0866 - Aura des Unheils
dem Prospektor nach, der mit Hilfe seines Flugaggregats gestartet war und mit großer Geschwindigkeit in Richtung Trade City flog. „Ja, bis bald!" sagte er leise. 4. Rollenverteilung Hotrenor-Taak hatte gerade beschlossen, sich von Kaiser Argyris nicht länger wie einen dummen Jungen behandeln zu lassen und einen Start zu versuchen, als die Kontrollen des Normalfunkgeräts der GORSELL aufleuchteten.
Der Lare war klug genug, seine Bitterkeit zurückzudrängen und den Kaiser, dessen Abbild auf dem Schirm erschien, erst einmal sagen zu lassen, was er zu sagen hatte. „Ich habe die Rückkehrschaltung aktiviert, Hotrenor-Taak", sagte Anson Argyris. „Die GAVÖC-Kommission geht in einer Stunde durch den Transmitter zur Erde, um von dort weiter zur BASIS zu fliegen. Sie werden mit Ihrem Schiff wenig später in einem geheimen Schacht bei meinem Palast landen. Wo steckt eigentlich Mister Arzachena?"
„Er wollte nach Trade City, verschiedene Dinge einkaufen", antwortete Hotrenor-Taak mit unbewegtem Gesicht. „Reden Sie keinen Unsinn!" fuhr Argyris auf. „Er hat doch nicht etwa wirklich das Schiff verlassen? Draußen befinden sich mehr tödliche Fallen, als Sie sich vorstellen können."
„Ich kann es mir schon vorstellen, Majestät", erwiderte der Lare. „Hm!" machte Argyris. „Na ja! Lassen wir das! Ich vertraue darauf, daß Sie Mister Arzachena nicht weggelassen haben. Sie wissen immerhin eine Kleinigkeit über die Gefährlichkeit der Unterwelt für Unbefugte."
Hotrenor-Taak merkte, daß Anson Argyris sein Abbild auf dem Schirm seines Funkgeräts fragend musterte. Und er empfand es als süße Rache für erlittene Unbill, durch keine Regung zu verraten, ob Argyris richtig vermutete oder nicht. „Wir sehen uns dann im Palast!" erklärte Argyris schließlich unwirsch und unterbrach die Verbindung.
Hotrenor-Taak setzte sich vor die Hauptsteuerkontrollen. Noch leuchtete dort keine einzige Lampe, noch waren die Bildschirme der Außenbeobachtung dunkel, noch arbeiteten die Ortungsinstrumente nicht.
Aber im Schiffsinnern liefen die Aggregate, die das Schiff bewegten - und der Autopilot verriet durch ein einziges Licht, daß er das Schiff steuerte. Allerdings verriet er nicht, welche Richtung die GORSELL flog und mit welcher Geschwindigkeit.
Ungefähr eine Stunde, später leuchteten sämtliche Ortungskontrollen auf. Die Hauptsteuerkontrollen wurden hell, und die Bildschirme der Außenbeobachtung zeigten ein flaches Meer. Es war nicht der Trap-Ozean; das erkannte der Lare auf den ersten Blick.
Im Grunde genommen interessierte es ihn nicht, wo sich das Schiff zur Zeit befand. Argyris würde es sowieso nicht direkt vom Versteck zu seinem Palast holen, sondern es vorher erst kreuz und quer gesteuert haben, um keinen Rückschluß auf die planetarische Position des Verstecks zuzulassen.
Da das Schiff weiterhin ferngesteuert Kurs hielt, begab sich Hotrenor-Taak zur Arrestzelle.
Er wollte nachschauen, wie es dem gefangenen Molekülverformer ging. Vielleicht gelang es ihm, etwas darüber zu erfahren, wohin sich die Molekülverformer nach der Schlappe, die sie auf Olymp erlitten hatten, zurückgezogen hatten.
Vor der Arrestzelle angekommen, aktivierte er das Beobachtungssystem. Mehrere elektronische Abtaster überwachten die Zelle stets so, daß es keinen toten Winkel gab. Vier Bildschirme zeigten das Innere der Zelle.
Und alle vier Bildschirme waren leer!
Der Lare lächelte.
Wenn der Molekülverformer etwa glaubte, ihn täuschen zu können, indem er sich beispielsweise hauchdünn über die Wände verteilte und das Aussehen der Wandflächen annahm, dann irrte er sich gewaltig. Die elektronischen Abtaster fungierten zwar auch quasi als Kameras, aber nur unter anderem. Das von ihnen aufgenommene Spektrum der Strahlung war erheblich größer als der Bereich des sichtbaren Lichts, wozu Infrarot zählte.
Und sie nahmen nicht nur Strahlung auf, sondern analysierten sie auch mit Methoden, gegen diejenigen der meisten galaktischen Sternenvölker primitiv waren. „Auswertung!" sagte Hotrenor-Taak. „Auswertung!" erwiderte die sanfte Stimme des betreffenden Computerfelds. „Im Beobachtungsraum befinden sich keine biologischen Systeme."
Fassungslosigkeit war der treffende Ausdruck für den Zustand, in den die nüchterne Aussage des Computerfeldes den Laren versetzte.
Doch war Hotrenor-Taak nicht der Mann, bei dem Fassungslosigkeit lange anhielt. Und sobald er sie überwunden hatte und wieder klar dachte, reagierte er
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