0878 - Impulse aus dem Nichts
durch deinen Kopf, daß du mich aufgesucht hast."
„So ist es, Gleniß", bestätigte Jarkus-Telft. „Auf dem Rückweg aus der Stadt hat mich die Duade zu sich geholt. Sie benahm sich recht eigenartig, so daß mir der Verdacht kam, sie könnte an dem Ausbleiben des Impulses schuld sein. Wäre es nicht möglich, daß sie ihn abgefangen hat?"
„Nein", sagte der Türmer entschieden. „Ich weiß schon, du denkst, die Duade könnte weiter mutiert sein und mit ihren seltsamen Fähigkeiten den Impuls gespeichert haben."
„Genau das waren meine Überlegungen", sagte Jarkus-Telft. „Sie müßte dazu wenigstens rein theoretisch in der Lage sein, deshalb war ich der Meinung, daß man diesen Aspekt nicht unbeachtet lassen sollte."
„Ich habe ihn bedacht - schon längst", erwiderte der Türmer.
Es folgte eine lange Pause, in der Jarkus-Telft schon glaubte, daß es der Türmer bei dieser lapidaren Äußerung belassen würde. Der junge Loower wollte sich zurückziehen, aber dann begann Gleniß-Gem wieder zu sprechen.
Und er holte ungewöhnlich weit aus. „Wir sind vor fünf Generationen auf diese Welt zurückgekehrt, nachdem andere aus unserem Volk vor langer Zeit das Leuchtfeuer entzündet haben", begann der Türmer. „Wir haben uns hier eingefunden, weil wir wußten, daß der Zeitpunkt nahe war, zu dem der Impuls eintreffen würde, der uns den Weg zu jenem unersetzlichen Objekt zeigen sollte.
Aber unsere Vorfahren fanden auf Alkyra-II veränderte Bedingungen vor, denen sie sich anpassen mußten. Da war die Duade, ein primitives Lebewesen, aber eine Mutation mit gefährlichen Fähigkeiten. Es war klug, sich der Duade scheinbar unterzuordnen und sie in dem Glauben zu lassen, daß sie über uns herrscht. Daß es nicht wirklich dazu gekommen ist, verdanken wir der Tatsache, daß wir in zwei Bewußtseinsebenen denken und daß die Duade nur unser Ordinärbewußtsein telepathisch aushorchen kann. Auf diese Weise ist es uns möglich, unsere wahren Absichten vor ihr geheimzuhalten. Sie erfährt von uns nur, was wir sie wissen lassen wollen. Die Duade glaubt, daß sie uns dazu gebracht hat, ihren Ableger nach Alkyra-I zu bringen, um ihren Machtbereich zu vergrößern. In Wirklichkeit haben wir den zweiten Körper der Duade als unseren Wächter auf dem ersten Planeten dieses Sonnensystems eingesetzt. Eine geradezu perfekte Tarnung und eine absolut sichere Schutzmaßnahme. Sollte der Feind hier auftauchen, wird er glauben, dies sei der Machtbereich einer Riesenamöbe, und wir seien ihre Sklaven. Du siehst, Jarkus, es ist wichtig, den Schein aufrechtzuerhalten. Aber es ist auch nötig, darüber hinaus mehr zu tun, damit uns die Duade eines Tages nicht über den Kopf wächst."
Der Türmer machte wieder eine Pause. Jarkus-Telft mußte sich in Geduld üben, denn diesmal dauerte Gleniß-Gems Schweigen länger an. „Schon einige Intervalle vor dem Zeitpunkt, zu dem der Impuls eintreffen sollte, habe ich Satelliten in die Tiefen dieser Galaxis geschickt", fuhr der Türmer endlich fort. „In benachbarten Sonnensystemen wurden Empfangsstationen errichtet, Raumschiffe patrouillieren seit damals in einem Gebiet, das als möglicher Streusektor anzusehen ist. Du siehst, Jarkus, wenn der Impuls abgeschickt worden wäre, dann hätten wir es von einem der vielen Außenposten erfahren, selbst wenn die Duade ihn abgefangen hätte."
Dagegen gab es eigentlich nichts einzuwenden, dennoch beharrte Jarkus-Telft auf seinem Standpunkt. „Ich glaube trotzdem, daß mit der Duade etwas nicht stimmt", sagte er. „Wir haben ihr nicht verheimlicht, daß wir auf den Impuls warten, und mir schien es, daß sie ihm ebenso entgegenfiebert wie wir. Ich hatte den Eindruck, als hecke sie irgendwelche Pläne gegen uns aus."
„Die Duade glaubt so sehr an ihre Macht, daß ihr nie der Verdacht käme, sie könnte von uns nur manipuliert werden", erwiderte der Türmer. „Sie fühlt sich als Herrscherin in diesem Sonnensystem. Aber selbst wenn sie irgendwelche dunklen Ziele verfolgen sollte, von denen wir nichts ahnen, haben wir von ihr nichts zu befürchten. Uns droht nur von dem Feind Gefahr, der uns von Anbeginn unserer Zeitrechnung durch die kosmischen Räume jagt."
„Und wenn die Duade im Dienste des Feindes steht?" gab Jarkus-Telft zu bedenken. „Das wäre ein Verhängnis", gab der Türmer zu, und er zeigte zum erstenmal eine deutliche Gefühlsregung. „Ein schrecklicher Gedanke, aber er entbehrt jeglicher Grundlage. Wollen wir nicht einmal im Scherz
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