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087 - Dr. Satanas - Herr der Skelette

087 - Dr. Satanas - Herr der Skelette

Titel: 087 - Dr. Satanas - Herr der Skelette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Viel Hoffnung hatte er nicht mehr, aber es
war eine Möglichkeit, die er nicht ungenutzt lassen wollte. Vielleicht fanden
die Mitarbeiter im Labor noch verwertbare Spuren.
    Seine Sinne waren aufs äußerste gespannt. Er war
darauf vorbereitet, erneut angegriffen zu werden. Aber es passierte nichts.
    Zehn Minuten später verließ Iwan Kunaritschew die
Wohnung, schloß ab und brachte das Siegel wieder an.
    Mit dem mausgrauen Peugeot, den er vor dem Haus
geparkt hatte, fuhr er davon.
    Es war zwei Uhr mittags. Am Place du Theatre Francais
mußte er an einer auf Rot stehenden Ampel warten. Neben ihm rollte ein Taxi
heran. Iwan, gerade dabei, eine seiner stinkenden Selbstgedrehten aus dem Etui
zu nehmen, wandte den Kopf. Mehr zufällig als bewußt blickte er dabei in das
Gesicht des Fahrgastes und wollte schon seine Zigarette anflammen, als er
stutzte.
    Das Gesicht des Mannes kannte er. Es war Dr. Claude
Lebuson!
    Iwan rauchte munter drauflos und blickte dabei
unentwegt auf den Fahrgast. Es gab keinen Zweifel: Er war es.
    Aber eines stimmte Iwan nachdenklich.
    Er kannte die Berichte, die Tolbiac von seinen Leuten
entgegengenommen hatte. Akribisch waren darauf Lebusons Eigenheiten und sein
Tagesablauf vermerkt. Danach stand fest, daß der Gynäkologe einem genauen
System folgte, von dem er nicht ließ. Frühstück und Besprechungen waren
eingeteilt, ebenso seine Arbeit im Speziallabor und die Untersuchungen von
Patientinnen, bei denen mit Schwierigkeiten beim Geburtsvorgang zu rechnen war.
Der Regel nach verließ er erst zwischen sechs und halb sieben Uhr abends die
Klinik. Von dort aus fuhr er auf direktem Weg in seine Wohnung am Rande von
Paris. Dr. Lebuson war verheiratet, und seine Frau erwartete ihr erstes Kind.
    Weshalb war er jetzt unterwegs?
    Iwan Kunaritschew überlegte.
    Der Gynäkologe wirkte ernst und verschlossen und
starrte gedankenversunken vor sich hin.
    Da schaltete die Ampel um. Das Taxi fuhr sofort los.
    Iwan Kunaritschew entschloß sich, dem Arzt zu folgen,
um zu sehen, warum Dr. Lebuson um diese Zeit durch Paris fuhr.
     
    ●
     
    Sie hieß Laurette Valmeuse. Larry Brent traf sie in
einem nett eingerichteten Bistro am Montparnasse. Laurette war eine Augenweide.
Sie hatte lange, seidige Wimpern, dunkle Augen und ein Gesicht, das ein
Künstler aus reinem, weißem Marmor liebevoll gemeißelt haben könnte.
    Larry kam direkt von dem 16 Kilometer von Paris
entfernten Flughafen Orly und sah sie schon von weitem. Sie saß an einem
Ecktisch und konnte den Eingang im Auge behalten.
    Larry Brent war nur der Name des Bistros und der Tisch
genannt worden, an dem er Laurette Valmeuse treffen sollte. Er kannte weder
ihren Namen, noch wußte er, wie sie aussah und was sie trug. Er sollte sich mit
seinem Namen vorstellen.
    Der PSA-Agent steuerte auf den Ecktisch zu. »Ich bin
Larry«, sagte er und lächelte.
    »Ich heiße Laurette«, antwortete sie. Ihre Stimme
hatte einen betörenden Klang.
    Er reichte ihr die Hand. »Dann bleiben wir gleich bei
den Vornamen«, sagte er. »Wie Sie wissen, soll ich zunächst als Ihr Verlobter
fungieren. Gehen wir also gleich zum Du über. Ich trinke zwar für mein Leben
gern Brüderschaft, aber das können wir gelegentlich nachholen. Allein schon
wegen des Kusses!«
    Er nahm ihr gegenüber Platz. Sie sah ihn an und schien
zufrieden. Larry Brent gefiel ihr. »Das hatte ich nicht erwartet«, sagte sie.
    »Was?«
    »Daß Sie… du…« Sie lachte. »So sympathisch bist.«
    Zunächst erfuhr Larry, daß Laurette als Schauspielerin
tätig war, und das Kind, das in knapp anderthalb Monaten auf die Welt kommen
sollte, von einem Kollegen stammte, mit dem ernsthafte Heiratsabsichten
bestanden hatten. Doch der Mann ließ sie im Stich.
    Larry, der sich einen Kaffee bestellte, nickte. »Dann
mußt du froh sein, daß er sich noch vor der Ehe als unzuverlässig erwiesen hat,
Cherie«, sagte er, und sie blickte ihn erstaunt ob des Kosewortes an. Er nahm
ihre schmale, zarte Hand zwischen seine Finger und streichelte sie. »Nachher
wäre alles viel schlimmer geworden.«
    »Das stimmt.« Laurette lächelte. »Du spielst deine
Rolle gut, Larry«, fügte sie hinzu.
    »Man tut was man kann, und es fällt mir nicht schwer.
Mit soviel Rücksichtnahme meiner Auftraggeber habe ich nicht gerechnet. Auf die
Betriebsatmosphäre kommt es an, wie die Arbeit einem von der Hand geht, nicht
wahr? So heißt es doch immer in den betreffenden Stellenanzeigen. Die
Atmosphäre hier gefällt mir. Mit einer solchen

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