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087 - Der Dämon auf dem Affenthron

087 - Der Dämon auf dem Affenthron

Titel: 087 - Der Dämon auf dem Affenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Morris
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Augenblicke später tauchte sie in die kristallklaren Fluten.
    Sie schwamm ungemein gern.
    Und sie war froh darüber, daß sich hier diese prächtige Gelegenheit dazu bot. Heute betrachtete sie die Schiffskatastrophe nicht mehr als solche. Es war ein bedauerlicher Unfall gewesen, und ihres Vaters Boot war kaputtgegangen. Aber sie hatten — bis auf Ang Tsering — diesen Unfall gut überstanden. Das Wetter war prachtvoll. Kaikeyi war sicher, daß sie es hier jahrelang aushalten konnte. Die Insel gefiel ihr. Sie übte einen magischen Zauber auf sie aus. Sie war gern hier und hatte nicht den Wunsch, diese Insel jemals wieder zu verlassen.
    Mit kräftigen Stößen schwamm Kaikeyi.
    Wie ein Fisch glitt sie durch das herrliche Wasser. Sie lachte vergnügt, spritzte um sich, tauchte und hatte keine Sorgen.
    Sie freute sich einfach, noch am Leben zu sein.
    Daß Jack Jones sich ebenfalls aus der Höhle wegstahl, fiel ihr nicht auf.
    Sie sah ihn auch nicht über die Felsen herunterturnen, denn er achtete darauf, daß sie ihn nicht zu früh erblickte.
    Bald hatte er den kleinen Sandfleck erreicht.
    Er war ungemein erregt, konnte es kaum noch erwarten, bis das unschuldige Mädchen aus dem Wasser kam.
    Sein Blick fiel auf ihre Kleider.
    Grinsend hob er sie auf und versteckte sie hinter einem Felsen, hinter dem auch er in Deckung ging.
    Kaikeyi hatte bald darauf genug vom erfrischenden Bad.
    Mit einem glückseligen Lächeln kam sie aus dem Meer.
    Jones quollen die Augen aus dem Kopf.
    »Herrlich!« keuchte er, und der Schweiß troff ihm von der Stirn. »Sie ist wunderbar! Prachtvoll!« Gierig starrte er auf ihren glitzernden Körper. Er fühlte sein Herz wild schlagen. Der Wunsch, dieses Mädchen zu besitzen, wurde in ihm übermächtig.
    Kaikeyi kam nichtsahnend näher.
    Sie stutzte, als sie ihre Kleider nicht fand. Und sie erschrak, als sie Jones’ Fußspuren im Sand entdeckte.
    Da trat er grinsend aus seinem Versteck. Er hielt ihre Kleider hoch und sagte: »Du kriegst sie wieder, wenn du sehr, sehr nett zu mir gewesen bist, Kaikeyi. Vorher brauchst du sie sowieso nicht.«
    ***
    Jeder Schritt, den das Skelett der Riesenechse machte, ließ die Erde heftiger erbeben.
    Die Männer stoben entsetzt auseinander.
    Das Echsengerippe folgte Singh.
    »Singh!« brüllte Benny Tait entsetzt. »Lassen Sie sich fallen! Werfen Sie sich zu Boden!«
    Der Inder hechtete sich ins Gras.
    Der Knochenschädel der Echse riß in diesem Moment das riesige Maul auf. Das Untier schnappte nach Singh. Doch das Maul fuhr haarscharf über Singh hinweg. Der Inder wäre von diesem gräßlichen Maul vermutlich zermalmt worden.
    Shankr Singh wollte sich sofort wieder erheben.
    »Liegenbleiben!« schrie Tait.
    Die Echse wandte den gewaltigen Schädel in seine Richtung.
    Ein furchtbares Feuer sprühte aus den leeren Augenhöhlen.
    Nun kam das Monster auf Tait zu.
    Er hob die Machete.
    Als die Echse den Kopf vorschnellen ließ, schlug er mit aller Kraft zu. Klirrend traf das Metall den steinharten Knochen. Funken spritzten hoch. Das Untier riß sein mörderisches Maul auf. Tait schleuderte die Machete in den schwarzen Rachen hinein, doch er erreichte damit gar nichts.
    Die Bestie versetzte ihm einen schweren Hieb mit dem Vorderfuß.
    Er dachte, der Kopf würde ihm von den Schultern gerissen.
    Ein rasender Schmerz lähmte ihn. Er flog durch die Luft und knallte ins Gras.
    Das furchtbare Monster wollte ihn nun vollends vernichten.
    Er hätte das nicht verhindern können.
    Da tat plötzlich Harry Brisbane das Verrückteste, was er machen konnte.
    Statt sich hinzuwerfen und sich völlig still zu verhalten, rannte er grell schreiend davon.
    Dieser Umstand rettete Benny Tait das Leben. Doch Brisbane hatte das seine damit verwirkt.
    Die fürchterliche Riesenechse stampfte mit klappernden Knochen hinter dem Fliehenden her.
    In Sekundenschnelle hatte sie ihn eingeholt.
    Tait, Brogan und Singh mußten tatenlos zusehen, wie die Bestie über den schreienden Mann herfiel. Das riesige Maul schnappte weit auf. Brisbane fühlte das Scheusal hinter sich. Er kreiselte in wahnsinnigem Entsetzen herum und starrte in den schwarzen Rachen, der sich in rasender Schnelle auf ihn niedersenkte...
    ***
    Kaikeyi bedeckte verlegen ihre Blößen.
    »Was wollen Sie von mir, Mr. Jones?« fragte sie abgehackt. Ihr Englisch war beinahe akzentfrei.
    Jack Jones grinste breit.
    »Ist das so schwer zu erraten, Baby? Du bist ein Mädchen. Ich bin ein Mann. Wir sind auf einer Insel. Ich brauche eine

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