0877 - UFO-Gespenster
und damit war meiner Ansicht nach schon einiges gewonnen, denn dorthin hatten wir ja gewollt. Und genau da konnte es auch zu einer Begegnung der dritten Art kommen, was ich persönlich hoffte. Ich wollte endlich wissen, was hinter all den Gerüchten und Berichten steckte, die über Außerirdische geschrieben worden waren.
Doch es kam anders, ganz anders.
Urplötzlich war das Licht da.
Wie aus einer Kanone hervorgeschossen. Ohne eine winzige Ankündigung war es vorhanden. Ein kaltes, grelles und unheimliches Licht, das vom Himmel fiel und nur einen bestimmten Ausschnitt beleuchtete.
Alles war hell. Der Boden, der Wagen, wir, die Soldaten, deren Schreie plötzlich durch die Stille der Nacht gellten.
Es waren Schreie des Todes!
***
Sie malträtierten unsere Ohren, und wir pfiffen auf alle Befehle. Zugleich mit mir bewegten sich auch Suko und Abe Douglas, aber keiner von uns stand auf, wir blieben auf dem Boden hocken.
Wir schirmten unsere Augen ab und schauten auf die Szene, die sich vor uns abspielte.
Der Tod drang aus dem Licht!
Und er erwischte die Soldaten, die sich von ihren Positionen gelöst hatten und wie Figuren durch den Schein taumelten. Sie hatten die Waffen vergessen. Zwei MIPS lagen am Boden, die anderen Soldaten waren dabei, die ihren wegzuschleudern, um die Hände freizuhaben, damit sie ihre Gesichter schützen konnten.
Sie schrieen. Sie taumelten. Sie bewegten sich wie Puppen und wie ferngesteuert. Nicht mehr aus eigener Kraft schwankten und torkelten sie über den Boden. Dabei drehten sie sich im Kreis, und wir schauten aus weit geöffneten Augen zu, daß nicht uns, sondern den anderen etwas geschah, denn die vier Menschen lösten sich vor unseren Augen auf.
Ein ähnliches Phänomen hatten Suko und ich in London bei dem jungen Pärchen erlebt. Hier bekam es Abe Douglas mit. Er schüttelte ungläubig den Kopf und stöhnte dabei, denn er sah, daß es keine vier Soldaten mehr gab. Sie waren zu schimmernden Staubspiralen geworden. Ihre Köpfe zerfielen.
Es gab keine normale Haut mehr, es war nur dieses silbrige Zittern vorhanden, und dann nichts mehr.
Leere Kleidungsstücke sackten zusammen, aber damit wollte ich mich nicht zufriedengeben.
Ich blickte in das Licht und wollte sehen, was geschehen war, vielleicht kam ich damit einer Lösung näher.
Das Licht schwebte über mir.
Es war ein genau abgegrenztes Gebiet. Eine Mischung aus Oval und Rechteck, so genau konnte ich es nicht erkennen, aber in dieser Helligkeit hinein erschien der Schatten.
Ein Umriß!
Mir schoß einiges durch den Kopf. Ich dachte an die berühmten Außerirdischen mit den ungewöhnlich großen Köpfen, sah sie aber in diesem Fall nicht, denn der Schatten hatte eine andere Form.
Menschlicher und trotzdem anders. Mir seltsamerweise auch nicht unbekannt.
Ein… ein… Engel?
Ich konnte es nicht sagen, aber ich dachte an die bösartigen Engel, an Belial, zum Beispiel, dessen Grauen wir kennengelernt hatte. Für einen Moment veränderte sich die Gestalt, sie wurde zu einem düsteren Etwas, das seine Kraft gegen mich schleuderte, so daß ich den Eindruck hatte, als würde mein Kreuz zerrissen.
Es wehrte sich.
Ich taumelte unter einem plötzlichen Schmerzstoß. Meine Brust brannte. Licht kämpfte gegen Licht, und einen Augenblick später sackte ich nach vorn. Da verschwand auch das Licht. So rasch und schnell, wie es gekommen war, als hätte jemand eine gewaltige Lampe kurzerhand ausgeknipst.
Vorbei!
Finsternis, nächtliche Kühle, drei Menschen, die noch normal lebten, aber vier andere, die es nicht mehr gab, denn dort, wo sie gestanden hatten, lagen die leeren Uniformen wie alte Hüllen.
»John, geht es dir gut…?«
Suko hatte mich angesprochen. Er hörte meine brummige Zustimmung. Dann half er mir hoch.
Meine Knie waren weich, und ich war froh, mich am Wagen abstützten zu können. Von der rechten Seite her kam Abe Douglas auf mich zu. Er ging, als würden an seinen Schuhen Bleigewichte hängen. Sein Atem pfiff über die Lippen. Auf seinem Gesicht lag ein ungläubiges Staunen.
Als Suko sah, wie ich nach meinem Kreuz faßte, stieg bei ihm die Besorgnis. »Ist es… ist es noch ganz?« erkundigte er sich behutsam.
»Ich weiß es noch nicht.«
Suko verstand meine Besorgnis und blieb stumm. Ich aber tastete nach dem Kreuz. Durch den Hemdstoff fühlte ich nach den Umrissen und stellte fest, daß sie gleichgeblieben waren. Die Veränderung war zwar nicht verschwunden, sie hatte sich aber auch nicht ausgeweitet, wie
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