0877 - UFO-Gespenster
bestätigte ich.
»Aber ich kann euch keine Antworten geben.«
»Willst oder kannst du nicht?« fragte Suko.
»Ich kann nicht.«
»Gut.« Suko nickte. »Das heißt also, daß dieser Ort keinen Namen hat. Oder?«
»So ähnlich.«
»Aber es gibt ihn«, sagte ich. »Es ist keine Halluzination, also muß es auch eine Erklärung dafür geben.« Ich hatte in Abes Augen geschaut und festgestellt, daß er doch etwas wußte oder zumindest ahnte. Deshalb forderte ich ihn auf, mit der Sprache herauszurücken.
Er gab die Antwort sehr umständlich und meinte: »Nun ja, wir haben viele Fragen, und es wird schwer sein, darauf Antworten zu erhalten. Auch die Bewohner der näheren Umgebung werden den Mund halten, denke ich. Sie werden darauf eingestellt sein.«
»Wer wohnt hier?« fragte ich direkt.
»Ich kann es nur ahnen.«
»Dann sag es, Abe!«
»Wer im Camp arbeitet, der muß auch irgendwo wohnen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Mitarbeiter und deren Familien an ihrer Arbeitsstelle untergebracht sind. Deshalb gehe ich davon aus, daß die Familien hier wohnen.«
»Möglicherweise hat der tote General hier ebenfalls gewohnt«, warf Suko ein.
Ich gab ihm recht. »Deshalb werden wir auch fragen.«
Abe Douglas legte mir die Hand auf die Schulter, als ich die Tür öffnen wollte. »Nicht so eilig, John. Ich möchte dich vorwarnen. Rechne nicht damit, daß man dir irgendwelche Antworten geben wird. Daran glaube ich nämlich nicht. Wenn du fragst, wirst du auf eine Mauer des Schweigens treffen. Wer immer hier lebt, der ist dazu verpflichtet worden, den Mund zu halten. Dies ist eine Stadt, die offiziell nicht existiert, John. Man wird uns staunend anschauen, um uns anschließend den Rat zu geben, wieder zu verschwinden.«
»Wenn das alles ist.«
»Moment, John, ich bin noch nicht fertig. Sollten wir uns weigern, werden wir sehr schnell die Typen von der Sicherheit auf den Fersen haben. Man wird sie sowieso alarmieren, denn Fremde sind hier nicht gern gesehen. Zudem sind wir drei Männer und nicht ein Liebespaar, das sich verfahren hat.«
Da hatte der gute Abe Douglas recht, und ich war auch sehr nachdenklich geworden. Es lief nicht so gut für uns, obwohl wir uns bisher nicht beschweren konnten. Bisher waren wir in den Staaten auch zu passiv gewesen, das aber würde sich ändern.
Der G-man sah mir an, daß er mich nicht hatte umstimmen können. »Du willst also Fragen stellen?«
»Ja.«
»Und welche werden das sein?«
»Ich werde mich nach einem General Gordon Storm erkundigen. Möglicherweise ist er hier bekannt.«
»Versuche es.«
»Kommst du mit?« fragte ich Suko.
»Nein, geh allein. Wir decken dir hier den Rücken. Drei Fremde würden auffallen.«
Abe Douglas lächelte. »Wir sind schon längst aufgefallen. Man hat uns im Visier.«
»Wieso?« fragte ich.
»Der Ort wird überwacht. Ich habe einige Kameras gesehen, die nicht gut genug getarnt waren. Zumindest schimmerte hin und wieder das Auge einer Optik durch die Deckung.«
»Ja, da kannst du recht haben.«
»Willst du trotzdem gehen?«
»Klar.«
»Dann viel Glück.«
Ich stieg aus und drückte die Tür leise zu. Für eine Weile blieb ich neben dem Chrysler stehen, weil ich mir ein Haus aussuchen wollte, an dessen Tür ich klingelte.
Sie sahen in der Dunkelheit alle gleich aus. Flache Bauten mit weißen Fassaden auf grünen Grundstücken.
Ein Teil amerikanischer Mittelstand, den wir hier zu sehen bekamen. Man wollte eben nicht auffallen. Im Gegensatz zu mir, als ich die Straße überquerte und auf eines der Häuser schräg gegenüber zuging. Ich hatte gesehen, daß hinter mehreren Fenstern Licht brannte, und auch die Glotze lief.
Der Rasen des Vorgartens war bestimmt vor kurzem erst bewässert worden, er duftete intensiv, weshalb ich tief durchatmete.
Innerhalb des hellen Gemäuers fiel die dunkle Eingangstür auf. Der Duft von Sommerblumen drang mir ebenfalls in die Nase, und im Schein der gebogenen Laterne über der Haustür malte sich meine Gestalt als Schatten ab.
Ich fand eine Klingel und schellte. Eine Kinderstimme und Kinderlachen ließen mich leicht zusammenschrecken. Nicht wegen dieses Geräuschs, ich dachte etwas weiter und daran, in welch einer gefährlichen Umgebung die jungen Menschen aufwuchsen.
Eine Frau öffnete mir die Tür. Sie war etwas außer Atem und schien gelaufen zu sein. Es mochte auch an dem kleinen Jungen liegen, den sie auf dem Arm trug. Die Frau war blond, trug weiße Jeans und ein blaues T-Shirt. Sie war
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