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0870 - Die rote Hexe

0870 - Die rote Hexe

Titel: 0870 - Die rote Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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Herrenabteilung war, wie sollte es anders sein, ganz am Ende. Männer hatten eben gefälligst nicht so modeorientiert zu sein wie die Damenwelt, der sich gleich bei Rolltreppe und Lift ein ganzes Universum eröffnete.
    Das Universum für die Herren war dagegen extrem klein. Zamorra schritt die Regalreihen ab. Die Preise waren zwar akzeptabel, die Auswahl beschränkte sich bei den Anzügen aber weitgehend auf dunkle Farbtöne. Freizeitkleidung war zwar farbenfroher, aber an grellbunten Hawaiihemden und Bermudashorts war Zamorra weniger interessiert.
    Schließlich wurde er doch noch fündig. Ein beiges Hemd und ein zwar nicht weißer, sondern cremefarbener Anzug. Ein Einzelstück, und genau in seiner Größe!
    Anprobieren war dennoch angesagt, zudem wollte er die Sachen auch gleich anbehalten. Drei Teile waren erlaubt. »Wie schön«, murmelte er. Dann betrat er die Umkleidekabine.
    ***
    Entsetzte Passanten sahen das furchtbare Massaker. Etwas Unsichtbares zerfetzte den Jugendlichen. Blut strömte, Blut spritzte meterweit. Doch nichts deutete darauf hin, wer oder was ihn gerade umbrachte! Hexe und Bestie blieben für alle anderen unsichtbar.
    Ein paar Leute benutzten ihre Mobiltelefone. Dass dem Opfer nicht mehr zu helfen war, war auch dem Letzten von ihnen klar. Aber als brave Bürger informierten sie die Polizei von dem Vorfall.
    Längst hatten sie sich weiter entfernt, in der Angst, ebenfalls von dem Unsichtbaren angegriffen und zerfetzt zu werden. Aber alles blieb ruhig. Der Punk blieb das einzige Opfer der Hexe und ihrer Bestie.
    Kurz darauf tauchten mehrere Polizeiwagen auf, darunter ein Mannschaftsbus mit schwer bewaffneten SEK-Beamten. Der Tatort wurde weiträumig abgesperrt, die Straße komplett dichtgemacht. Und Beamte schwärmten aus, um die Zeugen zu befragen.
    Viel erfuhren sie nicht. Redeten die paar Zeugen, die den Mord gesehen hatten, wirres Zeug? Von etwas Unsichtbarem war die Rede. Aber unsichtbare Killer gab es nicht.
    »Kollektiver Wahnsinn«, behauptete einer der Beamten trocken. »Packt die Leute ein und nehmt sie mit. Die brauchen psychiatrische Behandlung. Schade, dass wir nicht genügend Zwangsjacken haben«
    »Aber wir wissen doch, was wir gesehen haben - beziehungsweise nicht gesehen!«, protestierten die Betroffenen. »Wir sind nicht verrückt!«
    Es half nichts. Sie mussten mit einem eigens herbeizitierten Kleinbus zur therapeutischen Behandlung.
    »Und wenn sie nun doch nicht verrückt sind?«, fragte einer der Beamten am Tatort vorsichtig.
    »Fängst du jetzt auch damit an? Los, fotografiert das alles, und dann soll ein Bestattungsunternehmen die Reste mitnehmen und zur Pathologie bringen.«
    »Na, viel zu obduzieren ist da aber nicht mehr…«
    Aber die Dienstvorschriften schrieben es nun einmal vor. Und Kölns Polizei stand vor dem größten Rätsel seit der Gründung der Stadt durch Marcus Vipsanius Agrippa als Standlager und als Siedlung für die Ubier… und das war schon verdammt lange her…
    ***
    Zu spät erkannte die Hexe, dass sie voreilig gehandelt hatte. Statt sich das Vergnügen zu gönnen, den Versager von ihrem Raubtier töten zu lassen, hätte sie ihn ebenfalls präparieren und noch einmal auf Zamorra hetzen sollen.
    Aber die Chance war nun vorbei.
    Jetzt würde sie sich selbst um den Professor kümmern müssen. In sicherer Entfernung folgte sie Zamorra.
    Vorhin hatte seine Begleiterin sich neu eingekleidet, jetzt war vermutlich er an der Reihe. Und richtig, die beiden betraten einen Supermarkt, verließen ihn aber gleich darauf schon wieder. Die Rote konnte gerade noch zurückweichen, um nicht von seinem Amulett entdeckt zu werden.
    Weiter ging es zu einem Kaufhaus. Sie orientierte sich; es ging ganz nach oben. Auch hier hielt sie sich vorsichtig zurück und beobachtete den Professor und seine Sekretärin.
    Zamorra betrat mit drei Teilen die Umkleidekabine. Seine Begleiterin wartete draußen.
    Und dann vernahm die Rote, durch ihre Magie verstärkt, seine Stimme aus der Kabine: »Die Kreide bitte!«
    Das hieß, dass er in diesem Moment die neuen Sachen trug und nicht geschützt war! Das war die Gelegenheit! In genau dem Moment, in welchem die Begleiterin abgelenkt war, weil sie die Kreide nach drinnen reichte, griff die Rote an. Blitzschnell jagte sie durch die Kaufhausetage und schlug wie eine Rakete in der Kabine ein.
    Diesmal hatte Zamorra keine Chance!
    ***
    Nicole reagierte blitzschnell. Mit Dhyarra-Kristall und Blaster griff sie an und schoss in die Umkleidekabine

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