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0873 - Gabentisch des Grauens

0873 - Gabentisch des Grauens

Titel: 0873 - Gabentisch des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ausbreitete.
    Zugleich sank auch die Tänzerin zusammen. Weit, sehr weit bog sie ihren Oberkörper nach vorn, dessen Knochen aus Gummi zu sein schienen. Die Schleier wischten dabei über den Boden, und als der Beifall aufklang, blieb die Königin der Nacht in dieser unnatürlichen Haltung, wobei sie zugleich die Beine zu einem Spagat gespreizt hatte.
    Dann zog sie die Beine wieder an und rückte den Oberkörper in die Höhe. Der Beifall verstummte, denn jetzt stand der weitere Höhepunkt kurz bevor.
    Auch Marty war hingerissen. »Gleich wird sie zu jemandem hingehen, den sie sich schon während des Tanzes ausgesucht hat.«
    »Meinst du wirklich?«
    »Das ist immer so.«
    »Das kann ich nicht glauben.«
    »Doch, du wirst es sehen.«
    Die Königin der Nacht stand wieder auf der Tanzfläche. Sehr stolz, den Kopf erhoben, den Rücken durchgedrückt, so ließ sie sich noch einmal mit einem frenetischen Beifall feiern, der aufhörte, als sie mit den Händen Zeichen gab.
    »Jetzt«, hauchte Marty, »jetzt wirst du es erleben…«
    Julie hatte feuchte Hände bekommen. Sie streifte den Schweiß an ihrer Kleidung ab. Ihr Gesicht zuckte, sie hatte sich einfach nicht mehr unter Kontrolle, und sah mit an, wie sich die Königin der Nacht tatsächlich nach links herumdrehte.
    Auch sehr langsam, als wollte sie jede Sekunde dabei genießen und auch die Gäste in ihren Genuß mit einbeziehen und bei ihnen die Spannung erhöhen.
    »Das wird ja unerträglich« keuchte Julie, »das ist…« Sie verstummte, denn die Frau stand still.
    Sie schaute unter ihrem Schleier hinweg in eine bestimmte Richtung. Zur Theke hin, wo auch sie saßen. Julie spürte den Schauer auf ihrem Körper. Er war wie ein Signal. Sie hatte den Eindruck, daß es passieren würde, und zwar ganz in ihrer Nähe. Noch hielt sie sich zurück, aber sie entdeckte, daß sie nicht die einzige war, die eine gewisse Nervosität zeigte. Auch die anderen Besucher saßen nicht mehr so ruhig auf ihren Plätzen, besonders die männlichen nicht, denn jeder konnte sich irgendwie ausrechnen, daß er gemeint war.
    Noch stand sie. Aber sie veränderte ihre Blickrichtung nicht mehr. So blieb ihr Interesse auf diesen Teil des Raumes beschränkt.
    Urplötzlich ging sie los.
    Obwohl jeder damit gerechnet hatte, schraken doch einige zusammen, unter anderem auch Julie Jenkins. Marty Stone aber blieb starr neben ihr sitzen. Er sah aus wie jemand, der genau zu wissen schien, was auf ihn zukam.
    Die Königin der Nacht änderte die Richtung nicht. Die Theke war wichtig. Sie mußte längst ihr »Opfer« fixsiert haben, aber unter dem Schleier war davon nichts zu sehen.
    Der gerade, der direkte Weg.
    Die Mitte der Theke, wo auch Julie und Marty saßen. Viele konnten nicht mehr in den engeren Kreis hineinkommen, so daß Martys Chancen sich vergrößerten.
    »Du…?« hauchte Julie.
    Der Junge hob die Schultern. »Ich habe keine Ahnung. Es wird derjenige sein, vor dem sie stehenbleibt.«
    Noch ging die Unbekannte weiter, aber sie engte den Winkel immer stärker ein.
    Es blieb nur noch einer.
    Das war Marty Stone.
    Und genau vor ihm blieb sie stehen!
    ***
    Es war für uns alle schwer gewesen, in diesem Fall nicht zu emotionsgeladen zu reagieren, aber wir mußten einfach den klaren Kopf behalten und noch abwarten, bevor wir die Kirchen-Disco betraten.
    Sheila fiel es am schwersten, sie machte sich um ihren Sohn wahnsinnige Sorgen, was wir auch an ihrem Gesicht ablasen, in dem sich die Sorgenfalten immer tiefer eingruben.
    Wir hatten auch noch einmal versucht, mit den Stones Verbindung aufzunehmen, das war uns nicht gelungen. Mutter und Sohn blieben verschwunden, niemand hob ab.
    Ich hatte Zeit gefunden und mich mit der Lage der Kirchen-Disco vertraut gemacht. Sie lag nahe des Piccadilly, nicht weit von der japanischen Botschaft entfernt, und in einer schmalen Straße innerhalb des Botschaftsviertels.
    Dort kannte ich mich aus, Sarah Goldwyn wohnte nicht weit entfernt, und ich wunderte mich darüber, daß überhaupt eine Disco in einem derartig ruhigen Viertel genehmigt wurde.
    Ich sprach mit Bill darüber. Er war der Ansicht, daß die Szene nicht zu den lautesten gehörte, wohl aber zu den grellsten, was nicht auf die Farben oder das Outfit zu beziehen war.
    »Du kennst dich ja aus.«
    »Zwangsläufig, John. Ich hatte vor, einen Bericht darüber zu schreiben.«
    »Die praktische Erfahrung wirst du bald bekommen.«
    Er starrte ins Leere. »In diesem Fall, in dem ich persönlich betroffen bin, hätte ich

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