0877 - UFO-Gespenster
überrascht, mich zu sehen und strich sich die Haare zurück.
»Ja bitte…?«
»Mein Name ist John Sinclair. Ich muß mich zunächst entschuldigen, daß ich Sie gestört habe, aber es gibt auch einen Grund.«
»Sie sind fremd hier, nicht?«
»Ja.« Ich hatte den Namen auf dem bronzefarbenen Schild nicht lesen können, deshalb blieb ich bei meinen Fragen auch relativ neutral. »Es geht um einen Bekannten, der hier gewohnt hat. Ich möchte ihn besuchen, weiß aber nicht, wo ich ihn finden kann. Vielleicht können Sie mir helfen.«
Die Frau ging einen kleinen Schritt zurück. Der Junge auf ihrem Arm schaute mich aus großen Augen an, bevor er seinen linken Daumen in den Mund schob und die Augen schloß. Aus dem Hintergrund hörte ich die Kinderstimmen und dazwischen die Geräusche aus der Glotze. Die Reaktion der Frau hatte mir schon gezeigt, daß sie von meiner ersten Bemerkung nicht eben angetan war.
»Ich denke nicht, daß ich Ihnen helfen kann, Mister. Ich kenne niemand, der hier ausgezogen ist.«
Aufgeben wollte ich nicht. »Er heißt Storm, Gordon Storm. Er ist Brite.«
»Nein.«
»Bitte, wollen Sie nicht überlegen…?«
»Sorry, aber ich weiß nichts. Ich kenne keinen Gordon Storm, der hier gewohnt haben soll. Gehen Sie jetzt, es ist schon spät! Ich habe damit nichts zu tun.«
Bevor ich noch etwas hinzufügen konnte, hatte sie mir die Tür vor der Nase zugeschlagen.
Granit. Ich hatte wirklich auf Granit gebissen, und ich ging davon aus, daß es bei den anderen Bewohnern ebenso sein würde. Trotzdem war ich sicher, daß sie ihn kannten.
Nach einigen Sekunden drehte ich mich um und lief zu meinen Freunden zurück.
Noch als ich draußen war, sprach mich Abe durch die heruntergelassene Scheibe an. »Na…?«
»Nichts.«
»Das hätte ich dir auch vorher sagen können.«
»Man kann es ja mal versuchen.« Meine Stimme klang leicht ärgerlich und brummig.
»Okay, okay, John, aber das ist nun mal so. Dieser Vorposten hier lebt eingepackt in seiner eigenen Welt. Du hast keine Chance, etwas herauszufinden.«
»Sie telefoniert«, meldete Suko. Er hatte das Haus nicht aus den Augen gelassen.
In der Tat zeichnete sich hinter einem Fenster der Schatten der telefonierenden Frau ab.
Abes Gesichtsausdruck zeigte Sorgenfalten. »Ich denke mal, daß sie uns jetzt jagen werden. Bisher haben sie uns nur beobachtet. Nun aber sind wir in ihre kleine Welt eingebrochen, und das werden sie uns auf keinen Fall verzeihen.«
»Was willst du tun?« fragte ich.
Douglas grinste schmerzlich. »Frag lieber, was die anderen tun werden. Bei uns spielt das keine Rolle. Sie werden hinter uns her sein, wenn wir uns auf den Rückweg machen, sie werden uns auch kontrollieren, wenn wir einfach weiterfahren und irgendwann einmal den Rand des Camps Aurora erreichen. Das bleibt sich gleich.«
»Gut, dann laß uns weiterfahren.«
»Bist du auch Johns Meinung, Suko.«
»Natürlich.«
Douglas hob die Schultern. »Okay, ich bin dabei. Habe nichts dagegen einzuwenden.«
Er startete den Motor. Wir fuhren an und verließen den Ort. Dann lag wieder das leere, flache Gelände vor uns. Dieses gewaltige Stück Wüste, das für dieses Land so typisch war. Keine Lichter mehr, nur weit hinter uns wurden die des namenlosen Wüstenortes allmählich von der Dunkelheit verschluckt. Nichts wies auf ein Camp hin.
»Achtet mit darauf, ob irgendwelche Straßen oder Wege abzweigen«, bat Abe. »Es kann durchaus sein, daß sie ein solches Netz angelegt haben.«
»Und noch mehr«, sagte Suko. »Vielleicht sogar Landebahnen für irgendwelche Flugobjekte.«
»Das kann auch sein.«
Ich hielt mich zurück. Noch immer wußte ich nicht, was hier überhaupt gespielt wurde. In London waren wir mit dem ungewöhnlichen Licht konfrontiert worden, hier hatten wir es nicht ein einziges Mal zu Gesicht bekommen. Es war alles so ungewöhnlich normal.
Wir fuhren mit Licht, aber nicht sehr schnell. Immer wieder hielten wir nach fremden Einflüssen Ausschau, aber keiner unserer Feinde zeigte sich.
Bis wir die ersten Schilder sahen. Sollte sich wirklich jemand zufällig hierher verirrt haben, dann erfuhr er, daß es lebensgefährlich für ihn sein würde, tiefer ins militärische Sperrgebiet hineinzufahren.
Ich lachte leise. »Hier sind wir genau richtig.«
»Immer dort, wo scharf geschossen wird«, meldete sich Suko, der die Tafeln ebenfalls gesehen hatte.
Douglas fuhr jetzt langsamer. Das Tempo war so eingerichtet, als wollte er jeden Augenblick stoppen, aber
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