0871 - Zentrum der LÃŒge
In Tschuschik stehen endgültige Entscheidungen bevor, was ES, PAN-THAU-RA und dieses Schiff angeht. Wie ihr wißt, werden wir unser Ziel in einigen Tagen erreichen. Bardioc hat uns die Koordinaten des Verstecks der PAN-THAU-RA gegeben. Wir werden also wahrscheinlich keine Mühe haben, das Sporenschiff des Mächtigen zu finden."
„Und danach?" erkundigte sich Balton Wyt.
Die Frage des Telekineten war an Perry Rhodan gerichtet.
„Es gibt verschiedene Möglichkeiten", entgegnete Rhodan. „Vielleicht werden wir alle zukünftig an Bord der PAN-THAU-RA leben und versuchen, das Sporenschiff in sein ursprüngliches Zielgebiet zu steuern."
Jeder im Observatorium wußte, daß Rhodan mit „wir alle" nicht die Solgeborenen eingeschlossen hatte. Sie würden an Bord der SOL bleiben. Die PAN-THAU-RA interessierte sie nicht.
„Glaubt nicht, daß ich unser eigentliches Ziel vergessen habe", fuhr Rhodan fort.
„Wenn unsere Mission beendet ist, werden wir versuchen, die Milchstraße oder die Erde zu erreichen. Doch wir können dem Schicksal von ES nicht gleichgültig gegenüberstehen. Der telepathische Notruf des Geisteswesens, der mich erreicht hat, war unvollständig. Ihr wißt, was ich vermute. ES könnte in eine Materiequelle gestürzt sein.
Bei den sieben Mächtigen, zu denen Bardioc gehörte, spielten die Materiequellen eine besondere Rolle. Wir wissen nicht genau, was diese Materiequellen sind, aber jenseits davon muß eine unvorstellbare Macht über das kosmische Geschehen wachen. Die Sporenschiffe der sieben Mächtigen wurden in den Materiequellen beladen. Die meisten kosmischen Entwicklungen, die uns bekannt sind, scheinen dort ihren Ursprung zu haben."
„In vergangener Zeit gab es astrophysikalische Spekulationen, nach denen die Baustoffe des Universums aus solchen Materiequellen gekommen sind", warf Bully ein.
„Vielleicht ist etwas Wahres daran. Wenn es so ist, müssen wir uns diese Materiequellen als Durchgänge in völlig andersgeartete Raum-Zeit-Gefüge vorstellen. Bardioc hat jedoch die Meinung vertreten, daß niemals ein Wesen aus unserem Universum auf die andere Seite gelangen kann."
„Das ist richtig", stimmte Rhodan zu.
„Unsere Sinne sind nicht dafür geschaffen, ndimensionale Ereignisse zu beobachten.
Wir können sie bestenfalls mathematisch nachweisen, wenn wir Rechner wie SENE-CA mit unbekannten Größen operieren lassen. Aus diesem Grund sind wir vielleicht überhaupt nicht in der Lage, jemals eine Materiequelle zu entdecken."
Er verschwieg gegenüber den anderen, wie sehr ihn diese Dinge faszinierten. Ab und zu dachte er an die sieben Mächtigen und ihre kosmischen Burgen. Er überlegte, was mit Kemoauc geschehen sein mochte, der vielleicht noch am Leben war. Für Rhodan war es bereits beschlossene Sache, nach den kosmischen Burgen und einer Materiequelle zu suchen. Er würde damit beginnen, sobald die PAN-THAU-RA gefunden und ES gerettet war. Rhodan war überzeugt davon, daß ES noch existierte. Das Geisteswesen hatte ihn auf den jetzigen Weg geführt, und Rhodan war entschlossen, ihn unter keinen Umständen zu verlassen. Wenn er auch von der Menschheit getrennt war, fühlte er doch, daß er in ihrem Interesse handelte.
Wahrscheinlich ahnten seine Freunde längst, welche Absichten er hegte.
Noch war Tschuschik auf den Beobachtungsinstrumenten der SOL nur als winziger Nebel erkennbar, doch dieser würde sich bald auflösen, so daß man die charakteristische Form einer Spiralgalaxis sehen konnte.
Rhodan sehnte die Ankunft der SOL in Tschuschik herbei, wenn ihm auch klar war, daß unüberschaubare Probleme auf ihn warteten.
Er wandte sich an Joscan Hellmut.
„Sie müssen Ihren Anhängern verdeutlichen, daß die Übergabe des Schiffes nicht von heute auf morgen geschehen kann", sagte er. „Vielmehr wird es sich dabei um einen sich über einen längeren Zeitraum erstreckenden Prozeß handeln."
„Dieses Argument hat Gavro Yaal bereits zerpflückt", bemerkte Hellmut skeptisch.
„Allerdings sprachen Sie früher von einem natürlichen Prozeß. Yaal hält ihn für längst abgeschlossen, allein durch die Anwesenheit und Wunschvorstellungen der Solgeborenen."
„Niemand kann erwarten, daß wir die SOL in Tschuschik sofort aufgeben", sagte Atlan ärgerlich. „Wir brauchen das Schiff, zumindest bis zu dem Augenblick, da wir die PAN-THAU-RA gefunden haben."
„Niemand, auch Yaal nicht, will Sie von Bord werfen", erklärte Joscan Hellmut. Erst danach schien er sich der Schwere seiner
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