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0873 - Gabentisch des Grauens

0873 - Gabentisch des Grauens

Titel: 0873 - Gabentisch des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mir apathisch vor, als stünde er unter Drogen oder wäre irgendwie anders abgeblockt worden. Für mich stand fest, daß mit dem Jungen einiges nicht in Ordnung war. Da Bill ihn zu uns gebracht hatte, ging ich davon aus, daß eine gefährliche Kraft Macht über ihn gewonnen hatte, obwohl es auch ein Widerspruch war, denn er bewegte sich in seiner Disco zwischen christlichen Symbolen, die die andere Macht abschreckten.
    Was sollten wir mit ihm tun?
    Bill war so etwas wie ein Gedankenleser. Er sagte zu mir: »Du könntest einen Versuch wagen, John.«
    »Welcher Art?«
    »Konfrontiere ihn mit deinem Kreuz.«
    »Und dann?«
    »Wird sich zeigen, wie er reagiert.«
    »Normal, denke ich. Wenn alles stimmt, was wir hier erlebt haben, ist er in der Disco von zahlreichen Kreuzen umgeben. Da kann ihn meines nicht schrecken.«
    »Das weiß ich nicht. Dein Kreuz ist geweiht. Es ist anders, das muß ich dir nicht erst sagen.«
    Überzeugt hatte mich Bill zwar nicht. Wenn er sich schon die Mühe gemacht hatte und hergekommen war, dann wollte ich ihn auch nicht enttäuschen. »Also gut, starten wir den Test?«
    Ich lächelte ihn an. »Du brauchst dich nicht zu fürchten. Es ist nichts Schlimmes, es tut auch nicht weh. Wir möchten nur, daß du dir ein Kreuz ansiehst.«
    Er war nicht einverstanden, denn seine Lippen zuckten. »Warum soll ich mir ein Kreuz anschauen?«
    »Es muß sein.«
    »Aber ich kenne Kreuze.«
    »Das glaube ich dir gern. Nur bin ich im Besitz eines besonderen, und es wird dir möglicherweise gefallen. Wie ich hörte, seid ihr auch in der Disco von Kreuzen umgeben.«
    Marty Stone schickte mir ein zögerliches Nicken zu. Begeistert war er nicht, und er beobachtete voller Mißtrauen und auf der Kante des Besucherstuhls sitzend meine Aktivitäten.
    Ich beeilte mich nicht. Ich zog das Kreuz normal unter der Kleidung hervor, sah das leichte Blitzen des Silbers und auch das Erschrecken des Jungen.
    Dann streifte ich die Kette über den Kopf. Sie rollte sich auf meiner Handfläche zusammen, und darüber lag das Kreuz, das die Kette fast vollständig verdeckte.
    Er hatte freie Sicht, er schaute auch hin - und reagierte so, wie wir alle es nicht für möglich gehalten hätten. Mit einem Satz jagte er von seinem Stuhl hoch. Kreidebleich im Gesicht brüllte er: »Das Tier! Das Tier! Das Tier…«
    Dann fiel er schreiend zusammen.
    ***
    Johnny Conolly stand zusammen mit seiner Mutter in der Küche, starrte ins Leere und schüttelte den Kopf. »Ich kann es nicht fassen, Mum«, flüsterte er. »Ich krieg es einfach nicht in den Kopf, daß mich Marty angegriffen hat. Kannst du dir das erklären?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Da haben wir's.«
    »Aber wir müssen es hinnehmen« sagte Sheila. »Ob du es nun willst oder nicht. Außerdem hat dein Vater das Beste getan, was er nur tun konnte. Er ist jetzt bei John, und der kann sich mit Marty beschäftigen. Ich bin sicher, daß er ihn auch heilen wird, falls es tatsächlich zu irgendwelchen Problemen kommt.«
    »Meinst du?«
    »Immer.«
    »Mir ist das alles so komisch«, sagte Johnny. Er schüttelte den Kopf. »Ich kann mir nicht mal vorstellen, was seine Eltern dazu sagen. Seine Mutter, der Vater.« Er holte tief Luft. »Was würdet ihr denn tun?«
    Sheila gab eine ehrliche Antwort. »Darüber habe ich nun wirklich nicht nachgedacht.«
    »Glaube ich dir, Mum.«
    »Danke, mein Sohn.«
    Johnny schaute aus dem Fenster in den Garten. »Wie lange bleiben die beiden wohl noch weg?«
    »Kann ich dir auch nicht sagen.«
    »Ich wollte mir noch einige Hefte für die Schule holen. Das Rad ist wieder okay.«
    »Wieviel Geld brauchst du?«
    »Keine Ahnung. Du kannst es mir später zurückgeben. Ich will auf jeden Fall wieder hier sein, wenn Dad zurückkehrt.«
    »Tu das.«
    »Bis später, Mum.« Johnny verließ die Küche. Er sah den besorgten Blick seiner Mutter, den sie hinter ihm herschickte. Sheila spürte die innere Beklemmung. Sie glaubte daran, daß da etwas auf sie zukam, mit dem sie nicht gerechnet hatten und nicht hatte rechnen können. Irgendwo war da ein Loch entstanden. Für sie schien die Sonne nicht mehr so hell wie am Morgen, der Garten sah nicht mehr so freundlich aus, und um ihr Haus schien sich eine bedrohliche Atmosphäre gelegt zu haben.
    Sie spürte die Gänsehaut auf ihrem Rücken, die sich dort festgesetzt hatte.
    Dann hörte sie, wie die Haustür zuschlug. Jetzt war sie allein. Für einige Sekunden stand sie unbeweglich in der Küche und machte den Eindruck einer Frau, die

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