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0873 - Die Manipulierten

Titel: 0873 - Die Manipulierten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht. Und der Mann dort drüben, dem das Geschäft gehört, weiß es auch nicht. Wieso verkauft er uns deshalb etwas günstiger als anderen? Das gibt es doch gar nicht."
    „Du hast recht. Er hat keinerlei Sicherheiten. Wir könnten alles nehmen und brauchten nichts zu bezahlen."
    „Betrug ist es. Weiter nichts", erklärte er. „Kümmere dich nicht darum."
    „Fragen will ich ihn trotzdem", sagte sie. „Kommst du mit?"
    „Ich bin neugierig", gab er zu. „Niemand hat je davon gehört, daß ein Berufener in seine Heimat zurückgekehrt ist.
    Ein Berufener verläßt seine Welt, und damit scheint seine Existenz beendet zu sein. Wohin gehen die Berufenen?
    Was wird aus ihnen? Vielleicht kann uns dieser Mann eine Antwort geben."
    „Bestimmt, sonst würde er keinen Kredit geben."
    Sie kämpften sich durch die Masse der durch die Straßen ziehenden Bewohner von Starscho zu dem Geschäft durch und betraten es. Danach erst erkannten sie, daß sie hier Schmuck aller Art kaufen konnten. Eine zierliche Frau kam ihnen entgegen.
    „Geld haben wir nicht", eröffnete ihr Plondfair. „Wir brauchen Kredit, wenn wir etwas kaufen sollen."
    „Das ist kein Problem", erwiderte sie. „Wieviel?"
    Plondfair nannte eine Phantasiesumme, für die er nahezu den ganzen Warenbestand des Geschäfts hätte kaufen können. Sie lachte.
    „Wenn Sie wollen, gebe ich Ihnen soviel Kredit",, sagte sie. „Aber soviel Schmuck können Sie gar nicht tragen."
    „Wieso geben Sie Berufenen Kredit?" fragte Verthe. „Sie wissen doch, daß wir nach Välgerspäre verschwinden und nicht zurückkehren."
    „Allerdings", antwortete die Verkäuferin. „Sicherlich aber haben Sie Besitztum in Ihrer Heimat zurückgelassen.
    Sie haben Freunde und Verwandte, für die es eine hohe Ehre sein wird, einen geringen Teilbetrag für einen Berufenen zu zahlen."
    Plondfair lachte schallend auf.
    „Jetzt verstehe ich", rief er. „Verthe, selbstverständlich dürfen wir nichts als unsere Kleidung mit nach Välgerspäre mitnehmen, vielleicht noch nicht einmal das. Es könnte sein, daß man uns nackt weitertransportiert. Dann bleiben die eingekauften Waren hier auf Starscho. Sie fließen in dieses Geschäft zurück, so daß kein Verlust entsteht. Den Gewinn aber holt man sich bei uns zu Hause. Dort sind unsere Freunde und Verwandten vermutlich sogar noch geschmeichelt, wenn sie für uns bezahlen müssen. Man redet ihnen ein, das Alles-Rad selbst würde sie dafür belohnen, und dann zahlen sie, bis die Taschen leer sind."
    „Gehen Sie", rief die Verkäuferin.
    „Gehen Sie schnell."
    Sie drückte einen Knopf, und in einem Winkel des Hauses heulte eine Sirene auf.
    Plondfair lachte erneut.
    „Verthe, ob sie es wagen, sich mit Berufenen einzulassen, die vom Stamm der Lufken kommen?" Er streifte die Ärmel seiner Kleidung hoch, so daß sie seine muskulösen Arme sehen konnte.
    Verthe lächelte.
    „Wir haben es nicht nötig, uns mit ihnen zu schlagen", erwiderte sie. „Sollen sich andere betrügen lassen."
    Sie verließ das Geschäft. Plondfair folgte ihr. Er stellte fest, daß der Kryn sich in der Nähe aufhielt und sie beobachtete.
    „Laß ihn in Ruhe", bat das Mädchen. Sie merkte, daß er sich auf den Priester stürzen wollte, und zog ihn mit sich.
    „Das hat keinen Sinn. Jedenfalls nicht hier in der Öffentlichkeit."
    Sie eilten weiter. Der Gedanke, sich irgend etwas zu kaufen, war verflogen.
    „Ob sie etwas wissen?" fragte Verthe. „Ich meine, vielleicht können sie uns sagen, was aus den Berufenen wird?"
    Plondfair schüttelte den Kopf.
    „Daran glaube ich nicht", erwiderte er. „Für sie steht nur eins fest: Berufene kehren nie zurück. Darauf bauen sie ihr Geschäft auf.
    Wir wollen den Kryn abschütteln", sagte er nach einer Weile. „Ich habe keine Lust, mich noch länger von ihm verfolgen zu lassen."
    „Einverstanden", erwiderte sie. „Wie fangen wir es an? Geben wir ihm eins über den Schädel?"
    In ihren Augen blitzte es spöttisch auf bei diesen Worten.
    „Du meinst, einer wie ich kann so etwas nur mit Gewalt machen, wie?" fragteer.
    Seine Hand strich über das Symbol der Berufenen, das man ihnen an die Kleidung geheftet hatte, nachdem alle anderen Zeichen entfernt worden waren. Damit waren er und Verthe für jeden auf Starscho als Berufene zu erkennen.
    Nachdem Verthe und Plondfair etwa hundert Meter weit durch eine weniger stark besuchte Einkaufsstraße gelaufen waren, blieb der Luf ke vor zwei jungen Männern stehen. Er zeigte mit dem Daumen über

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