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0870 - Die rote Hexe

0870 - Die rote Hexe

Titel: 0870 - Die rote Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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kam.
    »So nicht, Freunde«, sagte Nicole kühl. Sie zog den Blaster und schaltete ihn mit schnellem Daumendruck auf Betäubung um. Der mit dem Tschako griff sie sofort an, wollte verhindern, dass sie zum Schuss kam. Dass die Waffe etwas seltsam geformt war, vor allem im Mündungsbereich, fiel ihm nicht auf.
    Nicole drückte ab.
    Es knackte trocken. Aus dem Projektionsdorn in der leicht trichterförmig ausgeformten Mündung flirrte ein blassblauer Blitz, zerfaserte zu einem wilden Gitterwerk und hüllte den Burschen ein, der sofort zusammenbrach. Der Schuss hatte seine Körperelektrizität überladen. Für einige Zeit würde er komplett außer Gefecht gesetzt sein. Lediglich der Atemreflex funktionierte, und er konnte die Lider schließen, damit seine Augäpfel nicht austrockneten.
    Der Tschako war seiner kraftlos gewordenen Hand entglitten.
    Die drei anderen starrten maßlos verblüfft auf die Szene. Dann aber griffen sie an. Immerhin musste Zamorra eingreifen und einen der beiden Messerstecher erneut zu Boden hebeln. Dann paralysierte Nicole auch diese beiden »Helden«.
    Der vierte Unbewaffnete gab entsetzt Fersengeld. Er hielt seine Genossen für tot. Und er rannte, so schnell es ging, um wenigstens sich selbst noch zu retten.
    Zamorra bückte sich, nahm den Tschako und die beiden Messer auf und versenkte sie im nächsten Gully. Da konnten die Typen lange suchen, wenn sie wieder erwachten.
    Ein Zuschauer auf der anderen Straßenseite rief nach der Polizei.
    Zamorra ging auf ihn zu und zeigte ihm die offenen Hände. »Keine Sorge, Mann, ich tue Ihnen nichts. Und die drei da drüben sind nur ohne Besinnung. Sie können's nachprüfen. Die atmen noch, wie Sie feststellen werden. Und dass meine Begleiterin und ich angegriffen wurden und wir uns nur gewehrt haben, dürfte Ihnen ja wohl nicht entgangen sein. Ach ja, vielleicht können Sie uns noch einen Tipp geben. Wir suchen einen preiswerten Supermarkt.«
    »Na, da sind Sie hier jedenfalls grundfalsch«, sagte der Mann verblüfft, und als Zamorra ihn freundlich anlächelte, gab er ihm tatsächlich eine Wegbeschreibung. Gut einen Kilometer hatten sie demnach vor sich.
    Zamorra bedankte sich für die Auskunft und ging zu Nicole zurück. »Auf geht's zum Anzug kaufen. Darf ich bitten, Mademoiselle?« Galant hielt er ihr den Arm hin. Sie hakte sich ein, und gemeinsam begaben sie sich auf die Wanderschaft.
    Darauf, dass der Angriff der vier Jugendlichen von der Roten gesteuert worden war, kam keiner von beiden. Schließlich war von dem unheimlichen schwarzmagischen Wesen nichts zu spüren gewesen…
    ***
    Die Rote Hexe tobte innerlich. Zamorra und seine Begleiterin hatten ihre Diener unschädlich gemacht! Drei hatten sie erschossen, der vierte war geflohen. Sie hatte es aus der Ferne beobachtet.
    Den Geflohenen verfolgte sie. Es war ausgerechnet jener, den sie nicht präpariert hatte. Sie holte ihn ein und zeigte sich ihm ein paar Sekunden lang in ihrer gefährlichen Gestalt, auf der Bestie sitzend.
    Fassungslos starrte der Punk sie an.
    »Fass!«, befahl sie ihrem Schoßtierchen und stieg von seinem Rücken.
    Die Bestie sprang mit einem gewaltigen Satz auf den jungen Burschen zu. Gellend schrie er auf, wollte fliehen. Aber er war nicht schnell genug. Die Bestie schleuderte ihn schon zu Boden, zerfetzte seinen Körper und biss kräftig zu.
    Es dauerte nur zwei, drei Sekunden, dann verschwand der teuflische Spuk.
    Nur noch die Reste des Jugendlichen lagen in einer gewaltigen Blutlache auf dem Boden.
    Die jetzt wieder unsichtbare Hexe hatte den Versager bestraft.
    ***
    Der Supermarkt war dann doch mehr als einen Kilometer entfernt - die typische Fehleinschätzung fast jedes Wegbeschreibers. Aber Zamorra und Nicole waren gut zu Fuß und schafften die Strecke mühelos.
    Was sie beide wunderte, war, dass die Rote sich immer noch nicht zeigte. Das war für Wesen ihrer Art absolut ungewöhnlich. Sie konnte doch nicht einfach aufgegeben haben, nach all ihren bisherigen Anstrengungen!
    Sie beide ärgerte, dass der Supermarkt keine Textilabteilung hatte. »Aber was soll man in einem Dorf wie Köln schon erwarten?«, seufzte Zamorra.
    Ein paar hundert Meter weiter ragte die Fassade eines Kaufhauses auf.
    »Jetzt sind wir schon so weit gegangen, da werden wir das auch noch schaffen«, sagte Nicole und setzte sich in Bewegung.
    Wenig später betraten sie das Gebäude. Hier gab es eine Textilabteilung. Natürlich dort, wo kaum ein Mensch hin ging: im obersten Stockwerk. Und die

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