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0871 - Zentrum der LÃŒge

Titel: 0871 - Zentrum der LÃŒge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatte sich abgelagert. Plondfair mußte aufpassen, daß er darauf nicht ausrutschte. Ein einarmiger Roboter, der in diese Umgebung paßte, kam ihnen entgegen. In seinem Innern summte es bedrohlich.
    „Das Faktotum des Kommandanten", sagte Painoth belustigt. Er schien nicht zum erstenmal mit diesem Schiff zu fliegen.
    „Kommen Sie mit", sagte der Roboter mit röchelnder Stimme.
    „Daß es dich noch gibt, Kumpfai", wunderte sich Painoth.
    „Ich werde bald generalüberholt", erwiderte der Roboter.
    „So wie das Schiff", meinte Painoth ironisch.
    Sie folgten Kumpfai ins Innere des Schiffes. Dort sah es nicht viel besser aus als in der Schleusenkammer, mit dem einzigen Unterschied, daß der Gestank noch schlimmer wurde.
    „Was habt ihr geladen?" wollte Painoth wissen.
    „Ich darf keine Auskünfte über die Fracht geben", erklärte der Roboter.
    Sie begegneten zwei Wyngern in Raumfahrerkleidung. Die beiden Männer trugen die Stammeszeichen der Doprer und waren die ältesten Raumfahrer, die Plondfair je gesehen hatte. Er fragte sich, ob diese Doprer noch die Reaktionsfähigkeit besaßen, die man brauchte, um ein solches Schiff fliegen zu können.
    Sie verließen den Ladebereich des Schiffes und gelangten in die Wohn- und Steuerräume. Hier war es nicht so schmutzig wie im unteren Schiff, auch der Gestank schien weniger intensiv zu sein. Ein kahlköpfiger Wynger mittleren Alters kam ihnen entgegen. Seine Augen waren klein, am Kinn hatte er eine Geschwulst, die mit Schorf bedeckt war.
    „Das ist Kommandant Maitho", sagte Painoth.
    Maitho trug nur ein winziges Stammesemblem. Quer über die Brust hatte er einen Gurt geschnallt, in dem eine vierläufige Kombinationswaffe steckte.
    „Hat man Sie gesehen?" fragte er mürrisch.
    „Nein", sagte Painoth.
    „Gut", nickte der Kommandant. „Dort drüben liegt die Kabine, in der Sie während des Fluges bleiben müssen."
    Er warf Plondfair einen mißbilligenden Blick zu, dann ging er zusammen mit seinem altersschwachen Roboter davon.
    „Dieser Mann", sagte Painoth respektvoll, „würde einen Felsen zum Fliegen bringen."
    Plondfair bezweifelte das, aber er widersprach nicht. Zu seiner Überraschung war die Kabine sauber und gemütlich eingerichtet.
    Painoth ließ sich in einen Sessel fallen.
    Er breitete die Arme aus und sagte: „Das alles geschieht unter den Augen des weisen und allwissenden Alles-Rads! Was sagen Sie dazu?"
    Plondfair hatte eine innere Abneigung gegen solche frevlerischen Worte. Auch wenn er selbst den Alles-Rad-Mythos in Zweifel zog und nun wußte, daß der Gang über das Rad Betrug war, stießen ihn solche Äußerungen ab. Viele Milliarden Wynger glaubten an das Alles-Rad. Es war häßlich, sich über sie lustig zu machen. Sie waren zu diesem Glauben erzogen worden. Die Zivilisation der Wynger hatte sich fast überall in Algstogermaht ausgebreitet und lebte in Frieden. Wer immer sich hinter der Bezeichnung Alles-Rad verbarg, hatte den Wyngern einen nicht unerheblichen Fortschritt gebracht. Die verschiedenen Mißstände schienen Plondfair eher das Werk unfähiger Wynger zu sein. Er brannte darauf, das Rätsel des Alles-Rads zu lösen, aber er war klug genug, zu wissen, daß jeder Umsturz nur zu einer großen Katastrophe geführt hätte.
    „Sie hängen noch an diesem Unsinn!"
    warf Painoth ihm vor. „Geben Sie es doch zu. Ihr Berufenen seid alle gleich. Eure Eitelkeit läßt es nicht zu, einen endgültigen Bruch mit dem Alles-Rad zu vollziehen, denn damit würdet ihr ja eingestehen, daß ihr nichts Besonderes seid. Ihr wollt das Geheimnis des Alles-Rads lösen, aber gleichzeitig euren Status behalten. Wie schaffen Sie das, Plondfair? Wie können Sie gleichzeitig Auserwählter und Ketzer sein?"
    Painoths Worte hatten etwas für sich, gestand sich Plondfair ein. In einem Winkel seines Bewußtseins hoffte der Lufke noch immer, daß sich das Alles-Rad als die überlegene Gottheit zeigen würde, wie sie von den Wyngern verehrt wurde. Er spekulierte insgeheim mit der Möglichkeit, daß der Betrug, dem er offensichtlich auf der Spur war, zu einem von dem Alles-Rad inszenierten Test gehören könnte, mit dem die Widerstandsfähigkeit der Wynger gegen Versuchungen aller Art auf die Probe gestellt werden sollte. Tief in seinem Innern würde Plondfair jedoch solange daran festhalten, wie noch eine Chance bestand, das Alles-Rad als die absolute Macht zu rehabilitieren.
    „Vyrskor wird Ihnen die letzten Illusionen rauben", prophezeite Painoth. „Wenn Sie ihn kennen

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