0868 - Aufbruch der BASIS
gegenüberstanden. Zwar liefen die Freiwilligenmeldungen weiter in gewohntem Umfang ein, und es gab keinerlei Zweifel daran, daß die BASIS am vorgesehenen Starttag, dem 1. Mai, die festgelegte Besatzung von 12050 Mann haben werde, aber die Regierung sah sich gezwungen, über den Tag des Starts hinauszudenken. Hier sammelte sich politischer Zündstoff an, der lange, nachdem die BASIS vom Nachthimmel der Erde verschwunden war, zum Umsturz führen konnte.
Einen Umsturz aber hätte die ter-ranische Gesellschaft, die sich vor wenigen Monaten erst konsolidiert hatte, nicht schadlos überstanden. Die Regierung betrachtete es in diesen Tagen daher als ihre Hauptaufgabe, den Unmut zu steuern und der Menschheit klarzumachen, daß die Expedition PAN-THAU-RA wirklich und unwiderruflich stattfinden müsse.
Am 28. April berief Julian Tifflor, mit Zustimmung des Obersten Ter-ranischen Rats, eine Kabinettsitzung ein.
Einziger Nichtteilnehmer war Payne Hamüler, der Terranische Rat für Wissenschaften, der aus Anlaß der Startvorbereitungen freigestellt worden war. .
Julian Tifflor, der Erste Terraner, brachte sein Anliegen ohne lange Vorreden zur Sprache.
„Es ist unsere Aufgabe, der Menschheit klarzumachen, daß von PAN-THAU-RA Gefahr droht -ernstzunehmende Gefahr. Es gibt keinerlei Zweideutigkeit in den Worten, die Sonderbotschafter Van-ne auf Lavallal von Wastor, dem Abgesandten von ES, zu hören bekommen hat. PAN-THAU-RA besitzt das Potential, sämtliches Leben in diesem Abschnitt des Universums auszulöschen. Wir wissen nicht, durch welche Faktoren diese Gefahr ausgelöst wird. Wir haben keine Ahnung, ob diese Faktoren heute schon wirksam sind oder erst in ein paar Jahrhunderten zu wirken beginnen werden. Es kann sein, daß PAN-THAU-RA in diesem Augenblick schon zuzuschlagen beginnt, es ist aber auch denkbar, daß wir noch ein oder zwei Jahrhunderte ungestört dahinleben könnten, wenn wir uns entschlössen, uns nicht um PAN-THAU-RA zu kümmern.
Die Ungewißheit muß uns um so mehr dazu bestimmen, dem Geheimnis so schnell wie möglich auf die Spur zu kommen. Der Start der BASIS darf nicht um einen einzigen Tag verzögert werden, und die Menschheit muß verstehen, was es ist, hinter dem wir her sind. Ich hoffe, daß diese Versammlung die Beschlüsse fassen wird, die nötig sind, um eine großangelegte Informationskampagne vom Stapel zu lassen. In ihrem eigenen Interesse müssen alle Terraner verstehen, worum es bei dieser Expedition geht - nicht um einen Vorstoß ins Ungewisse aus Abenteuerlust, sondern um die Beseitigung einer Gefahr, die Vorgänge auslösen kann, gegen die die larische Invasion ein Kinderspiel wäre!"
Wenn Julian Tifflor so sprach, dann war er des Erfolgs sicher. Das Kabinett beriet und billigte ein Informationsprogramm, das im Laufe der kommenden zwei bis drei Wochen jedem Erdenbürger klarmachen würde, daß die Expedition der BASIS absolut notwendig war.
Das Programm arbeitete mit Fakten und - soweit ES betroffen war -mit Schlußfolgerungen, die sich aus der bisherigen Erfahrung im Umgang mit der Superintelligenz ergaben. Es wurde kein Versuch gemacht, Angstmachertaktiken zu verwenden. Der Umstand, daß man eigentlich gar nicht wußte, worum es sich bei der PAN-THAU-RA handelte, wurde immer wieder herausgestellt.
Ganz eindeutig aber nahm die Informationskampagne die politischen Ziele mancher Anti-Expeditions-Scharfmacher aufs Korn, von denen man getrost annehmen durfte, daß ihnen die Expedition als solche gar nichts, als Mittel zur Ansammlung politischen Kapitals jedoch alles galt.
Nach der Besprechung, die gegen 19 Uhr endete, nahmen Julian Tifflor und Roi Danton in einem kleinen Speiseraum, der dem Ersten Terraner, dem Obersten Terranischen Rat und ihren Gästen vorbehalten war, einen Imbiß ein. Der Raum wurde robotisch versorgt und war absolut abhörsicher.
„Dann ist ja alles noch einmal gutgegangen", bemerkte Roi Danton, während er lustlos zwischen den Fleischstücken eines exquisiten Filet-Gulaschs herumstocherte. „Die Erde hat ihr Informationsprogramm, und binnen zwanzig Tagen werden alle Terraner begriffen haben, daß die Expedition PAN-THAU-RA eine absolute Notwendigkeitist."
Julian Tifflor, der seinen Imbiß bereits mit gutem Appetit verzehrt hatte, musterte den Freund nachdenklich.
„Es ist alles noch einmal gutgegangen", bestätigte er. „Das Kabinett hat auf meinen Wunsch in der angemessenen Weise reagiert. Aber von dir habe ich kein einziges Wort der Unterstützung
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