hier wieder.
    Er zuckte zusammen, als er die unfaire Attacke bemerkte und schubste Zamorra so, dass der auf Madame Ciaire zu liegen kam. So holte er sich zumindest keine blauen Flecken. Dann hob Fooly beschwörend beide Hände und wob eine magische Abwehr.
    Sein Bannzauber ließ den Dämon zurückwanken.
    »Was willst du?«, ächzte er und verdunkelte die Küche noch mehr.
    »Ich lasse nicht zu, dass dem Chef etwas geschieht«, antwortete Fooly mit hoher Stimme.
    »Und wie willst du das verhindern?«, fragte der Dämon spöttisch. Er verdickte wieder die Luft, Foolys Abwehr schien ihn kein bisschen zu stören.
    »Damit!«, beantwortete der Drache die Frage und sandte ihm einen stärkeren Bannzauber entgegen.
    Der Dämon wurde mehrere Meter durch die Küche gewirbelt. Sein unfreiwilliger Rückwärtsdrang stoppte erst an der dicken Mauer.
    Es wurde etwas heller, außerdem konnte Fooly wieder atmen; ein deutliches Zeichen dafür, dass es ihm gelungen war, den Tintendämon zu schwächen.
    Zumindest für den Augenblick.
    Fooly blickte den Dämon prüfend an. Welche Gemeinheit hatte der jetzt auf Lager?
    »Das wirst du noch bereuen«, knurrte der Schwarze.
    Er zerfloss in Sekundenschnelle und verschwand so schnell, dass der Jungdrache nicht sagen konnte, wohin.
    In der Küche herrschte wieder die gewohnte Helligkeit. Auch war der eigenartige Geruch verschwunden, den der Dämon mit sich führte.
    Dafür verbreitete sich das Aroma des verbrannten Fisches in Windeseile.
    Fooly schnüffelte. Der Geruch von etwas außerordentlich Kostbarem lag in der Luft. Als der Drache sich umdrehte, wusste er, worum es sich handelte.
    Im Verlauf des Kampfes war eine Flasche »Bowmore Islay Single Malt« zu Bruch gegangen, Stückpreis zu 150 Euro. Kenner genossen ihn pur und ohne Eis.
    Zamorra würde nicht sehr erfreut über den herben Verlust sein. Aber weshalb befand sich die Flasche auch hier und nicht im Kaminzimmer, wo sie hingehörte?
    Fooly zuckte die Schultern. Das war jetzt sowieso egal.
    Er zog Zamorra erst einmal von seiner weichen Unterlage und lehnte ihn mit dem Rücken gegen die Wand. Hoffentlich hatte Ciaire sich nur blaue Flecken zugezogen.
    Gerade als Fooly die Köchin ebenfalls an die Wand lehnte, geschahen zwei Dinge zur gleichen Zeit.
    Das erste war, dass der Dämon erneut zuschlug, indem er die Luft für den Jungdrachen »dick« machte. Er hatte dazugelernt, denn die für ihn typische Düsternis erfolgte erst nach dem Angriff.
    Fooly war dadurch so überrascht, dass er umkippte. Seine Telleraugen versuchten, durch die Dämmerung zu erkennen, was sein Gegner vorhatte.
    Als zweites öffnete sich die Tür. Nicole Duval und Sir Rhett Saris ap Llewellyn blickten herein.
    Rhett blickte das Monstrum an und sagte: »Das

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