0874 - Das Tier
des Pools vorbei. »Was wollen Sie denn testen, Mrs. Stone?«
Sie deutete auf die Kreatur. »Ihn und dich!«
»Wieso?«
»Ich will wissen, ob er es auch schafft, dich zu beeinflussen. Bei Marty ist es gelungen. Er hat ihn als seinen Bruder akzeptiert. Du aber sollst sein Freund werden.«
Johnny nickte, obgleich er es nicht wollte. Er schaute auf das Tier, daß sich mit gekreuzten Beinen auf den Stuhl gehockt hatte, auf dem auch Johnny schon gesessen hatte.
Es bot einen widerlichen Anblick. Es bewegte sein Maul, obwohl es nicht atmete. Seine Hände strichen über den haarlosen Körper, die Haarantennen auf seinem Schädel bewegten sich, und die langen Augenlider waren zurückgeschoben.
Das Tier wartete.
Das Tier steckte voller bösartiger Freude. Es winkte Johnny zu, der stehengeblieben war, weil Susan Stone einen zweiten Stuhl holte und vor das Tier stellte.
»Das ist dein Platz!«
Johnny nickte. Er brauchte nur wenige Schritte zu gehen, die aber fielen ihm verdammt schwer. Er hatte keine Füße mehr, sondern schwere Eisenplatten an den Beinen, die er kaum vom Boden lösen konnte. Die Furcht hatte ihn unbeweglich gemacht, und er hörte die sabbernden Laute, mit denen ihn das Tier begrüßte.
Es konnte kaum erwarten, einen Kontakt mit einem fremden Menschen zu bekommen.
Zum wiederholten Male fragte sich Johnny, wen er eigentlich da vor sich hatte. War es ein dämonisches Wesen oder ein Etwas, das gar nicht von dieser Welt stammte, sondern von einem anderen Stern und von den Besuchern mit auf die Erde gebracht und hier zurückgelassen worden war?
Es war wirklich alles möglich, und Johnny versuchte auch, die Logik zu vergessen.
Er setzte sich hin.
Die Stone war zufrieden, was sie durch ihr Nicken andeutete. Sie hatte sich seitlich der beiden Stühle aufgebaut und stand genau in der Mitte, denn so konnte sie beide gleichzeitig unter Kontrolle halten.
Susan streckte einen Arm tief nach unten und legte die Finger gespreizt auf die nackte Haut des Wesens. Dann flüsterte sie dem Tier zu: »Jetzt versuche es. Es ist wichtig, nicht nur für dich, sondern für uns alle. Es wird die große Zukunft werden, das kannst du mir glauben. Du wirst ein Wunder vollbringen. Du wirst aus ihm einen anderen machen, so wie es bei Marty auch der Fall gewesen ist.«
Das Wesen kicherte. Seine Augen rollten. Für einen Moment preßte es die Faust gegen sein Maul und wirkte wie ein kleines Kind, das sich irrsinnig freut.
»Er gehört dir!«
Das Tier nickte.
Johnny starrte ihm in die Augen, und er wußte sofort, daß er diesem Bann nicht entwischen konnte…
***
Sekunden vergingen!
Das Tier tat nichts. Es saß unbeweglich auf dem Platz und starrte Johnny an. Es fixierte den Menschen mit seinen kalten, lauernden Augen, es war dabei, ihn mit seinen Blicken zu fressen, zu vernichten, hineinzugreifen in seine Seele, und Johnny, der den Kopf zur Seite drehen wollte, merkte plötzlich, daß er es nicht mehr schaffte. Das Tier hatte ihn schon zu stark in seinen Bann gezogen.
Johnny war zu einem Opfer geworden.
Still saß er da.
Er wunderte sich, daß er überhaupt noch atmete. Die Umgebung war zwar die gleiche geblieben, sie hatte sich trotzdem verändert, denn zwischen Johnny und dem Tier hatte sich etwas aufgebaut, das wie ein elektrisches Feld wirkte und den Jungen voll und ganz beeinflußte.
Er sah nur das Tier!
Der Kopf, sowieso schon schief, war zur Seite gedrückt worden. Das Maul stand offen, und in diesem Spalt, aber trotzdem noch im Hintergrund, bewegte sich etwas, das durchaus eine Zunge sein konnte.
Etwas Fremdes erreichte Johnny.
Er wollte sich dagegen wehren und, gleichzeitig herausbekommen, was es war, aber der Griff nach seinen Händen lenkte ihn ab. Das Tier vor ihm hatte die Arme ausgestreckt, um Johnny anfassen zu können. Der junge Conolly empfand die Berührungen wie kurze Elektroschocks.
Für einen Moment schüttelte er sich, dann war dieses Gefühl vorbei, und er spürte in seinem Kopf den anderen.
Ja, er drang ein!
Das Fremde kam, das Böse. Gedanken, wie sie nur kranke Menschen produzieren konnten oder dämonische Wesen, die unter der Knute des Satans standen.
Johnny kämpfte dagegen an. Er konnte die Augen nicht mehr länger offenhalten und hatte sie deshalb geschlossen. Wenn er das Tier nicht mehr zu sehen brauchte, ging es ihm vielleicht besser, so daß er sich auf eine Gegenwehr konzentrieren konnte.
Er mußte sie abwehren - abwehren!
Es war nicht zu schaffen!
Das Fremde strahlte in sein
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