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0867 - Emily

0867 - Emily

Titel: 0867 - Emily Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kehlig. »Vergiß nicht, daß du während deines Aufenthaltes mir gehörst!«
    »Ich weiß.«
    »Dann geh.«
    »Danke, Claire, danke.«
    Die Aufseherin hob nur die Schultern. Zwar war ihr Emily nicht geheuer, aber was sollte sie machen? Dr. Prudomme hatte ihr erklärt, daß sich Emily innerhalb eines gewissen Rahmens bewegen konnte und auch sollte. Es gehörte zur Therapie, denn die Hoffnung auf Heilung hatte der Doktor noch nicht aufgegeben.
    Im Gegenteil zu Claire. Sie war zwar keine studierte Ärztin, aber sie hatte im Laufe der Zeit diverse Erfahrungen sammeln können.
    Sie traute Emily nicht.
    Dieses Mädchen hatte etwas in den Augen, das sie bisher noch bei keiner Patientin gesehen hatte.
    Etwas Unheimliches, etwas Fremdes. Beides war allerdings nicht der richtige Ausdruck.
    Ihr kam es vor, als läge hinter diesen Augen eine Welt, die so schrecklich war, daß sie die Vorstellungskraft eines Menschen sprengte…
    ***
    Auf dem Weg zum Haus schossen mir allerlei Gedanken durch den Kopf. Zudem dachte ich auch an Barry F. Bracht, der tagsüber ein normaler und harmloser Lektor in einem Verlag war und sich oftmals in der Nacht verwandelte, um zu Zebulon, dem Schattenkrieger, zu werden. Für mich war er in diesem Spiel eine unbekannte Größe, auch deshalb, weil er sich noch nicht gezeigt hatte.
    Und Emily war mir sowieso ein Rätsel.
    Aber ich würde hinter ihr schreckliches Geheimnis kommen, zuvor würde ich das Gelände nicht verlassen.
    Zunächst einmal mußte ich in das Haus. Die Tür war verschlossen. Es gab eine Klingel, die ich auch drückte, aber es war niemand da, um mir zu öffnen. Der Portier oder erster Aufpasser, was immer er auch sein mochte, hatte sich verzogen.
    Das konnte ich durch das neben der Tür liegende Fenster erkennen. Mir kam die Halle noch trauriger und bedrückender vor als in ihrem Innern. Es war keine gute Umgebung, hier konnte ein sensibler Mensch bei längerem Aufenthalt durchdrehen.
    Ich wartete.
    Ich war wütend. Ausgerechnet jetzt hatte sich der Wächter verzogen. Einschlagen wollte ich das Fenster nicht, dafür klingelte ich noch dreimal langsam hintereinander. Das letzte Echo war verhallt, als sich ein zweibeiniger Schatten durch die Halle bewegte, zumindest kam es mir so vor. Ich lief zur Tür und hörte den Summer.
    Rasch drückte ich sie auf.
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Meine Güte, haben Sie es aber eilig, Monsieur! Was ist denn?«
    »Nichts für Sie.«
    »Wollen Sie zu Doktor Prudomme?«
    »Auch.«
    »Dann melde ich Sie an.«
    »Das ist nicht nötig. Ich kenne den Weg. Außerdem hat mir der Doktor einige Freiheiten eingeräumt.«
    Er schaute mich an und schien dabei zu überlegen, ob er mich als normal oder als zu den Patienten zugehörig einstufen sollte. Er entschied sich dafür, mich gehen zu lassen.
    Meine Antwort war natürlich eine Lüge gewesen. Zu Prudomme wollte ich auf keinen Fall. Mir kam es einzig und allein auf Emily an. Ich mußte mit ihr allein reden, ich würde sie mit dem Kreuz konfrontieren, ich würde mit ihr über die Person sprechen, die so plötzlich aufgetaucht und ebenso schnell wieder verschwunden war.
    Das alles nahm ich mir vor, als ich den Gang zu ihrem Zimmer entlangschritt. Auch jetzt war mir kein anderer Patient begegnet. Man hätte den Eindruck haben können, daß sich Emily allein in dieser großen und grauen Klinik befand.
    Ich fand ihre Zimmer und stand vor der Tür. Nun erst fiel mir ein, daß sie bestimmt verschlossen war. Das war ein Irrtum. Sie stand sogar spaltbreit offen, und ich ergriff die Gelegenheit, das Zimmer zu betreten.
    Es war leer.
    Keine Spur von Emily.
    Auf einmal ging es mir gar nicht gut…
    ***
    So schnell wie an diesem Tag war Emily noch nie hinab in den Keller gegangen, wo sich die Waschräume befanden. Aber sie hatte auch noch niemals zuvor einen derartigen Druck verspürt. Sie wußte genau, daß es jetzt auf sie ankam, nur auf sie. Wenn sie jetzt richtig handelte, konnte sie ihren Kopf aus der Schlinge ziehen. Und nichts anderes wollte sie. Im Dunst der Waschküche war sie allein, fühlte sie sich wohl. Die Wäsche drehte sich noch in der Trommel. Die grauen Wände sahen aus wie die Schuppen eines vorsintflutlichen Getiers, das aber störte sie nicht. Die Umgebung war unwichtig. Für sie zählte einzig und allein die Tat.
    Sie ließ sich dort nieder, wo sie das Licht der Lampe besser erreichte. Die Korbtasche stellte sie neben sich und holte ihre Utensilien hervor.
    Viel war es nicht.
    Der Block und der

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