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0867 - Bardioc und die Kaiserin

Titel: 0867 - Bardioc und die Kaiserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wenn eine Manipulation vorliegt, müssen wir selbst damit rechnen", sagte Rhodan. „Und dann wäre die Katastrophe da."
     
    4.
     
    Rhodan erschrak, als er das Lebenserhaltungssystem Bardiocs sah. Einige der größeren Pflanzen hatten sich verfärbt. Sie sahen krank aus. Es schien, als wären sie im Licht der drei Kunstsonnen verbrannt. Etwa dreißig Wissenschaftler arbeiteten am Lebenserhaltungssystem. Laborgeräte aller Art waren aufgebaut worden, damit alle notwendigen Arbeiten an Ort und Stelle sofort erledigt werden konnten. „Das ist schlimmer, als ich dachte", entfuhr es Atlan. „Wie ist so etwas möglich?"
    Rhodan entdeckte Dr. Peysel. Er ging zu ihm. Der Kosmobiologe arbeitete an einer Bodenprobe. Sein Gesicht war grau und eingefallen. Die Augen lagen tief in den Höhlen.
    Rote Flecken an Kinn und Wangen ließen erkennen, daß er aufputschende Mittel genommen hatte, um keine Pause einlegen zu müssen. „Es geht zu Ende", erklärte er, noch bevor Rhodan eine Frage gestellt hatte. „Das System bricht schneller als erwartet zusammen. Bardioc selbst scheint jedoch noch nicht davon beeinträchtigt worden zu sein."
    „Können Sie den Zusammenbruch nicht aufhalten oder wenigstens verlangsamen?" fragte Atlan. Dr. Peysel schüttelte resignierend den Kopf. „Ich habe die Hoffnung aufgegeben", erwiderte er. „Meine Kunst versagt. Bisher habe ich es noch immer geschafft, Pflanzen und Tiere von fremden Welten am Leben zu erhalten, wenn es notwendig war. Hier aber zeichnet sich auch nicht der geringste Erfolg ab. Ob wir etwas tun oder nicht - das Ergebnis bleibt gleich."
    „Was halten Sie von der Theorie Yaals?"
    „Sie scheint richtig zu sein. Dabei hätte ich es nie für möglich gehalten, daß eine Beschleunigung einen so negativen Effekt hat. Die Zellstruktur der Pflanzen und Tiere ist jedoch so schwach, daß sie schon bei der kleinsten Belastung bricht."
    „Hat Yaal keine Idee, wie man die negativen Effekte umkehren kann?" fragte Lloyd. „Er läßt sich hier überhaupt nicht mehr sehen", erwiderte Dr. Peysel verbittert. „Wir müssen versuchen, Bardioc mit einem künstlichen Lebenserhaltungssystem zu retten", sagte Rhodan, doch der Kosmobiologe unterbrach ihn sogleich. „Ausgeschlossen", erklärte er. „Wenn wir ein solches System konstruieren wollen, dann müssen wir wissen, wie die biologische Struktur von Bardiocs Gehirn ist. Wir müssen seinen Metabolismus erforschen. Das aber geht nur, wenn wir dem Gehirn Gewebeproben entnehmen. Und das wiederum dürfte unmöglich sein. Bardioc würde es nicht zulassen, weil er genau weiß, daß er Dauerschäden davontragen würde."
    Er hob resignierend die Hände. „Außerdem fehlt es uns an Zeit", schloß er. „Vielleicht könnten wir Bardioc retten, wenn wir vier oder fünf Wochen lang intensiv an dem Problem arbeiteten, so aber ist es hoffnungslos für uns."
    Joscan Hellmut verließ den Antigravschacht in der Nähe der Beta-Zentrale von SENECA, als plötzlich fünf Männer auf ihn zutraten. Sie hielten Kombistrahler in den Händen. Die Gesichter hatten sie mit Tüchern verhüllt, die sie von unten über Mund und Nase hochgezogen hatten. Einer von ihnen entriß dem Kybernetiker das Armbandfunkgerät, so daß er keinen Alarm geben konnte. „Was soll denn der Unsinn?" fragte Hellmut, als er sich von seinem Schrecken erholt hatte. „Das führt doch zu nichts."
    „Das werden wir sehen", antwortete einer der Männer. Er trug eine gelbe Kappe, unter der tiefschwarzes Haar hervorlugte. „Los. Geh weiter!"
    Er riß den Kybernetiker an der Schulter herum, stieß ihm den Projektor des Strahlers in den Rücken und schob ihn in Richtung der Beta-Zentrale. „Was wollt ihr von mir?" fragte Josc, der sich den Überfall nicht erklären konnte. „Das ist doch wohl eindeutig", erwiderte der Mann mit der gelben Kappe, der als einziger der Gruppe sprach. „Wir wollen wissen, was SENECA sagt."
    Joscan Hellmut blieb stehen. Er war noch etwa zehn Schritte vom Panzerschott der Beta-Zentrale entfernt. „Ach", sagte er. „Und ihr glaubt wirklich, daß ihr mich dazu zwingen könnt, euch mit in die Beta-Zentrale zu nehmen und dort SENECA zu befragen?"
    „Davon sind wir überzeugt", erwiderte der Schwarzhaarige. „Wenn es um Leben oder Tod geht, sehen die Entscheidungen anders aus als sonst."
    Joscan Hellmut drehte sich um. Er blickte den schwarzhaarigen Mann forschend an und schüttelte den Kopf. „Sie werden Ihr Gewissen nicht mit einem Mord belasten", behauptete er.

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