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087 - Der Dämon auf dem Affenthron

087 - Der Dämon auf dem Affenthron

Titel: 087 - Der Dämon auf dem Affenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Morris
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sich?«
    »Gehen Sie weg, Singh! Lassen Sie mich zufrieden!« kreischte Jack Jones nervös.
    »Kommen Sie hinter den beiden hervor!«
    »Ich werde mich hüten!«
    »Feigling!«
    »Meinetwegen nennen Sie mich einen Feigling. Beschimpfen Sie mich, wie Sie wollen. Ich bin nicht so verrückt, in Ihr gezücktes Messer zu laufen!«
    »Wissen Sie nicht, daß man für alles bezahlen muß, Jones?«
    »Tait!« schrie Jones mit schriller Stimme. »Bringen Sie diesen Wahnsinnigen zur Vernunft, ehe ein Unglück passiert.« * »Sie haben sich etwas genommen, Jones!« brüllte Shankr Singh. Schaum bedeckte seine Lippen. »Aber Sie haben dafür noch nicht bezahlt. Die Rechnung ist noch offen. Kommen Sie hervor. Wir wollen sie begleichen.«
    »Singh, was ist los?« fragte Benny Tait ernst.
    »Halten Sie sich da lieber raus, Sahib!« fauchte Singh den Amerikaner an. »Das ist eine Sache, die nur Jones und mich etwas angeht.«
    »Zum Henker, ich will endlich wissen, was vorgefallen ist!« schrie nun Tait wütend.
    »Dieses Schwein hat sich an Kaikeyi vergriffen!« brüllte Singh, der sich kaum noch beherrschen konnte.
    »Er lügt!« kreischte Jones. »Er lügt. Das ist nicht wahr! Ich habe seine dürre, miese, kleine Tochter nicht mal angesehen. Ist doch nichts dran an der!«
    »Kaikeyi hat noch niemals die Unwahrheit gesagt!« fauchte Singh mit bebenden Lippen. »Sie hat mir erzählt, daß Sie sie vergewaltigt haben, Jones! Kaikeyi lügt nicht. Sie sagt die Wahrheit! Brogan! Tait! gehen Sie zur Seite! Ich will dieses Schwein töten! Sie dürfen dieses Ekel nicht schützen. Gehen Sie mir aus dem Weg! Es täte mir leid, wenn ich Sie verletzte. Ich will nur Jones’ Leben. Dann bin ich zufrieden.«
    »Um Gottes willen, Tait! Tun Sie was! Verhindern Sie diesen Mord! Sie können das doch nicht zulassen. Sie können doch nicht dabei zusehen, wie mich dieser Irre abschlachtet!« zeterte Jones.
    George Brogan räumte das Feld.
    Shankr Singh glühte nun den Amerikaner nervös an.
    »Bitte, Sahib! Bitte gehen Sie zur Seite! Sie sind mir im Weg!«
    Benny Tait hob entschlossen den Kopf.
    »Keinen Zoll weiche ich zur Seite, Shankr Singh. Wenn Sie Jack Jones töten wollen, müssen Sie zuerst mich ermorden!«
    Der Inder starrte Tait fassungslos an.
    »Sahib! Das können Sie doch nicht wirklich wollen! Sie dürfen ihn nicht beschützen. Nicht diesen Mann. Er hat meine Kaikeyi vergewaltigt. Er ist wie ein Tier über mein armes Kind hergefallen!«
    »Das tut mir aufrichtig leid, Singh. Trotzdem kann ich unter keinen Umständen zulassen, daß Sie diesen Mann ermorden.«
    »Er hat den Tod verdient!« brüllte Singh.
    »Es stimmt, daß er eine harte Strafe verdient hat, Singh. Ich will das, was er getan hat, weder bagatellisieren noch beschönigen. Jack Jones ist auch in meinen Augen ein Verbrecher. Und ich glaube kaum, daß ich mich in Kalkutta oder sonstwo ebenso schützend vor ihn stellen würde. Aber wir sind nicht in Kalkutta, Singh. Wir befinden uns auf der Teufelsinsel. Wir brauchen jeden Arm, der kämpfen kann. Wir brauchen leider auch Jack Jones. Deshalb kann ich es nicht zulassen, daß Sie jetzt über ihn herfallen und ihn in blinder Wut zerstückeln. Ich kann Ihnen aber versprechen, daß er seine Strafe bekommen wird, sobald wir dieser Insel den Rücken zugekehrt haben. Jedoch nicht eher, Singh! Wir brauchen ihn!«
    Singh versuchte es trotzdem.
    »Tait!« brüllte Jones entsetzt auf.
    Der Amerikaner warf sich dem Inder blitzschnell in die Arme. Mit einem Handkantenschlag entwaffnete er Shankr Singh. Dann schmetterte er dem Wütenden seine Faust ans Kinn.
    Singh knallte zu Boden.
    Tait nahm das Messer an sich und half dem Inder hinterher wieder auf die Beine.
    »Tut mir leid, Singh. Tut mir wirklich leid, daß ich das tun mußte«, knurrte er verlegen. »Sie haben mich dazu gezwungen.«
    »Schon gut, Sahib«, ächzte Singh. »Ich trage Ihnen das nicht nach, weil ich Sie mag. Ihn aber«, Singh wies mit ausgestrecktem Arm nach Jack Jones, der mit bleichem Gesicht an der Felswand lehnte, »ihn aber hasse ich. Und mein Herz wird nicht eher Ruhe finden, bis ich ihn getötet habe.«
    ***
    Benny Tait schaute unverwandt in die Dunkelheit. Der Himmel war wolkenverhangen, deshalb war das Meer nicht zu sehen.
    Aber sein monotones Rauschen war deutlich zu vernehmen.
    Tait hatte Wache.
    Er lehnte vor der Höhle am Felsen und ließ die jüngste Vergangenheit noch einmal vor seinem geistigen Auge ablaufen.
    Alle Schrecknisse tauchten erneut vor ihm auf, doch

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