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0877 - Raubvampire!

0877 - Raubvampire!

Titel: 0877 - Raubvampire! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Nicole vollständig, die sich beinahe zeitgleich zu Boden warfen. Gebannt starrten sie auf die Kuppe des Felsens.
    Ein letztes Aufbäumen, ein letztes in die Höhe Blähen… dann platzte die stark gewölbte Oberfläche der einstigen Hochebene unter ohrenbetäubendem Lärm. Im Inneren des Massivs musste sich ein ungemeiner Druck aufgebaut haben, denn die Steinsplitter jagten mit enormer Macht in alle Himmelsrichtungen davon. Zamorra fühlte die endlosen Einschläge, die ihn und seine Geliebte zweifelsohne getötet hätten - durchsiebt, wie von Mafiakugeln. Der Schutzschirm rettete sie, so wie er es schon so oft getan hatte.
    Der Berg spie Steingeschosse, die sicher kilometerweit in die Schwefelklüfte hineinflogen. Ein rascher Seitenblick zeigte Zamorra, was in Richtung der weißen Stadt geschah. Die magische Schutzkuppel existierte offensichtlich bereits wieder perfekt, denn er konnte deutlich erkennen, wie die Splittergeschosse wirkungslos an ihr verpufften.
    Gut so - van Zant war also nicht in unmittelbarer Gefahr. Allerdings war Zamorra verwundert, warum die Vampirfrauen dann so problemlos die Stadtmauern überwunden hatten. Früher wäre das nicht möglich gewesen.
    Nicole schrie plötzlich auf, lenkte Zamorras Aufmerksamkeit wieder auf den Fels, der einem riesigen Tischfeuerwerk gleichend, seine ›Geschenke‹ eruptiv verteilte. Und Zamorra erkannte den Grund für Nicoles Schrei sofort.
    Gute zwanzig Meter über der explosiv entstandenen Öffnung des Berges stand eine Gestalt - freischwebend, als würden für sie die Gesetze der Schwerkraft in den Schwefelklüften keine Wirksamkeit besitzen.
    »Nein…« Nicole sprach atemlos, hauchte dieses eine einzige Wort nur. Doch Zamorra wusste genau, was sie ausdrücken wollte. Er war voller Entsetzen, doch er schaffte es nicht, den Blick von diesem Wesen zu wenden.
    Jeder Teil des Körpers schien aufgebläht, gedunsen und bis zur Absurdität angeschwollen zu sein. Arme, Bein, der Rumpf - Zamorra hatte Wasserleichen gesehen, die Wochen und Monate in brackigem Nass gelegen hatten, die das Moor erst Jahre nach ihrem Tod wieder frei gegeben hatte. Das waren Anblicke, die man sicher nie vergaß.
    Dies hier war die pervertierte Version davon. Zamorra konnte sich wirklich nicht entsinnen, Ähnliches zuvor gesehen zu haben. Das Gesicht der Kreatur konnte man nur als höllische Verhöhnung eines menschlichen Antlitzes bezeichnen: Die Augen quollen übergroß aus ihren Höhlen; die Nase glich einer Knolle, die sich ständig unnatürlich groß aufblähte, dann wieder in sich zusammenfiel; Der Mund war ein wundes Loch, zahnlos, mit einer geschwollenen Zunge, die unkontrolliert vorzuckte und wieder verschwand.
    Auf diesem Haupt thronte die Dunkle Krone!
    Deutlich erkannte der Franzose, wie sie fest mit der Stirnhaut der Kreatur verwachsen war - die Wundränder waren einfach nicht zu übersehen. Zamorra schluckte hart. Die Zeit der Gefangenschaft hatte die Krone und den Menschen, der von ihr als Wirt missbraucht wurde, zu einer schrecklichen Symbiose verschmelzen lassen.
    Der Wahnsinn, der in der magischen Insignie verankert lag, war nun vollständig ausgebrochen.
    Zamorra hörte Nicoles schwere Atemzüge. Seine Gefährtin war nicht in der Lage, auch nur ein Wort über die Lippen zu bringen. Er konnte es ebenso wenig. Dabei hatten beide die grausame Wahrheit längst begriffen. Die schlimmsten Befürchtungen waren zur Wahrheit geworden.
    Dürr war sie, die Kleine mit ihren wilden schwarzen Locken, die anscheinend etwas gegen Bürsten und Kämme hatten. Ihre Kleidung war ärmlich, wie die aller Bewohner der korsischen Bergwelt.
    Ein T-Shirt, eine verwaschene Latzhose, das war alles, was sie am Leib trug. Die Lippen der Kleinen hatten eine natürliche Sinnlichkeit, die im krassen Gegensatz zu ihren Augen stand. Denn in ihnen loderte stets der Hass.
    Hübsch war sie… oh ja… nicht mehr lange, dann würden die jungen Männer Schlange stehen, um ein wenig in ihrer Nähe sein zu können. Sie selbst nahm das alles nicht wahr; denn was kümmerte sie ihr Aussehen?
    Wenn Zamorra die Augen schloss, dann konnte er sie direkt vor sich sehen. Nicht immer waren Nicole und er mit der Art einverstanden gewesen, in der die Korsin agierte. Nicole hatte das Mädchen in ihr Herz geschlossen. Das war der Grund, warum sie auch mit harten Worten nicht sparte, denn nur die verstand die Kleine.
    Sie war getrieben vom Hass… Hass auf das Volk der Nacht.
    Große Wut stieg in Zamorra hoch. Mehr noch, denn

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