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0870 - Tabitas Trauerhalle

0870 - Tabitas Trauerhalle

Titel: 0870 - Tabitas Trauerhalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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an. Er überlegte, ob sie diese Sicherheit vielleicht nur spielte. Er wußte nicht, was er von dieser Person halten sollte. Sie ließ sich in keine Schublade pressen, und sie meinte es ernst.
    »Ich möchte Sie nur davor warnen, mich daran zu hindern, die Leiche aus dem Fahrzeug zu holen.«
    »Bitte, tun Sie sich keinen Zwang an.«
    Er ging vor, und Tabita drehte sich zur Seite. Ihr Gesicht blieb ohne Ausdruck. Sie hinderte ihn nicht daran, die Klappe des Caravans zu öffnen. Während der Fahrt hatte er sich mehrmals das Blut von der Wunde abgetupft, doch Schmerzen bereitete sie ihm nicht.
    Die Klappe schwang hoch. Sofort erhellte sich das Innere des Fahrzeuges. Die Tote lag direkt in seinem Blickwinkel auf der rechten Seite. Er sah auch die Verletzungen auf dem Schädel, er sah die starren Augen, er sah die bleiche Haut, er sah das Blut, das auch auf der dünnen Sommerkleidung klebte.
    Ein helles T-Shirt zeigte dunkle Flecken. Der kurze Jeansrock sah aus wie zerknittertes Blech, und Jim Wayne versuchte, das Alter der Toten zu schätzen.
    Neunzehn, höchstens zwanzig Jahre alt…
    In seinem Kopf pulsierte es, und plötzlich kam ihm der Gedanke, einen Fehler begangen zu haben.
    Er wandte dieser verfluchten Person den Rücken zu. Er war deckungslos, er hatte Grundregeln mißachtet.
    Nach dieser Idee drehte er sich um, wobei er sich gleichzeitig in die Höhe drückte.
    Tabita hielt das Messer schon in der Hand.
    Sie konnte sich Zeit lassen. Mit einer beinahe provozierend langsamen Bewegung stach sie zu, und Wayne stand vor ihr, den Blick gesenkt, wobei er nicht glauben wollte, daß diese Klinge in seinen Körper hineindrang. Nein, das war ein anderer, das war nicht seiner, das konnte er nicht sein.
    Dann war der Schmerz da!
    So unglaublich, so schrecklich, alles in seinem Innern zerreißend. Er schaute Tabita an, und er sah sie lächeln. »Du hättest mir nicht folgen dürfen, Polizist. Niemand bringt mich von meiner Aufgabe weg - niemand, hast du gehört?«
    Er konnte keine Antwort geben, denn aus seinen Knien sackte die Kraft weg.
    Jim Wayne fiel auf den Boden.
    Er blieb liegen.
    Die Welt um ihn herum wurde anders. Die Schatten dichter, die Nebel nahmen zu, alles verschwamm. Er hörte die nahen Geräusche so unendlich fern. Eine Frauenstimme, ein Lachen, der Schmerz in seinem Leib. Schmeckte er Blut?
    Etwas fuhr hautnah an ihm vorbei.
    Das Auto…
    Ich… ich… dachte er, aber dieser Gedanken ging unter.
    Jim Wayne sackte in das tiefe, dunkle Loch…
    ***
    Als er erwachte, war es noch dunkel um ihn herum. Und er kam sich vor wie jemand, der in einem Eispanzer eingeschlossen war, aber trotzdem noch eine starke Hitze im Innern spürte, die dabei war, ihn allmählich zu verzehren.
    Etwas umgab ihn. Es wehte herbei, er krallte sich an ihm fest, es war kühl und warm zugleich.
    Er schaute in die Höhe.
    Dunst, Wolken, Nebel… alles mengte sich zusammen. Er konnte kaum etwas unterscheiden.
    Er holte Luft.
    Der Schmerz brachte ihn fast um. Irgendwo in seinem Körper lag die Quelle, doch sie strahlte gnadenlos ab. Sie war wie eine Sonne, die mit ihren Strahlen andere Planeten bescheinen wollte.
    Aber der Schmerz reinigte auch sein Bewußtsein. Er konnte wieder denken, und er konnte sich auch erinnern. Da war etwas gewesen. Die Sache mit der Toten, dann die Verfolgung und schließlich das Gespräch mit der Frau, die sich Tabita nannte.
    Sogar der Name war ihm eingefallen.
    Tabita, die eine Tote wegschaffen wollte, und ihn so heimtückisch hatte erstechen wollen.
    Aber er lebte!
    Er lag auf dem schlammigen Feldweg, war nur ein wenig zur Seite gerutscht und am Rand eines schmalen Grabens liegengeblieben. Er spürte es in sich, das Leben war noch da, es wollte auch nicht aus ihm hervorrinnen. Es klammerte sich einfach fest.
    Nur langsam bewegte er seine Hände. Zittrig fuhren sie über seinen Körper hinweg, bis hin zu der Stelle, wo er die klebrige Nässe spürte. Blut, sein Blut.
    Minuten dauerte es, bis er sich von dem Schock erholt hatte. Vieles jagte durch seinen Kopf. Er fragte sich, ob er es schaffte, bis zum Straßenrand zu kriechen. Hin und wieder fuhr ein Auto vorbei, und dort hatte er auch die Chance, entdeckt zu werden.
    Es war nicht weit bis zur Straße. Ein kurzer Weg nur. Für ihn aber würde er verdammt lang werden.
    Alles konnte auf dieser Strecke passieren. Die Wunde im Innern konnte aufbrechen, das Blut würde sich verteilen, er konnte genau das Falsche tun, obwohl er das Richtige für sich wollte. Und hier

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