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0874 - Die Gravo-Hölle

Titel: 0874 - Die Gravo-Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eigentlich ist. Könnt ihr mir helfen?"
    Er hörte, daß jemand heftig atmete, doch das Geräusch verstummte unmittelbar darauf.
    „He, hört ihr mich?" fragte er. „Meldet euch doch. Allein schaffe ich es nicht."
    Verzweifelt blickte er nach unten. Die Sicht reichte nur wenige Meter weit. Da er glaubte, daß jemand in seine Nähe war, ließ er sich abfallen. Er hoffte, den oder die anderen sehen zu können.
    Es knackte in seinen Lautsprechern, als er den Boden ausmachte. Schnee- und Eiskristalle tanzten darüber hinweg. Sie sahen schmutziggrau aus.
    „Meldet euch", bat er. „Ich brauche Hilfe. Ich habe die Orientierung verloren und weiß nicht mehr, wo ich bin. Hört ihr mich?"
    Ein gedämpftes Lachen klang aus den Lautsprechern.
    „Ich höre dich, Plondfair", antwortete eine heisere Stimme.
    „Godfart?" rief der Berufene. „Sind Sie es?"
    „Nicht doch", antwortete der andere. „Ich höre auf den Namen Kärs-gäm, und ich bin hier, um dir den Schutzanzug auszuziehen. Verstehst du? Ich werde nicht warten, bis wir in der Schleuse sind. Ich werde dir den Anzug schon hier über die Ohren ziehen. Mal sehen, ob sich dein Befinden dann ändert."
    Plondfair hielt erschrocken den Atem an.
    Seine Ahnung hatte ihn nicht getrogen. Er hatte gewußt, daß Kärs-gäm sich nicht so ohne weiteres geschlagen geben würde. Doch er hatte nicht damit gerechnet, daß der Alte soweit gehen würde, ihn hier draußen zu jagen.
    „Das wird nicht ganz leicht sein", erwiderte er, wobei er sich zwang, ruhig zu bleiben. „Bevor du mir den Anzug ausziehen kannst, mußt du den Energieschirm ausschalten."
    „Das weiß ich, Plondfair", sagte Kärsgäm. „Glaubst du, daß ich ein Narr bin? Ich habe ein Funkgerät dabei, mit dem ich den Schirm ein-und ausschalten kann. Genügt das?"
    Der Berufene spürte, daß es ihm kalt über den Rücken lief. Wenn Kärsgäm die Wahrheit gesagt hatte, dann konnte er tun und lassen mit ihm, was er wollte. Wenn er den Energieschirm noch nicht ausschaltete, so nur deshalb, weil er noch nicht wußte, wo sein Opfer war.
    Plondfair konnte sich ausmalen, daß Kärsgäm und seine Helfer ihn jetzt intensiv suchten, um sofort zuzuschlagen, sobald sie ihn gefunden hatten. Er schaltete das Funkgerät aus. Das Hochleistungsaggregat auf seinem Rücken konnte er jedoch nicht desaktivieren, ohne gleichzeitig Selbstmord zu begehen.
     
    5.
     
    Als etwa eine Stunde verstrichen war, entdeckte Plondfair einige Gestalten, die in seiner Nähe auftauchten. Er wich sofort zurück und stand plötzlich vor einem steil abfallenden Abgrund. Er zögerte, weiterzufliegen, weil er fürchtete, in Turbulenzen zu geraten, die ihn davontrugen. Er wollte in der Nähe der Veteranen bleiben, weil er hoffte, durch sie die Schleuse zu finden.
    Doch dann wirbelte plötzlich Schnee aus der Tiefe herauf. Von einer Minute zur anderen verwandelte sich die Landschaft vor ihm. Eiskristalle schössen aus dem Dunkel heran und rasten an ihm vorbei.
    Plondfair erkannte die Situation noch rechtzeitig. Er ließ sich über die Kante in den Felsspalt fallen und darin absinken. Dabei blickte er zurück. Er beobachtete, daß die Veteranen sich in geschlossener Gruppe von ihm entfernten.
    Kaum waren sie aus seinem Sichtfeld verschwunden, als ein Orkan von unvorstellbarer Gewalt einsetzte. Eisbrocken, die größer waren als er selbst, rollten über den Felsboden, flogen hoch über ihn hinweg, als seien sie federleicht. Plondfair hörte ein Dröhnen und Donnern wie von zusammenbrechenden Felswänden. Er fühlte sich in eine Nische gepreßt. Da er nicht wußte, wohin er sich wenden sollte, blieb er darin, zumal sie ihm ein wenig Schutz vor den tobenden Gewalten bot. Doch dann prasselten hausgroße Eisbrocken auf ihn herab. Er verspürte eine Serie von Schlägen. Eis und Schnee deckten ihn zu.
    Innerhalb weniger Sekunden schloß sich das Ammoniak in Form eines Eispanzers um ihn und gab ihn nicht mehr frei. Plondfair kämpfte eine aufsteigende Panik nieder und verhielt sich ruhig.
    Es war schwer, nichts zu tun, während er sich vorstellte, daß um ihn herum das Eis zu einer Schicht anwuchs, die einen Durchmesser von mehreren Kilometern hatte.
    War er damit aber auch vor Kärs-gäm in Sicherheit?
    Das Eis dröhnte und krachte unter den Schlägen der auftreffenden Brocken. Aus den Geräuschen konnte Plondfair schließen, daß die Eisdecke immer dicker wurde.
    Vor ihm blinkte ein Licht auf.
    Er schaltete das Funkgerät ein.
    „Hörst du mich, Plondfair?" fragte

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