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0876 - Die Welt des LARD

Titel: 0876 - Die Welt des LARD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mächtige Stimme des LARD: „Es ist mit allen Mitteln dafür zu sorgen, daß der Frevler Cainstor sofort unschädlich gemacht wird."
    „Ich war im Begriff, dies zu tun", antwortete Tarmair und hatte plötzlich das ungute Gefühl, das LARD sei mit seiner bisherigen Leistung im Fall Cainstor nicht zufrieden.
    „Er ist dir vorläufig entgangen", lautete die Antwort. „Er hat dich mit einer Finte getäuscht."
    „Das ist richtig", gab Tarmair zu. „Aber ich werde ihn finden und ihm das Maul stopfen."
    „Ja, das wirst du tun. Cainstor ist auf dem Weg zur Siedlung Westend. Dort wird er sich mit den Vorräten versehen, die er braucht, um ins Gebiet am Ende der Welt vorzustoßen. Du wirst ihn finden, bevor er Westend verläßt."
    „Ich werde ihn finden", versprach Tarmair.
    „Du wirst ihn töten!" forderte das LARD.
    Tarmair erschrak.
    „Ist... ist das notwendig?" fragte er verwirrt und unsicher.
    „Was das LARD anordnet, ist notwendig und angemessen!" lautete die Antwort.
    „Ich werde ihn töten", murmelte Tarmair.
    Der Fanfarenstoß ertönte. Das Bild auf der mattglänzenden Scheibe des Empfängers zerstob zu einem bunten Funkenregen. Sekunden später war es still. Da sagte Raylto: „Es ist alles für den Aufbruch vorbereitet."
    Noch nie hatte Tarmair sich mit soviel Unbehagen an die Ausführung eines Auftrags gemacht wie diesmal. Sein Eindruck, daß die Welt sich in den letzten Tagen drastisch verändert hatte, wurde stärker.
    Früher waren es gelegentliche Äußerungen gewesen, die einer gemacht hatte - meist im betrunkenen Zustand-, gegen die die Spötter vorgehen mußten. Besonders die Alten waren zu gefährlichen Äußerungen aufgelegt, wie zum Beispiel: Man müßte den Asogenen nachschleichen, um herauszufinden, wohin sie gehen, wenn sie verschwinden -oder: Das LARD ist ein Popanz, der mir keine Angst macht - oder: Wenn es wirklich nur die eine Welt Quo-stoht gibt, wie kommt es dann, daß auf ihr Lufken leben und Zorben, Doprer und Agolpher, Grysen und Belten?
    Jeder Spötter verfügte über ein Repertoire an Argumenten, mit deren Hilfe er solche Äußerungen im Handumdrehen der Lächerlichkeit preisgeben konnte. Einmal lächerlich gemacht, verloren die Aussagen die Fähigkeit, andere Leute zu beunruhigen und zum weiteren Nachdenken über die vorgetragene These anzuregen. Außerdem wurden nicht so sehr die Äußerungen selbst ins Lächerliche gezogen als vielmehr der, der sie gemacht hatte. Das trug dazu bei, daß er es sich beim nächsten Mal überlegte, ob er den Mund aufmachen solle oder nicht. Tarmairs Erfahrung war, daß, wer ein- oder zweimal der Lächerlichkeit preisgegeben worden war, so rasch keine aufrührerische Bemerkung mehr machte.
    Gerade das aber war es, worauf der Beruf der Spötter abzielte: ketzerische Gedanken im Keim zu ersticken, die Ruhe unter den Leuten zu wahren und die Zufriedenheit zu erhalten, wie das LARD es wünschte.
    Gewiß - immer wieder einmal gab es ein paar Radikale. Solche, die das Ende der Welt erforschen wollten, um herauszufinden, ob es dahinter wirklich keine andere Welt mehr gab. Und solche, die vom Verlorenen Paradies sprachen, um das das LARD die Menschen von Quostoht betrogen habe. Gegen diese mußte man schärfer vorgehen. Tarmair hatte von einigen Fällen gehört, in denen Aufrührer auf Befehl des LARD getötet worden waren. Aber keiner dieser Fälle hatte sich in seiner Umgebung abgespielt, an keinem von ihnen hatte er Anteil gehabt. Ein einziges Mal hatte er einen echten Radikalen kennengelernt. Das war ganz zu Anfang seiner Laufbahn als Spötter gewesen. Er hatte gegen den Mann nicht vorzugehen brauchen. Der Ketzer war zum Ende der Welt aufgebrochen und nie mehr gesehen worden.
    Tarmair erinnerte sich, wie er ein Spötter geworden war. Von Kindheit an hatte er großes Interesse für die überragende Weisheit des LARD gezeigt. Er erinnerte sich, daß er seine Mutter, als er noch ein Kind war, mit Fragen über das LARD förmlich gepeinigt hatte. Keine einzige der Gelegenheiten, bei denen sich das LARD über die Empfänger in den Gemeinschaftshallen an die gesamte Bevölkerung von Quostoht wandte, hatte er versäumt. Er war stets wißbegierig gewesen, aber der Respekt vor der Weisheit des LARD hatte die Grundlage seiner Wißbegierde gebildet.
    Eines Tages war der alte Grimroch zu ihm gekommen und hatte ihn gefragt, ob er in den unmittelbaren Dienst des LARD treten wolle. Tarmair spürte heute noch das Echo der Begeisterung, die ihn damals erfüllt hatte. Er

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