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0873 - Mond der Magie

0873 - Mond der Magie

Titel: 0873 - Mond der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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leuchtenden Faden, der sich vor ihm in das Nichts hineinschlängelte; mal wand er sich wie ein Wurm hin und her, dann wieder schien er geradlinig auf ein Ziel gerichtet zu sein. Er wurde kurz, immer kürzer… dann plötzlich schien er unendlich tief und weit in diese graue Brühe zu reichen. Doch egal wie, er war stets da.
    Engaf hatte für den Professor nicht nur die Einstiegsrichtung gekennzeichnet, er hatte weitaus mehr mit der Markierung getan, die er mit seinem Kampfstab an die Wand gezeichnet hatte. Denn diese Markierung entpuppte sich nun als ganz besonderer Wegweiser. Zamorra vertraute sich dem Leuchtfaden an. Was anders hätte er auch tun können? Er musste dem Mann nun blindlings vertrauen, der ihn mit all seiner Kraft zu töten versucht hatte - den er am Ende dann selbst aufgespießt hatte.
    Es war irrsinnig, aber es war die einzige Möglichkeit.
    Zamorra hatte keine Erinnerung mehr daran, wie lange er in diesem Nichts gewesen war, bis er auf Engaf stieß. Also fehlte ihm auch auf seinem Rückweg jeder temporäre Anhaltspunkt. Vielleicht würde dieser Weg ja auch nie enden…
    Der Fragenkomplex löste sich dann plötzlich ganz rasch auf, denn der Leuchtwurm, der Zamorra leitete, teilte sich, stoppte abrupt und bildete mit seinen beiden Enden ein Rechteck, das in seinen Ausmaßen der Stele gleichkam, die den Parapsychologen geschluckt hatte. Deutlicher konnte ein Fingerzeig nun sicher nicht mehr ausfallen… hier lag der Ausgang vor Zamorra.
    Die Sorge um Nicole trieb ihn voran, doch dann zögerte er doch. Möglich, dass er dem Praetor direkt in dessen muskelbepackte Arme laufen würde. Merlins Stern war mehr als aktiv - das Amulett hatte seinen Träger sofort wieder mit dem Schutzschirm umhüllt, als der die Kammer verlassen hatte, in der er um sein Leben hatte kämpfen müssen. Doch die Erfahrung hatte gezeigt, dass auch die Silberscheibe den Praetor bestenfalls aufhalten konnte.
    Zamorra fasste die beiden Kampfstäbe fester. Vielleicht erwiesen die sich auch in Armakath als durchschlagende Waffen. Doch den Praetor konnte man nur auf eine Weise besiegen. So zumindest hatte Engaf behauptet. Zamorra hatte nur leider nicht ganz begriffen, was der Pirr damit genau hatte sagen wollen.
    Vielleicht würde sich dieses Rätsel schon sehr schnell als akut wichtig erweisen. Dann sollte der Parapsychologe möglichst sofort in der Lage sein es zu aufzulösen. Jetzt allerdings kam zunächst der Schritt zurück in die Welt, aus der man ihn mit Gewalt verbannt hatte - die Welt der Schwefelklüfte, direkt hinein in die weiße Stadt Armakath.
    ***
    Tatsächlich war es nichts weiter als ein einziger Schritt, ein ganz normaler Schritt.
    Wie der Durchgang von einem Raum in den folgenden. Das diffuse Licht der Hölle empfing den Franzosen, belästigte sein Empfinden für das, was man wohl als augenfreundlich bezeichnen durfte. Das Licht hatte ihm hier stets Kopfschmerzen bereitet. Es war falsch, wie so vieles hier, das nie hätte existieren dürfen.
    Unzählige Male war der Professor in dieser Welt gewesen, die sich nur einen winzigen Schritt von der Erde entfernt immer wieder selbst neu erfand. Die Schwefelklüfte waren eine äußerst instabile Dimension, doch hier - im Bereich der weißen Stadt - sorgte eine fremde Macht für Konstanz.
    Irgendwann würde Zamorra den so geheimnisvollen wahren Herren der weißen Städte vielleicht gegenüberstehen, jetzt jedoch hatte er es mit einer ihrer Instanzen zu tun, die mehr als unangenehm im Umgang war.
    Hinter sich glaubte Zamorra ein leises Seufzen zu vernehmen - nichts und niemand hatte Anstalten gemacht, ihn in diesem Seelenpool zu halten; eher hatte er das schwache Gefühl gehabt, bei seinen letzten Schritten bis zum Durchgang regelrecht angeschoben zu werden. Versehwinde von hier - du hast hier nichts verloren … - er hätte da sicher nicht widersprochen.
    Sein Blick fand Nicole, die regungslos wie eine Statue nur gut zehn Schritte von ihm entfernt stand. Doch sie war nicht allein, nein, wahrhaftig nicht! Die mächtige Gestalt des Praetors hatte sich vor ihr aufgebaut, und sein Mund war zu einem überdimensional großen Trichter geworden. Zamorra wusste genau, was das zu bedeuten hatte. So hatte er den Praetor bereits im Einsatz beobachten können - so hatte diese fremde Kreatur Armakath unter einer Masse von Tonmagie begraben.
    Dieses Schicksal sollte nun auch Nicole Duval blühen. Zamorra konnte nur hoffen, dass sie überhaupt noch lebte, denn sie war mit einer dünnen

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