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0873 - Gabentisch des Grauens

0873 - Gabentisch des Grauens

Titel: 0873 - Gabentisch des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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anderes.«
    »Warum?«
    Marty hatte sich einigermaßen erholt. Er verstand die Fragen und war auch bereit, Antworten zu geben. »Dieses Kreuz hat mir Angst gemacht. Es ist so anders gewesen.«
    »Wie anders?«
    Der Junge schaute sich um, als könnten ihm die Wände des Zimmers eine Antwort geben. »Ich weiß es nicht genau, aber es ist eben anders gewesen. Da war eine Kraft, eine gefährliche Kraft. Sie… sie… hat sich gegen mich gestellt. Sie hat mich getroffen…«
    »Verspürtest du Schmerzen, Marty?«
    »Ja…« Er überlegte. »Ja, ich habe Schmerzen verspürt.«
    »Und wo?«
    Marty deutete mit dem Zeigefinger auf sich. »Hier… hier in meiner Brust.«
    »War da noch etwas?« fragte Bill.
    Der Junge schwieg.
    »Es ist etwas gewesen, nicht?«
    »Kann sein«, flüsterte Marty.
    »Du hast ein Wort gesagt«, erklärte der Reporter. »Ein bestimmtes Wort. Kannst du dich daran erinnern?«
    Marty überlegte. Er war wieder nervös geworden und bewegte unruhig seine Hände. Mir kam er vor wie jemand, der Bescheid wußte, mit seinem Wissen aber nicht herausrücken wollte.
    »Sag es uns«, flüsterte Bill. »Es ist auch für dich besser, wenn du es aussprichst!«
    Marty schüttelte den Kopf.
    »Soll ich es für dich tun?«
    Der Junge hob die Schultern. Ein Zeichen, daß er auch weiterhin unentschlossen war.
    »Ich werde es tun«, sagte Bill. »Du hast von einem Tier gesprochen, Marty. Von einem Tier verstanden?«
    Kaubewegungen. Laut und hastig. Die Bewegungen der Augenbrauen, die Röte, die in Martys Gesicht stieg. Das alles kam zusammen und sorgte dafür, daß er wieder unter Streß litt. Das Wort Tier mußte bei ihm sehr starke Emotionen aus seinem Innern hervor geholt haben.
    »Und…?«
    Marty Stone nickte heftig.
    »Es war also das Tier«, wiederholte Bill noch einmal.
    Der Junge senkte den Kopf. »Ja, das Tier«, murmelte er und schauderte zusammen. »Es ist das Tier gewesen, dieses schreckliche Tier.« Er röchelte plötzlich, und seine Augen traten hervor. »Ich will es nicht sehen, aber es ist da…«
    »Wo ist es?« fragte Bill.
    Marty bewegte seine Hände schlagend vom Körper weg. »Es ist überall!« keuchte er. »Das Tier ist überall. Man kann es nicht fassen. Es ist… es ist grauenvoll.«
    »Weißt du, wie es aussieht?«
    »Schrecklich!«
    »Wollen wir es gemeinsam suchen?«
    »Nein, nein, ich will es nicht sehen.«
    »Aber du weißt von ihm?«
    »Ja.«
    »Hast du es denn schon gesehen?«
    Marty überlegte. Es sah so aus, als müßte er darüber nachdenken, ob er überhaupt eine Antwort geben sollte. Seine Lippen zuckten, die Augen verdrehten sich, über seine Arme rann eine Gänsehaut, und plötzlich schüttelte er den Kopf.
    »Du hast es also nicht gesehen?« Bill ließ nicht locker und wollte es genau wissen.
    »Nein.«
    »Aber du kennst es.«
    »Ja.«
    »Nur du!«
    »Es ist da!«
    »Wo ist es?«
    »Es ist furchtbar. Wir haben Angst. Wir alle haben Angst vor dem Tier - wirklich.«
    Bill Conolly holte Luft und stieß sie sehr schnell wieder aus. Er kam mit den Antworten nicht zurecht, und er schaute uns an, doch weder Suko noch ich wußten eine Lösung. Auch Marty schielte zu mir hin, aber ich zeigte ihm mein Kreuz nicht.
    Dieser junge Mann war ein Problem. Obwohl er sich vor dem Anblick meines geweihten Talismans fürchtete, stufte ich ihn dennoch nicht in die Kategorie der Dämonen ein. Nicht einmal in die der von Dämonen besessenen Menschen oder geleiteten. Dieser Marty Stone befand sich in einem Zwischenstadium, er war seelisch zerrissen, irgend jemand oder irgend etwas hatte ein Loch in seiner Seele hinterlassen. Er schwamm in einem Zwischenstadium und dachte dabei nicht an die gefährlichen Untiefen.
    »Aber es gibt das Tier?« fragte ich.
    Mit gerunzelter Stirn blickte er mir ins Gesicht. »Das Tier ist da. Man kann es spüren.«
    »Jetzt auch?«
    »Sicher.«
    »Wo?«
    Er schwieg. Dann hob er die Schultern. »Ich weiß nur, daß es da ist. Nicht nur ich.«
    »Wer noch?«
    »Freunde.«
    Die nächste Frage stellte Suko, und er sprach ebenso leise und ruhig, wie ich es getan hatte. »Sind es die Freunde gewesen, mit denen du am Abend in der Kirchen-Disco zusammen bist?«
    »Ja«, stieß er hervor. »Ja, so ist es gewesen.«
    »Also im Limelight?«
    »Ich weiß es nicht genau.«
    Das wollte Suko nicht akzeptieren. »Du weißt nicht, ob sich das Tier dort aufhält?«
    »Richtig.«
    Bill hob den Arm, ein Zeichen, daß er reden wollte. »Aber es muß dort seinen Platz haben, Marty. Johnny hat

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