Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
087 - Der Dämon auf dem Affenthron

087 - Der Dämon auf dem Affenthron

Titel: 087 - Der Dämon auf dem Affenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Morris
Vom Netzwerk:
Tiefe, umringten Tait, ihren Lebensretter, die Männer schlugen ihm lachend auf die Schulter und die Mädchen fielen ihm weinend um den Hals.
    Sie waren glücklich.
    Ohne Ausnahme.
    Der Freudentaumel wollte nicht enden. Sie öffneten eine Whiskyflasche und tranken, um ihren Sieg über das furchtbare Knochenmonster zu feiern.
    Und sie faßten neuen Mut. Wenn es ihnen gelungen war, dieses Monster zu besiegen, würden sie auch alle anderen Gefahren, die auf dieser Insel möglicherweise noch auf sie lauerten, heil überstehen, denn Schlimmeres als diese Knochenbestie konnte es wohl kaum noch geben.
    So dachten sie.
    Aber sie irrten.
    ***
    Es konnte Shankr Singh nicht verborgen bleiben, daß mit seiner kleinen Tochter Kaikeyi irgend etwas nicht stimmte.
    »Sag deinem Vater, was dich bedrückt, Kaikeyi!« verlangte er, doch das Mädchen schüttelte den Kopf. Tränen standen in Kaikeyis Augen.
    Singh nahm sie beim Arm und zog sie mit sich aus der Höhle.
    »Du sagst mir jetzt auf der Stelle, was mit dir los ist, mein Kind!« knurrte er nervös.
    Kaikeyi weigerte sich auch jetzt noch. Es nützte nichts, daß Singh mit einer Flut von Worten in sie zu dringen versuchte. Sie schwieg beharrlich.
    »Ich habe ein Recht, zu erfahren...«
    Kaikeyi wandte das Gesicht von ihm ab, als wäre sie nicht in der Lage, ihm in die Augen zu sehen. »Ich schäme mich . . . schäme mich so sehr.«
    Singhs Augen weiteten sich verblüfft.
    »Du schämst dich vor deinem Vater? Kaikeyi! Wir hatten niemals Geheimnisse voreinander. Ich dachte, das würde immer so bleiben. Sag mir, was geschehen ist. Sag mir, weshalb du dich vor mir schämst. Ich bin doch dein Vater. Hab Vertrauen zu mir. Du weißt, daß du mir alles sagen kannst. Du weißt es doch, Kaikeyi.«
    Das Mädchen schlug die Hände vors Gesicht und begann haltlos zu weinen. Kaikeyis Schultern zuckten heftig.
    »Ich bin so unglücklich, Vater. So schrecklich unglücklich!« keuchte sie. »Ich würde am liebsten sterben!«
    Singh erschrak.
    »So etwas darfst du nicht sagen, Kind. Du bist erst sechzehn. Du bist kerngesund. Warum solltest du sterben wollen? Was hast du? Was bedrückt dich? Laß es mich wissen. Vielleicht kann ich dir helfen. Ich bin sicher, daß ich dir helfen kann, Kaikeyi.«
    »Mir kann niemand helfen, Vater. Diesmal nicht...«
    Singh kannte seine Tochter. Er wußte, daß er ihren Widerstand schon fast gebrochen hatte. Es genügten nur noch wenige Worte. Dann zerbarst der Damm, und Kaikeyi erzählte dem entsetzten Vater unter Tränen, was Jack Jones ihr angetan hatte.
    »Dieses Schwein!« knirschte Shankr Singh in namenloser Verzweiflung. »Dieses Tier! Ich bringe ihn um! Ja, das tu’ ich! Ich bringe ihn auf der Stelle um!«
    Singh riß ein Messer aus seiner Tasche.
    »Vater!« kreischte Kaikeyi bestürzt. »Tu’s nicht! Mit einem Mord machst du das nicht mehr ungeschehen.«
    »Ich muß ihn bestrafen!« brüllte Singh. »Er muß seine Strafe dafür kriegen! Er muß sterben!«
    Wutschnaubend stürmte Shankr Singh in die Höhle.
    »Vater!« schrie Kaikeyi in größter Sorge. »Bleib hier!«
    »Jones!« brüllte Singh. »Jack Jones! Wo sind Sie? Kommen Sie her, Sie Schwein!« ’ Jones stand neben Brogan und Tait. Er zog sich ängstlich hinter die beiden zurück.
    »Verdammt, was hat Singh vor?« fragte er kleinlaut.
    »Was haben Sie getan, Jones?« fragte Benny Tait mit zusammengekniffenen Augen. »Wieso dreht Singh plötzlich durch?«
    »Ich habe nichts getan, Tait. Ehrlich. Ich weiß nicht, was mit Singh los ist.
    Der Inder muß plötzlich übergeschnappt sein.«
    »Jones!« schrie Shankr Singh. Alle sahen das Messer in seiner Hand blitzen. »Hierher, Jones! Seien Sie ein Mann. Holen Sie sich Ihre Strafe.«
    »Was redet der denn da?« ächzte Jones zitternd. »Ich flehe Sie an, Tait, unternehmen Sie etwas gegen diesen Verrückten. Der ist imstande und bringt mich um. Der macht mich kalt. Der schlitzt mir den Bauch auf. Das können Sie doch nicht zulassen, Tait. Gehen Sie. Reden Sie mit ihm. Stoppen Sie ihn. Sagen Sie ihm, er soll mich in Ruhe lassen.«
    »Was haben Sie getan, Jones?« fragte Tait noch einmal.
    »Nichts! Verdammt! Absolut nichts.«
    Shankr Singh pflanzte sich vor Tait und Brogan auf. Seine Augen waren mit Tränen gefüllt. Seine Wangen zuckten nervös. Benny Tait erkannte den gutmütigen Inder nicht wieder.
    Singh entdeckte Jones.
    Tödlicher Haß flackerte in seinen Augen.
    »Feige Memme!« schrie er mit wutverzerrtem Gesicht. »Warum verstecken Sie

Weitere Kostenlose Bücher