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0874 - Das Tier

0874 - Das Tier

Titel: 0874 - Das Tier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das Grundstück schauen, wo sich ein Haus befindet, in dem unser Junge festgehalten wird, Bill. So denkst du doch auch oder?«
    »Ja. Aber wir wissen nicht, ob er sich tatsächlich hier auf dem Grundstück befindet.«
    »Doch! Ich spüre es. Eine Mutter spürt so etwas.« Sheila beugte sich vor. Sie sah aus, als wollte sie über den Zaun steigen. Bill mußte sie zurückhalten.
    »Warte es ab, Sheila, wir werden hingehen, wenn es hell ist.«
    »Und wenn Johnny dann tot ist?«
    »Das wird er nicht sein.«
    Sheila trat mit dem rechten Fuß auf. »Ihr könnt mich nicht halten. Ich werde klingeln. Ich werde dieses Weib aus dem Bett holen und ihr Fragen stellen.« Sie funkelte uns an. »Oder ist das eurer Meinung nach auch verboten?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Gut, dann gehe ich jetzt…«
    »Sheila, bitte«, sagte Bill.
    »Laß sie«, rief ich.
    »Was meinst du denn damit?«
    Ich nickte ihm zu. »Manchmal ist es besser, wenn man sich im Hintergrund hält. Es kann sogar gut sein, wenn sie klingelt. Dann hat sie Susan Stone verunsichert.«
    »Ich weiß nicht«, murmelte Bill. »Und was geschieht mit Johnny?«
    »Sie werden ihn am Leben lassen«, erwiderte ich, »davon bin ich überzeugt.« Dann sagte ich nichts mehr, weil in Höhe des Eingangs eine Lampe aufflackerte.
    Sheila hatte also Mrs. Stone abgelenkt, so konnten wir uns im Garten umschauen…
    ***
    Sheilas Herz klopfte lauter als gewöhnlich. Sie fürchtete sich, aber Sheila war auch Mutter, und Mütter können, wenn es um ihre Kinder geht, oft genug den Mut einer Löwin entwickeln. So sah sich Sheila.
    Dreimal hatte sie geklingelt. Jetzt wartete sie vor der gläsernen Haustür und konnte trotzdem nicht hineinschauen. Nach einer Weile wurde es hinter dem Rauchglas hell, sie hörte auch Tritte und eine wütend klingende Frauenstimme.
    »Wer ist denn da?« Susan Stone hatte über die Sprechanlage gefragt.
    »Sheila Conolly.«
    »Sie?«
    »Ja, ich. Können Sie öffnen?«
    »Was wollen Sie denn?«
    »Mit Ihnen reden.«
    »Nein, nicht in der Nacht! Was denken Sie überhaupt? Kommen Sie morgen, und erzählen Sie mir nicht, daß mein Sohn Ihren umbringen wollte. Ich will diesen Quatsch nicht mehr hören, haben Sie verstanden?«
    »Ich würde auch gern mit Marty reden.«
    »Der schläft.«
    »Dann wecken Sie ihn!«
    »Hauen Sie ab, Sheila.« Die Stimme klang wütend. »Hier gibt es nichts zu bereden. Wenn sie mir noch einmal mit diesen haltlosen Anschuldigungen kommen, was meinen Sohn betrifft, werde ich Sie anzeigen. Ich will mit Ihnen nichts mehr zu tun haben.«
    Sie demonstrierte es, indem sie auch das Außenlicht löschte. Sheila stand im Dunkeln.
    Sheila erstickte beinahe an ihrer eigenen Wut. Kalt hatte man sie abfahren lassen. Tränen schimmerten in ihren Augen. Am liebsten hätte sie sich einen harten Gegenstand gesucht, um die Tür damit einzuschlagen, aber so konnte sie sich einfach nicht gehenlassen, trotz ihrer Sorge um Johnny.
    Als Abschied flüsterte sie nur. »Warte es ab, Susan Stone, warte es ab! Ich kriege dich noch…«
    Dann drehte sie sich um und hatte das Gefühl, durch die Glasscheibe beobachtet zu werden. Lachte da jemand?
    Sheila wußte es nicht. Sie ging weg. Sie lief den dunklen Weg in Richtung Tor, wo Bill wartete und seine Frau auffing. »Sie hat mich abfahren lassen«, flüsterte Sheila zitternd in den Armen ihres Mannes. »Sie hat mich weggeschickt wie eine Bettlerin. Dieses Weib ist eiskalt. Das ist eine Hexe, eine… eine…«
    »Schon gut, Sheila, wir kriegen Sie.«
    »Und Johnny?«
    »Befreien wir ebenfalls.«
    »Dann laß uns fahren. Ich kann dieses Haus nicht mehr sehen, sonst drehe ich noch durch. Wenn hier ein Werwolf stünde, wüßte ich, was ich zu tun hätte, aber ich bin so verdammt hilflos, weil mir eben die Hände gebunden sind.«
    »Laß uns noch auf John und Suko warten.«
    Sheila putzte ihre Nase. »Wo treiben sich die beiden denn herum?«
    »Sie wollten sich auf dem Grundstück etwas umschauen, das ist alles.«
    »Hast du Hoffnung?«
    »Die habe ich immer.«
    Wenig später kehrten wir zurück. Leider mit einer Nachricht, die keinem gefallen konnte. »Tut uns leid, gesehen haben wir nichts. Keine Spuren. Es hält sich wohl niemand in diesem Garten auf.«
    »Dann fahren wir zu uns, nicht?«
    »Ja, Sheila.«
    Sie ließ uns stehen und stieg in den Porsche. Dort vergrub sie ihr Gesicht in beiden Händen.
    Bill blieb bei uns. Betreten schaute er zu Boden. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt. »Dieses Haus«, flüsterte er,

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