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087 - Bei Vollmond kommt der Tod

087 - Bei Vollmond kommt der Tod

Titel: 087 - Bei Vollmond kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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wäre. Er könne sich keinen Grund für die Panne vorstellen. Es müsse sich, wirklich um eine Kleinigkeit handeln.
    Da Luft bekanntlich keine Balken hat, können einem aber auch Kleinigkeiten zum Verhängnis werden.
    Noch fünfzig Meter…
    Im Moment flog der Hubschrauber etwas ruhiger. Aber die Turbinen stotterten immer noch heftig.
    Ich kann selbst einen Hubschrauber pilotieren, redete Delacorte aber nichts drein. Erstens hatte ich nach wie vor vollstes Vertrauen in seine Fähigkeiten. Zweitens wollte ich ihn nicht ärgern. Und drittens machte er alles genauso, wie ich es auch getan hätte.
    Jetzt zum Beispiel hätte ich die Fluggeschwindigkeit verringert. Alain Delacorte tat es. Ich hätte versucht, die Maschine über dem winzigen Plateau kurz hochzuziehen und dann vorsichtig absacken zu lassen. Genauso manövrierte der Pilot.
    Die Kufen näherten sich dem Felsen, der Rotorwind drückte die Baumspitzen zur Seite, und mit einem letzten Absacken landeten wir auf dem grauen Stein.
    »Ich habe die Wette gewonnen«, sagte ich zu Mr. Silver.
    » Ich habe nicht gewettet«, gab der Ex-Dämon zurück.
    Der Aufprall hatte uns fest in die Schalensitze gedrückt. Jetzt kamen wir daraus wieder hoch, und Mr. Silver öffnete die Kanzeltür.
    »Es muß irgend etwas mit der Treibstoffleitung sein«, sagte Alain Delacorte.
    »Ich werde das gleich überprüfen. Wenn wir Glück haben, fliegen wir in längstens einer halben Stunde weiter.«
    ***
    Delacorte kletterte aus der Maschine. Der Rotor drehte sich noch, aber nur mehr ganz langsam. Bald würde er zum Stillstand kommen.
    Der Pilot blickte in Richtung Sonne, die sich eben vom Tag verabschiedete. Mehr als ihre Hälfte war bereits hinter dem Horizont verschwunden.
    Alain Delacorte öffnete die Klappe zum Werkzeugraum. Er mußte sich vorsichtig bewegen, denn der Hubschrauber beanspruchte in seiner Breite fast das gesamte Plateau. Der Libellenschwanz ragte ein beachtliches Stück über den Felsen hinaus. Rauschende Baumspitzen umgaben den ungewöhnlichen Landeplatz.
    Der Felsen, auf dem die Maschine saß, war etwa zehn Meter hoch und scharfkantig. Er fiel nicht senkrecht, sondern schräg ab, ähnelte einer schlanken Pyramide mit abgesägter Spitze.
    Delacorte legte das Werkzeug auf, das er benötigte, kletterte am Hubschrauber hoch und machte sich daran zu schaffen.
    Die Sonne sank stetig tiefer, und wenn sich Alain Delacorte, der schnauzbärtige Pilot, nicht beeilte, würde er bei Vollmond arbeiten müssen.
    Er legte die Treibstoffzufuhr frei, stieß einen Fluch aus, setzte Steck- und Gabelschlüssel an, werkte damit ziemlich rabiat herum und bedachte den Hubschrauber mit einer Flut von unflätigen Worten.
    Schließlich ließ er von den Schläuchen, Kabeln und Drähten ab und rief Mr. Silver.
    »Ich dachte, ich würde ohne Hilfe auskommen, aber das ist unmöglich«, sagte er. »Ich brauche jemanden, der mir zur Hand geht!«
    Der Ex-Dämon verließ die Kanzel.
    Alain Delacorte sprang auf den Felsen. Ölflecken klebten an seinen Wangen.
    »Scheint so, als würden wir in einer halben Stunde wohl noch nicht weiterfliegen können«, feixte der Hüne mit den Silberhaaren.
    »Ich sagte, wenn wir Glück haben«, erwiderte Delacorte verstimmt. Es hatte den Anschein, als würde er Mr. Silvers Bemerkung als persönliche Beleidigung auffassen.
    »Wobei kann ich Ihnen helfen?« fragte der Ex-Dämon.
    Alain Delacorte preßte sich an die Maschine, um Mr. Silver vorbeizulassen.
    »Klettern Sie erst mal da hinauf.«
    »Wäre doch gelacht, wenn wir die Kiste nicht wieder flottkriegen würden, nicht wahr?« sagte Mr. Silver grinsend.
    Er streckte sich, um am Helikopter hochzuklettern.
    Delacorte zog den Reißverschluß seiner Pilotenjacke nach unten, und der Kolben einer Pistole wurde sichtbar.
    Er griff danach, zog die Waffe aus dem Gürtel und schlug damit blitzschnell zu. Mr. Silver bäumte sich auf.
    Da ihn der Schlag völlig unvorbereitet getroffen hatte, hatte er dieselbe Wirkung, als wenn er einen Menschen getroffen hätte.
    Wie ein gefällter Baum fiel der Ex-Dämon um, und während er noch fiel, gab ihm Alain Delacorte einen Tritt, der ihn vom Felsenplateau hinunterbeförderte.
    Zehn Meter tief, stürzte Mr. Silver ab. Das war auch für einen Ex-Dämon lebensgefährlich. Mr. Silver konnte vieles verkraften, einen Genickbruch aber nicht.
    Alain Delacorte schaute mit sichtlichem Vergnügen zu, wie sich der Ex-Dämon mehrmals überschlug, wie er immer wieder gegen den Felsen knallte und

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