0871 - Zentrum der LÃŒge
gelernt und mit ihm gesprochen haben, werden Sie sich nichts mehr vormachen können."
„Besteht eine Möglichkeit, die Tempelanlagen auf Bostell zu untersuchen?" fragte Plondfair.
„Wozu?" wollte der Anführer der Diebe wissen.
„Ich will sicher sein, daß die Manipulation auf Wallzu kein einmaliger Vorgang ist", erwiderte der Berufene. „Verstehen Sie, Painoth? Die Einrichtungen in den Tempeln von Toykoan können dort angebracht worden sein, um das Alles-Rad in Mißkredit zubringen."
Painoth lachte auf.
„Sie werden weiter zweifeln, auch wenn Sie ähnliche Einrichtungen wie auf Wallzu in den Tempeln von Bostell besichtigen können. Sie wären auch nicht überzeugt, wenn Sie alle zwölf Monde wie bei einem Gang über das Rad besuchen und sich von den unerhörten Vorgängen dort überzeugen könnten. Im Grunde Ihres Herzens wären Sie auch dann noch ein Berufener."
„Ich will die Wahrheit herausfinden", sagte Plondfair.
„Wie können Sie das, wenn Sie die Augen vor ihr verschließen?" fragte Painoth in komischer Verzweiflung. „Ich wünschte, unsere Organisation wäre nicht auf Sie angewiesen. Leider brauchen wir Sie, weil wir hoffen, daß eines Tages ein Berufener zu uns zurückkommen wird, um uns zu berichten, was er auf Välgerspäre erlebt hat."
„Ich werde zurückkommen!" sagte Plondfair.
*
Der Flug der 7-GARSCHÄR verlief so ruhig, daß Plondfair geneigt war, seine Einschätzung der Besatzung zu revidieren und Painoth zuzustimmen, der behauptet hatte, Maitho könnte sogar Felsen zum Fliegen bringen. Bei der Landung auf Bostell knirschte das Schiff in allen Fugen, aber es setzte so sanft auf, daß Plondfair diesen Vorgang nur anhand der verstummenden Maschinen registrieren konnte. Er hatte erwartet, daß sie die Kabine sofort verlassen würden, doch Painoth erklärte, daß sie auf den Kommandanten warten mußten.
„Maitho wird uns sagen, wann wir das Schiff verlassen können", sagte der Agolpher. „Er kann uns außerdem wertvolle Hinweise geben, wann und wo wir mit Vyrskor zusammentreffen können. Ich glaube zwar nicht, daß man Sie hier sucht, aber wir müssen trotzdem vorsichtig sein. Mit Ihrer komischen Figur fallen Sie überall auf."
Er lachte über seine eigenen Worte.
Plondfair war froh, als Maitho und sein einarmiger Roboter auftauchten. Der Kommandant hatte wesentlich bessere Laune als vor dem Start auf Wallzu. Wahrscheinlich fiel ihm jedes Mal ein Stein vom Herzen, wenn er sein klappriges Schiff von einem Mond Välgerspäres zu einem anderen geflogen hatte.
„Ihre Mission kompliziert sich", verkündete der Kommandant. „Ich habe über Funk erfahren, daß die Kryn die Verhaftung von Vyrskor veranlaßt haben. Es wird einige Mühe kosten, an ihn heranzukommen."
Plondfair war maßlos enttäuscht.
„Jedes Mal, wenn ein Berufener ihnen Schwierigkeiten bereitet, ergreifen die Kryn allgemeine Maßnahmen", sagte Painoth unbeeindruckt. „Vyrkors Verhaftung hat deshalb nur indirekt mit unserer Anwesenheit auf Bostell zu tun."
Plondfair hoffte, daß der Dieb sich nicht täuschte.
„Die Priester reagieren immer so hektisch und schießen dabei oft über das Ziel hinaus", fuhr Painoth fort. „Ich bin sicher, daß Vyrskor in ein paar Tagen wieder frei sein wird. Solange müssen wir eben warten."
„Damit bin ich nicht einverstanden!" widersprach Plondfair. „Ich habe keine Zeit zu verlieren. Mein Ziel ist nach wie vor Välgerspäre. Je länger ich die Kryn verunsichere, desto wahrscheinlicher wird es, daß sie auf diese oder jene Weise eine Zurückziehung meiner Berufung erreichen. Außerdem will ich Koßjarta noch einmal sehen."
Painoth sah den Kommandanten entsagungsvoll an.
„Da hören Sie selbst, was für ein Narr dieser Lufke ist, Maitho!"
Der Doprer blickte Plondfair böse an.
„Warum lassen Sie sich überhaupt mit solchen Kerlen ein, Painoth?"
„Das frage ich mich auch! Hören Sie zu, Plondfair! Entweder wir erledigen die Sache auf meine Weise oder ich unterstütze Sie nicht länger."
„Ich mache allein weiter", erklärte Plondfair entschlossen.
Zum erstenmal war es ihm gelungen, den Anführer der Diebe aus der Fassung zu bringen.
„Aber Sie haben nicht die geringste Chance. Sobald Sie Ihre Füße auf Bostell setzen, wird man Sie gefangen nehmen."
„Das riskiere ich."
Maitho lachte dröhnend und rieb sich die Glatze. Die Entwicklung schien ihm aus irgendeinem Grund zu gefallen.
Painoth schien nachzudenken.
„Vielleicht sollten wir ihm helfen", brach
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