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0870 - Die rote Hexe

0870 - Die rote Hexe

Titel: 0870 - Die rote Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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Tat griff die Rote Hexe Zamorra diesmal nicht direkt an. In gebührendem Abstand, von seinem Amulett nicht mehr erfassbar, folgte sie seinem Weg und hielt dabei nach geeigneten Dienern Ausschau. Schließlich entdeckte sie eine Gruppe von vier Jugendlichen, die eigentlich nicht in diese Straße passten.
    Sie lungerten herum, trugen bunte Punkfrisuren oder Wollmützen. Andere Passanten machten einen Bogen um sie. Scheinbar waren diese Jugendlichen darauf aus, zwischen sich und den Reichen dieser Welt, die es sich leisten konnten, hier einzukaufen, eine Eigentumsumverteilung zu ihren eigenen Gunsten vorzunehmen.
    Dass sie eigentlich jetzt zur Arbeit, zur Schule oder Berufsschule hätten gehen sollen, schien sie nicht zu interessieren. Vielleicht waren sie auch arbeitslos und wollten sich auf diese Weise holen, was sie für ihren täglichen Gebrauch glaubten haben zu müssen - ein paar Imbisshappen, Alkohol und Drogen - in beliebiger Reihenfolge.
    Das waren genau die Leute, die die Rote brauchte.
    Sie näherte sich den Punks unbemerkt.
    Den Ersten griff sie sich heraus und hüllte ihn ein. Er spürte davon nichts. Sie begann, ihm Befehle einzuflößen, und sorgte dafür, dass er sie ausführen musste , dass er sich nicht dagegen zur Wehr setzen konnte. Sie verankerte diese Befehle so in seinem Unterbewusstsein, dass er nicht einmal etwas davon bemerkte. Er wusste nicht, dass der Wille einer unbegreiflichen Entität ihn von nun an kontrollierte.
    Und auch Zamorra konnte es nicht erkennen. Denn die Rote zog sich sofort wieder von ihrem Opfer zurück.
    Sie umhüllte das Zweite und ging auf die gleiche Weise vor, dann das Dritte.
    Den vierten Jugendlichen ebenfalls zu manipulieren, ersparte sie sich. Die vier waren eine Clique und die Manipulierten in der Überzahl. Was sie taten, würde auch der vierte tun. Schon allein, weil sie zusammengehörten.
    Die Rote ging wieder auf Abstand. Sie wollte auf keinen Fall von Zamorra bemerkt werden.
    Aus sicherer Entfernung sah sie, wie er und seine Begleiterin einen der Läden verließen. Die Begleiterin malte gerade wieder ein Bannzeichen auf das neu erstandene Kleidungsstück.
    Augenblicke später bewegten die beiden sich in eine Seitenstraße. Die vier Jugendlichen hatten sie natürlich auch entdeckt und folgten ihnen.
    Alles nahm seinen Verlauf - so, wie die Rote es geplant hatte.
    ***
    Zamorra hob am Automaten einen größeren Bargeldbetrag ab, den er in einem Innenfach seines Gürtels verschwinden ließ - vorsichtshalber, denn die Diebesgilde hat ihre fleißigen Mitglieder überall in der Welt, auch in Köln.
    »Du brauchst auch neue Sachen«, erinnerte Nicole.
    »Aber nicht hier in der Mittelstraße«, sagte er. »Hier gibt's ja fast nur Damenmode, und mir ist auch alles viel zu teuer. Irgendwo wird sich ja wohl ein preiswerter Herrenausstatter finden, oder einfach ein Supermarkt mit Textilabteilung.«
    Nicole grinste.
    »Vergiss nicht - die Modefarbe Weiß ist out. Weiße Anzüge sind derzeit nicht opportun.«
    Er grinste zurück.
    »Was glaubst du, wie egal mir das ist? Ich bin noch nie der aktuellen Mode hinterhergelaufen, das solltest du doch wissen. Und es vergrößert meine Chancen. Restbestände, die im Sommerschlussverkauf nicht weggegangen sind, dürften vom Preis her weiter verhandelbar sein.«
    Das Grinsen gefror zur Grimasse, als er die vier Jugendlichen sah. Sie näherten sich ihnen beiden so, dass ihre Absicht klar erkennbar wurde.
    Verdammt , dachte Zamorra. Ich hätte die Kreditkarte auch ins Gürtelfach stecken sollen. Aber da war sie natürlich schlecht erreichbar, wenn er damit einen Einkauf tätigen wollte.
    Die vier Burschen waren inzwischen nahe herangekommen.
    »Hallo, Jungs«, lächelte Zamorra etwas gezwungen. »Heute schon euren Spaß gehabt?«
    »Den kriegen wir jetzt, Alter«, sagte einer von ihnen. »Mit euch.«
    »Prima. Was spielen wir denn? Mensch-ärgere-dich-nicht, oder Gedankenschach? Das fordert einen so richtig.«
    »Willst du uns verarschen, Mann?«, brüllte der Sprecher der vier. Im nächsten Moment warfen sie sich auf Zamorra und Nicole.
    Die waren beide gut im Training, was die diversen asiatischen Kampfsportarten anging. Handkanten wirbelten, Beine flogen hoch, Füße trafen - ehe die vier begriffen hatten, was los war, lagen sie auf dem Boden.
    Aber sie kamen sofort wieder hoch. Zwei von ihnen zückten Springmesser, der dritte hielt plötzlich einen Tschako in den Händen. Fehlte nur noch, dass der vierte ihnen mit einer Pistole

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