0872 - Die Schattenwelt
der Gasschleier und der leuchtenden Sterne zeichnete sich kugelförmig und schwarz ein vergleichsweise winziger Körper ab.
„Ist dieser Dunkelkjjrper einwandfrei der Ort der Sendung?" fragte Dunja interessiert.
„Positiv!" erwiderte die Ortungszentrale.
„Dann fliegen wir hin und sehen nach. Auch wenn ich nicht glaube, daß sich dort unser Ziel versteckt."
„Jedenfalls befinden wir uns innerhalb der Zone, die ES genannt hat", schränkte Borl ein. „Die Sicherheitsvorkehrungen für die AID-Jet bestehen noch?"
„Selbstverständlich."
Die Männer in der Zentrale verständigten sich mit einigen leisen Kommandos. Dann führte der Pilot die Kursänderung durch. Inzwischen untersuchten die Ortungsfachleute mit allen ihren Mitteln den anscheinend massiven schwarzen Körper, der sich ganz langsam näher heranschob. Etwa eine Stunde später standen zusammenfassende Analysen zur Verfügung.
„Wir haben den Dunkelkörper eingehend untersucht - so gut dies aus schrumpfender Entfernung möglich war", erklärten die Spezialisten der Ortung und der astronomischen Abteilung. „Er war der erste kompakte Gegenstand, den wir fanden; wir schlagen den Arbeitsnamen First Impression vor. Einverstanden, Kommandant?"
„Ich bin mit allem einverstanden, was der Aufklärung dient", antwortete Tyrl Atsinu trocken.
„First Impression ist eine Art Planet ohne Sonne, ein Irrläufer oder Vagabund, der auf einer teilweise recht konfus wirkenden Bahn sich durch die Dunkelzone bewegt. Vor nicht feststellbarer Zeit riß er sich von seiner Sonne los.
First Impression hat auch die Atmosphäre verloren; es gibt hö"hstens einige schwere Gase an tiefen Schluchtstellen.
Der Planet ist etwa marsgroß und besitzt eine Oberflächenschwerebeschleu-nigung von null Komma zweiundsiebzig g. Kein Licht, kein Wasser, keinerlei Vegetation. Sollten wir noch näher herangehen, kann diese Aussage vielleicht noch modifiziert werden. Keinerlei eigene Roation mehr feststellbar.
Für uns stellt sich First Impression als eine düstere Welt aus Gestein und voller Geröllwüsten dar. Wenn wir landen sollten, werden wir mit Restlichtverstärkern in den Raumanzügen das reflektierte Licht der falschen Pränova verwerten können.
Das ist alles, was wir bisher festel-len konnten."
„Danke", sagte der Kommandant. „Hört sich nicht an, als sei dort das Paradies dieser Galaxis."
„Aber es ist denkbar", meinte Borl, „daß PAN-THAU-RA sich dort versteckt."
„Kann es ein Hilferuf sein?" fragte Dunja Varenczy unschlüssig.
„Auch daran habe ich bereits gedacht", antwortete der Kommandant. „Und damit wir auch wirklich möglichst ungesehen dorthin gelangen, ordne ich folgendes an: alle Ortungsposten bitte doppelt besetzen. Der HÜ-Schirm wird auch abgeschaltet. Wir untersuchen First Impression.
Findet dies Ihre Unterstützung, HytawathBorl?"
„Voll und ganz."
Hytawath war, als ihn seinerzeit auf Terra Ronald Tekener angesprochen hatte, hell begeistert gewesen. Die Arbeit, die ihn als Teamchef eines AID-Komanndos im Rahmen der BASIS-Mission weit hinaus ins All führen würde, war genau das, wovon er in den Jahren als Dschungeljäger geträumt hatte. Harte Trainingskurse hatten ihn mit dem Überlebensspezialisten Halmarck zusammengebracht. Beide Männer waren schnell Freunde geworden, und auch Halmarck hatte sich entschlossen, am Flug der BASIS teilzunehmen. Das, was bisher geschehen war, bestätigte für beide die Richtigkeit ihres Entschlusses. Der Mann mit dem langen, dunkelkupferfarbenen Haar überlegte kurz, ob er seine Gruppe wieder in Alarmzustand versetzen sollte, aber er ließ sich von der mehr abenteuerhaft - wissenschaftlichen Neugierde in der Zentrale anstecken. Er lehnte sich im Sessel zurück, streckte die langen Beine aus und blickte Dun ja von der Seite an.
Eine Frau, die für ihn das personifizierte Geheimnis darstellte. Sie trug ihre mitreißende Schönheit derartig gelassen zur Schau, daß Borl allmählich für Roi Danton echtes Verständnis zu empfinden begann.
„Wenn sich PAN-THAU-RA auf First Impression versteckt...?" murmelte die Biologin Julia Pyter.
„Wir wissen nicht, was eigentlich dieses mysteriöse Ding ist!" gab Hal-marck zu bedenken. Der Leichte Kreuzer schwang sich durch die Gasschleier, durch Staubansammlungen, durch die riesigen Lichtbalken der sich drohend blähenden Sonne hindurch. Aber niemals glitt der dunkle Körper zu weit aus den Richtungsbildschirmen.
„Ortung? Irgendwelche Feststellungen?" fragte der
Weitere Kostenlose Bücher