087 - Der Dämon auf dem Affenthron
und euch vernichten.«
»Gibt es denn einen Platz, wo wir vor diesen Horden sicher wären?« wollte Tait wissen.
Dascharata nickte mit seinem mächtigen, häßlichen Schädel.
»Jeder Ort auf der Insel würde euch mehr Sicherheit gewähren als dieser, denn Bharatas Horden sind primitive Geschöpfe. Sie wissen, daß ihr hier seid. Wenn sie euch aber hier nicht antreffen, werden sie ratlos sein und nicht wissen, was zu tun ist. Sie werden euch suchen müssen. Doch bis sie euch gefunden haben, könnt ihr bereits Sita entführt haben.«
»Wohin sollen wir fliehen?« fragte Benny Tait nervös.
»In den Dschungel«, erwiderte Dascharata.
»Und weiter?«
»Ich werde euch später führen. Begebt euch zuerst in den Dschungel.«
»Und wenn wieder so eine verdammte Echse auftaucht?«
»Das ist unmöglich. Es gab nur diese eine.«
»Dem Himmel sei Dank«, seufzte der Amerikaner. Er wandte sich an seine Freunde. »Ihr habt gehört, was Dascharata sagte. Wie steht ihr dazu?«
»Hauen wir ab! Aber schleunigst!« rief Jack Jones, und er bemühte sich, sein Zähneklappern zu unterdrücken.
Sie hatten alle furchtbare Angst.
»Gehen wir in den Dschungel!« meinte auch Oberst Snyder. Er hob, in sein Schicksal ergeben, die Schultern.
»Eine Menge Strapazen warten im Urwald auf uns«, gab Tait zu bedenken.
»Ich bin zäh!« sagte der Alte.
»Immer noch besser, sich abzurackern, als hier von diesen Affenhorden zerfleischt zu werden«, meinte nun auch Dr. Melford.
Tait wollte anordnen, was. mitzunehmen wäre.
Da schrie plötzlich Shankr Singh entsetzt auf. Er hatte sich vor die Höhle begeben und kam nun mit schockgeweiteten Augen zurück.
»Zu spät!« schrie er mit sich überschlagender Stimme. »Sie sind bereits da! Sie greifen schon an! Wir müssen uns verteidigen!«
***
Tait spurtete los.
Er erreichte atemlos den Höhleneingang und starrte fassungslos in die Tiefe.
Die Angst schlug ihm mit brutaler Faust in den Magen.
Die Felsklippen schienen zu leben.
Es war kaum noch ein Stein zu sehen.
Zottelige Affenleiber krochen und sprangen darüber hinweg. Es mußten Tausende sein. Sie waren furchtbar anzusehen. Tait hatte solche Wesen noch nie gesehen.
Sie hatten glutrote Augen.
Aus ihren grausamen Mäulern hingen violette Zungen. Sie hechelten wie blutgierige Hunde, und die Eckzähne waren lang wie die von Vampiren. Ihre Hände waren zu schrecklichen Krallen geformt.
»Dagegen war die Riesenechse ein harmloser Spielgefährte!« keuchte Shankr Singh benommen.
»Die Waffen her!« brüllte Benny Tait.
Dicke Schweißperlen standen auf seiner bleichen Stirn. Sein Gesicht hatte die Farbe kalten Hammelfetts.
Er hatte keine Hoffnung, doch er wollte sich seiner Haut bis zum Umfallen wehren.
Die auf die Höhle zu kriechenden Affenleiber bewegten sich wie eine breite braune Welle, die sich ungeheuer schnell über das blanke Gestein nach oben schob.
Alles, was an Waffen in der Höhle vorhanden war, wurde ausgeteilt. Tait nahm von Shankr Singh einen Trommelrevolver und zwanzig Patronen in Empfang.
Oberst Snyder stellte sich neben den Amerikaner. Es war bewundernswert, wie ruhig der alte Mann war.
»Wir werden sie nicht besiegen können!« sagte Snyder völlig nüchtern.
»Ich fürchte, Sie haben recht«, erwiderte Tait. »Aber vielleicht geschieht ein Wunder.«
»Nicht auf dieser Insel, Tait«, sagte Snyder kopfschüttelnd. »Wunder werden von guten Geistern initiiert. Und diese kennt die Insel nicht.«
»Möglich, daß diese scheußlichen Bestien abhauen, wenn wir einige von ihnen abgeschossen haben?’ »Damit würden mir diese Ungeheuer die größte Freude meines Lebens bereiten.«
Tait schaute sich um.
Shankr Singh hatte in der Rechten einen Revolver, in der Linken hielt er sein Messer.
Dr. Melford war mit Revolver und Machete bewaffnet.
Sarah Brogan hatte zwar ein Messer in der Hand, aber es sah so aus, als wisse sie damit nichts anzufangen.
Sie weinte.
Joan Chapman war erstaunlich gefaßt. Sie hatte sogar noch die Kraft, Sarah zu trösten.
Neben ihr stand Kaikeyi. Auch sie redete auf Sarah ein.
»Wo ist Dascharata?« fragte Tait.
»Verschwunden«, sagte Shankr Singh.
»Diese feige Kreatur ist abgehauen!« brüllte Jack Jones verächtlich. »Der Hurensohn hat uns einfach im Stich gelassen. So sieht es also mit ihm aus. Er gibt sofort Fersengeld, wenn es brenzlig wird. Auf den können wir uns nicht verlassen. Der läßt uns verrecken, ohne den kleinen Finger für uns zu rühren.«
Jones riß in
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