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0872 - Der Templer-Friedhof

0872 - Der Templer-Friedhof

Titel: 0872 - Der Templer-Friedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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her.
    Wir sahen ihn jetzt besser und konnten auch erkennen, daß er sichtbar keine Waffen trug. Er hatte auf den Dolch verzichtet und auch auf die Stange mit dem Schädel darauf. Eine schaurige Trophäe.
    Sein Weg führte ihn zu den Gefangenen hin. Er ging langsam, man schuf ihm respektvoll Platz, denn er war genau der richtige Herrscher. Er war der Mächtige, und er kam uns vor, als würde er direkt durch das große Feuer gehen, das ihn mit seinem flackernden Schein noch schauriger aussehen ließ.
    Einmal drehte er den Kopf. Ich sah sein Gesicht. Es wirkte finster, was auch an seinem pechschwarzen Bart liegen konnte. Dieser Mann wirkte wie ein Dämon, und sicherlich diente er nicht mehr den Mächten, zu denen er sich einmal gezählt hatte.
    Seine Soldaten beobachteten ihn. Sie waren ein wilder Haufen. Kein Kämpfer trug eine Rüstung.
    Auf Uniformen hatten sie ebenfalls verzichtet, nur nicht auf ihre Schwerter, Säbel und Lanzen. Einige Waffen sahen aus wie Beutestücke.
    Allmählich verstummte das Murmeln der Soldaten. Die Blicke waren einzig und allein auf diesen grausamen Prinzen gerichtet, der hier das Sagen hatte.
    In unsere Richtung blickte keiner. So konnten wir die Gelegenheit nutzen und uns noch näher an das Feuer heranschieben. Ich ging sogar so weit, daß ich mir als Deckung den Platz aussuchte, auf dem der Prinz zuvor gesessen hatte.
    Es war ein hoher, kantiger Stein, und seine Höhe reichte aus, um mich dahinter zu verstecken. Auch der Abbé war gekommen. Ich drückte mich ein Stück zur Seite, damit er ebenfalls Platz bekam.
    Der Prinz war vor den Gefangenen stehengeblieben. Er hatte sich die Mitte ausgesucht und wandte uns den Rücken zu. Wir wußten nicht, was er vorhatte, rechneten aber mit dem Schlimmsten.
    Er rief einen Befehl.
    Sofort rührten sich die beiden Männer an der großen Pfanne. Sie schaufelten von dem Zeug etwas in eine Schale hinein und brachten es ihrem Anführer.
    Der aß mit der rechten Hand, in der linken hielt er die Schale. Er stopfte sich die Nahrung in den Mund, grunzte zwischendurch, nickte und betrachtete dabei die Gefangenen, die an ihren Pfählen hingen und schreckliche Qualen erleiden mußten.
    Doch keiner von ihnen schrie oder beschwerte sich. Sie alle litten stumm vor sich hin.
    Erst als der Prinz die Schale geleert und sie weggeworfen hatte, wandte er sich den Kreuzrittern zu.
    Und er bewies, daß er nicht nur im Orient gelebt hatte, denn als er die ersten Worte sprach, da redete er in der französischen Sprache.
    Bloch zuckte zusammen, auch ich bekam große Augen. Also waren die Templer Franzosen.
    »He, wer von euch kann reden?«
    Mleh erhielt keine Antwort.
    Er spuckte aus. Dann lachte er und zog seinen Dolch, den wir auch vom Bild her kannten. Er hielt die Waffe in der rechten Hand, fragte noch einmal, kriegte keine Antwort, dann ging er auf den Templer zu, der ihm am nächsten hing.
    Was er genau tat, bekamen wir nicht mit, was irgendwo auch gut war, aber wir sahen, wie der Gefangene zusammenzuckte und hörten auch sein schlimmes Stöhnen.
    Mleh trat wieder zurück. Ärgerlich bewegte er seine rechte Hand. Von der Dolchklinge spritzten Blutstropfen weg.
    Eine Antwort hatte er nicht erhalten, deshalb suchte er sich einen anderen Templer aus. Es war ein Mann, der rechts von ihm hing und seinen Platz auch relativ nahe am Feuer hatte. Die Flammen ließen ihren Widerschein über seinen abgemagerten und von Wunden bedeckten Körper huschen.
    Dieser Mann sah für mich aus wie eine Halluzination. Ich mußte mich noch immer an- den Gedanken gewöhnen, daß ich das, was ich hier sah, tatsächlich erlebte.
    Auf einen Wink hin brachte man Mleh eine Schale Wasser. Er schleuderte die Flüssigkeit gegen den Körper des Gefangenen, der unter der Kälte zusammenzuckte.
    Mleh lachte.
    Er schaute zu, wie der Mann die Augen bewegte, dann begann er zu sprechen. »Du wirst mir meine Fragen beantworten. Wenn du es tust, verspreche ich dir einen sanften Tod.«
    Der Templer war stark, sehr stark sogar. »Verräter!« keuchte er. »Du bist ein verdammter Verräter. Du hast einmal zu uns gehört, aber deine Feigheit war größer als dein Gelübde.«
    »Ich habe eingesehen, daß ihr nicht gewinnen könnt. Ich stehe jetzt auf der anderen Seite und werde zu den Eroberern gehören. Ich habe den anderen Glauben nicht angenommen, aber ich stehe auf ihrer Seite, denn ich habe mächtige Helfer aus dem Schattenreich, und ein großer Dämon wird mich beschützen.«
    »Nur Gott kann dir Schutz

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