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0876 - Die Welt des LARD

Titel: 0876 - Die Welt des LARD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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führte der Stollen steil abwärts. Voller Hoffnung beschleunigte der ehemalige Spötter seine Schritte. Das Licht wurde heller. Es kam aus einer Quelle in der Decke des Ganges, und es gab mehrere solcher Quellen. Sie waren hintereinander aufgereiht, und als Tarmair nahe genug kam, erschienen sie ihm wie eine endlose Reihe von Lichtpunkten, die hinab bis in die tiefsten Tiefen des Universums führten.
    Er blieb stehen und sah sich um. Diese Wände bestanden nicht mehr aus Fels! Sie waren aus einem grauen, mattschimmernden Material, das sich kühl und hart anfühlte. Aus demselben Stoff bestanden auch der Boden und die Decke, in die die Lichtquellen eingelassen waren. Der Stollen hatte einen regelmäßigen, rechteckigen Querschnitt. Er war etwa vier Meter breit und wenigstens zweieinhalb Meter hoch.
    Tarmair staunte. Er hatte, seit er mit Cainstor zusammengetroffen war, keine Gelegenheit gehabt, den Alten über die Beobachtungen zu fragen, die er in dem Land hinter dem Ende der Welt gemacht hatte. Aber er erinnerte sich, daß Cainstor den Leuten in Westend die fremde Welt genau so beschrieben hatte, wie sie sich ihm jetzt darbot: aus Metall bestehend, mit atembarer Luft, mit Licht und Wärme. Ja, es war warm hier unten! Tarmair empfand es dankbar, denn oben, am Eingang der Höhle, hatte er erbärmlich gefroren!
    Tarmair war lange unterwegs. Die Unterwelt war eintönig: stets dieselben grauen Wände, stets die endlose Kette von Lichtquellen über ihm. Einmal machte er Pause und schlief ein paar Stunden. Aber dann machte er sich sofort wieder auf den Weg. Die Neugierde trieb ihn vorwärts -und die Sorge um Cainstor. Bisher hatte er keine Spur des Alten gefunden. Nicht, daß er darauf angewiesen wäre: der Stollen verlief geradlinig, ohne Verzweigung und stets mit derselben, steilen Neigung, an die Tarmair sich mittlerweile so gewöhnt hatte, daß er sich fragte, ob er jemals wieder bequem auf ebenem Boden würde gehen können. Es waren die Länge der Strecke und die Anstrengung des Marschs, die Tarmair mit Sorge erfüllten. Er fühlte sich durstig, hungrig und zerschlagen. Wie sollte der alte Cainstor solche Strapazen ertragen?
    Es vergingen noch viele Stunden, bevor die Welt um den einsamen Wanderer sich plötzlich zu verändern begann. Der Stollen wurde weniger steil und verlief schließlich eben. Die Wände traten auseinander und weiteten sich zu einer Halle, die von so gewaltigen Ausmaßen war, daß Tarmair erstaunt stehenblieb. Die Decke über ihm, besetzt mit Hunderten von blauweißen Lichtquellen, erreichte mühelos eine Höhe von dreißig Metern. Die Breite der Halle betrug gewiß über einhundert Meter, und über die Länge des riesigen Raumes erhielt Tarmair keinen Aufschluß, weil er die gegenüberliegende Wand nicht sehen konnte.
    Die Halle war von seltsamen Gegenständen erfüllt. Sie waren von verschiedener Größe, manche breit und niedrig, andere schlank und hoch, so daß sie beinahe die Decke berührten. Sie waren zu langen Reihen geordnet, zwischen denen es Gänge gab. Tarmair konnte sich nicht vorstellen, welchen Zwecken sie dienten. Aber er nahm an, daß es sich um Maschinen handele - ganz so, wie Cainstor damals in Westend gesagt hatte.
    Die Maschinen standen still. Die ganze riesige Halle war von einer fast beklemmenden Lautlosigkeit erfüllt. Tarmair wußte nicht, wohin er sich wenden sollte. Cainstor hatte ihm ein Zeichen hinterlassen sollen.
    Tarmair rief den Namen des Alten. Die Wände und die Aufbauten der Maschinen erzeugten ein hundertfaches Echo, und es dauerte fast eine Minute, bis der letzte Laut in der Weite der Halle verklungen war.
    Da hörte Tarmair in der Nähe ein merkwürdiges Geräusch. Es klang wie die Stimme eines heiseren Menschen. Er ging dem Geräusch nach und gelangte an eine Maschine, die auf einem tischartigen Sockel ruhte. Der Tisch hatte eine lichte Höhe von vielleicht einem Meter. Tarmair blickte darunter und sah eine zu-sammengekauerte Gestalt.
    „Cainstor!" stieß er hervor.
    Der Alte zischte ein paar unverständliche Worte. Tarmair bückte sich und griff nach ihm, um ihn unter dem Tisch hervorzuziehen. Aber Cainstor wehrte sich und gab dabei unzusammenhängende Laute von sich. Schließlich kroch Tarmair unter den Tisch und bekam Cainstor zu fassen. Mit einiger Anstrengung zog er den Alten ins Freie. Er packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn. Cainstor musterte ihn mit wirrem Blick.
    „Sie werden uns greifen!" schrie er auf. „Sie kommen!"
    Er wollte sich

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