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0870 - Tabitas Trauerhalle

0870 - Tabitas Trauerhalle

Titel: 0870 - Tabitas Trauerhalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lebt.«
    »Sicher.« Seine Stimme klang unwirsch. »Wir hoffen auch, ihn durchbringen zu können, aber das wird die Zeit ergeben. Der Stich ist sehr tief gewesen, es war eine lange Klinge. Wir können ihm die Daumen drücken.« Er richtete seine Krawatte, bevor er eine Lade aufzog und den Recorder hervorholte. »Darum geht es Ihnen ja grundsätzlich, denke ich mal.«
    »So ist es.«
    »Gern tue ich es nicht…«
    »Es geht um ein Verbrechen, Doktor.«
    »Das weiß ich, Mr. Sinclair. Es ist sicherlich eine wichtige Aussage, aber Sie sollten diese nicht überschätzen, denn der Mann kann in seinem Zustand auch von ganz anderen Dingen gesprochen haben, die ihn beschäftigten, deshalb bleibe ich bei meiner Skepsis. Ich habe meine Anweisungen erhalten und werde mich danach richten. Das wollte ich Ihnen nur gesagt haben.«
    »Wir haben verstanden.«
    Dr. Morton tat noch, als würde er überlegen, dann stoppte er den batteriebetriebenen Recorder. Er mußte das Band noch zurückspulen lassen, was kein Thema war. Sekunden später konnten wir hören.
    Wir hatten uns gespannt hingesetzt. Besonders Jane Collins war diese Spannung anzusehen. Sie saß da wie auf dem Sprung.
    Die ersten Geräusche. Keine Mitteilungen, auf die wir warteten. Es waren die Stimmen der Männer, die sich in dem Krankenwagen befunden hatten.
    Sie gaben sich gegenseitig Anweisungen. Zwei Stimmen unterschieden wir. Einer fluchte gern, dazwischen aber hörten wir die medizinischen Fachausdrücke, mit denen sie sich gegenseitig bewarfen.
    Das aber dauerte nur kurz. Es war wie eine Ouvertüre zum eigentlichen Drama.
    »He, der will reden.«
    »Wie?«
    »Er will sprechen.«
    »Soll er das?«
    »Sei ruhig.«
    Die Männer schwiegen. Bei uns nahm die Spannung zu. Nur. Dr. Morton saß locker hinter seinem Schreibtisch mit zur Seite gestreckten Beinen. Er hatte die Oberlippe leicht vorgeschoben und tat, als würde ihn das alles nichts angehen.
    Das erste Wort des Schwerverletzten hörte sich für uns an wie ein Zischen und war schwerverständlich. »Tabita…«
    Wir lauschten.
    Das Band drehte sich wieder. Sekundenlang tat sich nichts. Dann wieder. »Tabita holt Leichen. Sie will sie haben. Sie ist furchtbar, schwarz, dunkel… ein Auto… Ford… Caravan… darin hat sie die Tote weggeschafft.« Ein langes Stöhnen. Danach eine Pause. »Es brennt so… es brennt so…« Wieder die Worte. »Am Kino, die Bombe, sie hat sich die Tote geholt. Ich habe es gesehen, verdammt noch mal, warum stoppt denn keiner das Brennen in meiner Brust?«
    Wir hörten wieder die Stimmen der Begleiter, dann ein schweres Seufzen, und kurz danach schaltete Dr. Morton das kleine Gerät aus und legte seine Hand darauf, als wollte er es vor uns beschützen.
    »So, das ist es gewesen. Mehr war nicht zu hören. Können sie damit leben? Ist das für Sie okay?«
    »Muß wohl.« sagte Jane. »Was ist mit dir, John?«
    »Ja, ich bin zufrieden.«
    So etwas wie Interesse zeichnete sich auf dem Gesicht des Arztes ab. »Kennen Sie diese Tabita, von der der Verletzte gesprochen hat? Ist sie Ihnen ein Begriff?«
    »Ich kenne sie«, antwortete Jane.
    »Gut.« Der Arzt fragte weiter. »Und sie sammelt tatsächlich Leichen. Oder holt Tote?«
    »Jim Wayne sagte es ja.«
    Morton dachte nach. »Ich frage mich, welches Motiv dahintersteckt. Was ist der Grund?«
    »Das wissen wir leider auch nicht.«
    »Aber Sie werden sich um den Fall kümmern?«
    »Deshalb sitzen wir bei Ihnen.«
    Er lächelte schmal. »Ja, das ist schon richtig. Ich jedenfalls sehe es als ein Rätsel an. Nun ja, es bleibt zu hoffen, daß Jim Wayne es schafft. Drücken wir ihm die Daumen.«
    Jane und ich hatten die letzten Worte begriffen. Es war eine gut umschriebene Verabschiedung von Seiten des Arztes, und wir erhoben uns von unseren Stühlen.
    Dr. Morton reichte uns die Hand und wünschte uns alles Gute bei den Ermittlungen.
    Wenig später hatten wir das Krankenhaus verlassen. Vor dem Eingang blieb Jane stehen, stemmte die Hände in die Hüften und bog ihren Oberkörper zurück. »Puh«, sagte sie.
    »Was ist?«
    »Ach, eigentlich nichts, aber ich bin immer froh, wenn ich ein Krankenhaus verlasse.«
    »Gehen wir irgendwo was trinken?«
    »Gern, aber nicht in der Kantine hier.«
    »Daran hatte ich auch nicht gedacht.«
    Wir fanden in der Nähe ein kleines Café. Da es nicht regnete, konnten wir uns vor den Laden setzen und schauten dem Verkehr zu, der vor uns über die Straße floß. Wir hatten beide die braune Brühe bestellt, und Jane

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