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0867 - Bardioc und die Kaiserin

Titel: 0867 - Bardioc und die Kaiserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Sind Sie da so sicher?" Der Solgeborene hob den Kombistrahler vor das Gesicht des Kybernetikers und aktivierte ihn. Das hochenergetische Abstrahlfeld begann zu flimmern. „Nun genügt ein leises Zittern meiner Hand, Sie ins Jenseits zu befördern."
    Hellmut erbleichte. Er erkannte, daß die Männer es ernst meinten. Sie waren von Gavro Yaal fanatisiert worden und kannten keine Grenzen mehr. „Für unser Gemeinschaftswesen ist der einzelne unbedeutend", erklärte der Schwarzhaarige. „Als Kybernetiker haben Sie sich mit der Pathologie von Regelsystemen befaßt. Daher sollten Sie wissen, was zu geschehen hat, wenn ein biologisches Regelsystem fehlfunktioniert."
    „Reden Sie keinen Unsinn", forderte Hellmut. „Hier geht es nicht um Kybernetik, sondern um die Tatsache, daß SENECA Sie nicht in die Beta-Zentrale läßt, auch dann nicht, wenn ich Sie führe."
    Der Schwarzhaarige ignorierte den Einwand Hellmuts. „Ihr Verhalten ist neurotisch", warf er dem Kybernetiker vor. „Vergegenwärtigen Sie sich folgende Situation. Dann begreifen Sie auch, wie es um Sie steht: Sie gehen durch das Schiff. Jemand kommt Ihnen entgegen. In dem Maße, wie sich der Abstand zwischen Ihnen und dem anderen verringert, wird Ihnen und dem anderen klar, daß sie drauf und dran sind, zusammenzustoßen. Man weicht deshalb nach der Seite aus, und es kommt häufig vor, daß beide nach derselben Seite ausweichen. Jeder korrigiert daher diese Bewegung in der entgegengesetzten Richtung. Der Abstand verringert sich immer mehr, und der Vorgang der Korrektur und der Gegenkorrektur setzt sich so lange fort, bis sich beide von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen."
    „Was soll das?" fragte Hellmut. „Ich spreche von einer unzureichenden Konstruktion der Rückkopplung. Sie ist in Ihrem Fall fraglos die Folge einer beginnenden Neurose", fuhr der Schwarzhaarige fort. „Als Kybernetiker sollten Sie wissen, was daraus zu folgern ist."
    „Die Empfindlichkeit des Systems muß verbessert werden", antwortete Joscan Hellmut. „Bravo", lobte der Schwarzhaarige. „Es gibt zwei Möglichkeiten, sich einzustellen. Sie können nachgeben, oder Sie sterben. Sie sind unserer Bewegung im Wege. Wir sind zusammengeprallt, weil Sie im Regelsystem unserer kybernetischen Einheit SOL, SENECA und Besatzung nicht richtig reagiert haben. Oder wollen Sie behaupten, daß das Gemeinschaftswesen Superintelligenz keine kybernetische Einheit ist?"
    Joscan Hellmut lächelte. „Sie ist eine kybernetische Einheit", bestätigte er und fügte einschränkend hinzu: „Die SOL mit ihrer gesamten Ausrüstung und mit ihrer Besatzung ist aber auch dann ein geschlossenes Regelsystem, wenn man in ihr keine Superintelligenz sieht."
    „Das sehen wir nun mal in ihr", erklärte der Schwarzhaarige. „Daran ändert sich nichts.
    Entscheiden Sie sich. Sie wissen jetzt, daß es moralische Bedenken, Sie auszulöschen, für uns nicht geben kann."
    Endlich begriff Joscan Hellmut, was sein Gegenüber wirklich meinte. Er verschanzte sich hinter einem Schwall von kybernetischen Begriffen, um damit die in ihm selbst vorhandenen Hemmnisse zu beseitigen!
    Er würde töten.
    Daran bestand nun für Hellmut nicht der geringste Zweifel mehr.
    Joscan blickte auf das Schott der Beta-Zentrale, die außerhalb der Kugelschale lag. Von dieser Zentrale aus konnte SENECA befragt werden, wenn es um Dinge ging, die nic ht der Geheimhaltung unterlagen.
    Ging es um geheime Dinge, so antwortete SENECA nur autorisierten Personen, die dazu den Sperrgürtel und die beiden Todesgänge hin zur Alpha-Zentrale durchschreiten mußten.
    Eine Stellungnahme des Großrechners zu Gavro Yaal und seinen Ideen war sicherlich in der Beta-Zentrale zu bekommen.
    Hellmut überlegte, ob es Sinn hatte, die Männer hinzuhalten. Doch er erkannte, daß er keine Möglichkeiten mehr hatte, Zeit herauszuschinden. „Also gut", sagte er. „Sie sollen Ihren Willen haben."
    In diesem Moment sah er einen Uniformierten aus einem Antigravschacht kommen, der etwa zwanzig Meter von ihm entfernt war. Dem Uniformierten folgten zehn Männer der Bordwache mit Paralysestrahlern in den Händen.
    Aus einem anderen Antigravschacht schnellte sich eine Gruppe von sechs Uniformierten heraus. Sie stürmten auf Hellmut und die Maskierten zu.
    Der Kybernetiker sah es vor seinen Augen aufblitzen. Geistesgegenwärtig ließ er sich fallen.
    Ein sonnenheller Energiestrahl schoß dicht an seinem Kopf vorbei.
    Dann raste eine Impulswellenfront paralysierender Strahlen

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