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0872 - Der Templer-Friedhof

0872 - Der Templer-Friedhof

Titel: 0872 - Der Templer-Friedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sofort, wie der Hase lief.
    Weder John noch der Abbé befanden sich im Raum. Er war der einzige Mensch.
    Suko hätte sich zurückziehen können, was er aber nicht tat. Eine ungewöhnliche Unruhe hatte ihn überkommen. Es mochte auch an dem Schatten der Flasche gelegen haben, die auf dem Tisch stand.
    Das Licht war ausgeknipst worden. Durch das Fenster drückte die Finsternis der Augustnacht, und Suko suchte nach einer kleinen Lampe in der Nähe des Tisches. Er schaltete sie ein, und unter einem breiten Schirm erhellte sich eine Glühbirne.
    Sie streute ihr Licht auch über einen Tisch, wo nicht nur die halbleere Flasche stand, sondern auch die beiden Gläser, die noch zur Hälfte gefüllt waren.
    Ein schwerer Rotweingeruch hing in der Luft. Es war nichts Verdächtiges zu sehen, das Arbeitszimmer wirkte völlig normal, und trotzdem witterte Suko Gefahr.
    Er durchmaß den Raum.
    Auf dem Steinboden verteilten sich kleinere Teppiche, die seine Schritte fast unhörbar machten.
    Warum hatten die beiden den Raum verlassen, ohne ihre Gläser geleert zu haben? Sie waren auch von keinem gesehen worden, und im zweiten Bett des Zimmers hatte auch niemand gelegen.
    Da war etwas passiert…
    Suko blieb stehen, als er den Knochensessel direkt anschaute. Er richtete seinen Blick auf den die Lehne überragenden Schädel und wurde den Eindruck nicht los, daß dieser ihn düster angrinste und dabei über ein Wissen verfügte, das ihm verborgen blieb.
    Der Knochensessel - Suko nickte ihm zu, als wollte er ihn begrüßen. Er kannte dessen Geheimnis, und Suko hatte gerade mit diesem makabren Möbelstück schon seine bösen Erfahrungen gesammelt.
    Der Sessel war ein Lockmittel, er war eine Aufforderung und gleichzeitig so etwas wie die Verbindung in eine andere Dimension, nach Avalon, zum Beispiel.
    Aber er hatte seine Tücken!
    Gerade Suko konnte davon berichten. Er erinnerte sich nur ungern an die erste magische Reise auf dem Knochensessel, die ihn fast das Leben gekostet hatte.
    Noch einmal diesen Schmerz und diese grauenhafte Pein durchleben? Er zögerte. Seine Kehle war plötzlich trocken. Suko ging zwei, drei Schritte zurück, griff nach einem Weinglas und leerte es. Die Wüste in seiner Kehle verschwand.
    Wieder schaute er den Sessel an, als wollte er jeden Knochen einzeln unter die Lupe nehmen und sezieren. Er suchte nach einem Hindernis, nach irgendeinem Grund, der ihn davon abhalten konnte, sich auf den Sessel zu setzen.
    Es gab keinen.
    Er dachte nach. Waren John und der Abbé tatsächlich diesen Weg gegangen? Hatte der Sessel sie in die Vergangenheit oder in eine andere Dimension transportiert, in der sie jetzt verschollen waren und um ihr Leben kämpfen mußten.
    Es war alles möglich, das wußte auch Suko. Und er stand hier in Sicherheit, während es den Freunden nicht so gut ging. Das konnte er nicht übers Herz bringen. Er hätte sich sein Leben lang Vorwürfe gemacht, wenn den beiden etwas passiert wäre, also mußte er seine Blockade überwinden und nicht so sehr an sich denken.
    Er saugte hörbar die Luft durch die Nase ein. Sein Rücken fühlte sich kalt an, während in seinem Innern eine Flamme brannte, ein Beweis für den Wechselstreit der Gefühle.
    Vor dem Sessel blieb er stehen. Mit der rechten Handfläche strich er über die Knochen der Armlehne. Das Gebein fühlte sich neutral an. Es war weder heiß noch kalt, auch nicht weich, sondern sehr fest.
    Dann drückte er auf die Sitzfläche.
    Auch sie war in Ordnung.
    Der Inspektor drehte sich um. Er gönnte der Tür einen letzten Blick, als würde sie sich jeden Moment öffnen, um John und den Abbé das Zimmer betreten zu lassen.
    Es war nur ein Wunsch, der sich nicht realisieren ließ, denn die Tür blieb geschlossen.
    Suko räusperte sich die Kehle frei. Wieder wandte er sich um.
    Ein Blick auf den Sessel, dann schaltete er seine Befürchtungen aus und nahm Platz…
    ***
    Zwei einsame Männer gingen durch die Nacht!
    Ich hatte die Führung übernommen und kam mir vor wie ein Indianer, der sich an das Lager der weißen Siedler heranschleicht. Es war alles sehr deutlich zu sehen, denn auch in der Nacht sollte keine Ruhe gegeben werden. Irgend etwas mußte passiert sein, denn oft genug hatten wir die gellenden Schreie vernommen und rechneten damit, daß irgend jemand zu Tode gequält wurde.
    Es waren keine Stein- oder Holzhäuser zu sehen. Was aus der Ferne so ausgesehen hatte, waren kleine Corrals, in denen die Pferde der Krieger standen.
    Zuerst waren wir dem Verlauf

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