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0879 - Henker-Dämmerung

0879 - Henker-Dämmerung

Titel: 0879 - Henker-Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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dir später in Ruhe erklären. Lasst uns zunächst über die Lage in Go'nam reden.« Simoor war wie verwandelt. Seit er die Räuber gesegnet hatte, schien er sich auf seine Verpflichtungen als Schwert-Mönch zu besinnen. Jedenfalls hatte er nicht mehr nur Wein und Frauen im Kopf. »Wie stehen die Dinge, Kathwa?«
    »Schlecht, ehrwürdiger Mönch. Sehr schlecht sogar. Meine Männer und ich leben ja in der Tiefe der Wälder und sind bisher weitgehend verschont geblieben. Daher meditieren wir auch immer noch auf die Geister der Natur - was inzwischen bei Todesstrafe verboten ist!«
    Simoor schluckte schwer. Diese Nachricht musste er erst einmal verdauen. Zamorra und Nicole tauschten einen Blick. Sie hatten es offenbar wirklich mit einem grausamen Gegner zu tun.
    »Der Henker stiehlt den Menschen ihre Seelen«, fuhr Kathwa grimmig fort. »Er ist noch viel schlimmer als wir, die wir uns nur für das Gold unserer Opfer interessieren. Aber der Henker zwingt die Bewohner von Go'nam dazu, den Dunklen Herrscher anzubeten.« Unwillkürlich senkte er seine Stimme. »Und ich glaube, je mehr die Leute sich ihm unterwerfen, desto mächtiger wird er!«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Weil die Menschen immer böser werden, ehrwürdiger Mönch! Es ist noch nicht viel Zeit vergangen, seit die Truppen des Dunklen Herrschers unser Land erobert haben. Doch die Go'namer haben sich geändert. Das berichten mir meine Kundschafter, die sich in die Dörfer und Städte des Landes schleichen. Du weißt doch, dass früher auf den Straßen oft gesungen und gelacht wurde. Nun, das ist vorbei. Jeder ist heute der Feind des anderen. Oh, ich wünschte, ich würde diesen Henker in die Finger bekommen!«
    Zähneknirschend hob der Räuberhauptmann seine Streitaxt.
    »Wir werden den Henker und seine Mannen aus dem Land werfen. Das schwöre ich dir bei den Geistern der Natur.«
    Kathwa schaute Simoor verständnislos an, nachdem dieser seinen Schwur getätigt hatte.
    »Wer ist wir?«
    »Wir drei. Nicole, Zamorra und ich.«
    »Dann«, sagte der Räuberhauptmann zweifelnd, »braucht ihr wirklich den Segen der Naturgeister, ehrwürdiger Mönch…«
    Im Hintergrund des Raumes ertönte ein verlegenes Räuspern.
    Der Wirt des Räuber-Gasthauses und seine Tochter näherten sich schüchtern. Auf der Stirn des Mädchens wuchs eine frische Beule.
    Der Wirt ergriff nun das Wort.
    »Verzeiht, ehrwürdiger Mönch! Wir haben gerade mitbekommen, dass Ihr ein treuer Diener der Geister der Natur seid. - Könntet Ihr meiner Tochter und mir ebenfalls Euren Segen geben?«
    ***
    Nachdem der Räuberwirt noch die Provianttaschen der Gefährten aufgefüllt hatte, brachen sie auf. Kathwa und einige seiner Männer begleiteten Zamorra, Nicole und Simoor bis zum Rand des finsteren Waldes. Die Räuber wollten es nicht riskieren, sich in offenem Gelände sehen zu lassen.
    Zum Abschied verbeugte sich Kathwa und faltete seine mächtigen Pranken vor der Brust.
    »Mögen die Geister der Natur euch beschützen!«
    »Danke, mein Sohn.«
    Simoor segnete den Räuberhauptmann noch einmal. Dann marschierten die Gefährten hinaus in die hügelige grüne Landschaft, ohne sich noch einmal nach dem Wald umzusehen.
    »Wir werden den Henker gewiss in Taqua, unserer Hauptstadt, finden«, erklärte Simoor. »Aber ich möchte zuvor versuchen, die Ruinen von Belca zu erreichen. Es ist nur ein kleiner Umweg.«
    »Was sollen wir dort?«, fragte Zamorra.
    »In den Ruinen von Belca gibt es einen Tempel unter freiem Himmel, wo ich die magischen Kräfte, die mir mein Meister gegeben hat, besonders leicht erwecken kann. Ehrlich gesagt bin ich noch sehr unerfahren als Mönch. Meine Ausbildung war noch lange nicht abgeschlossen, bevor… bevor… der Meister der Harmonie getötet wurde. In den Ruinen könnte ich meine inneren Kräfte vervielfachen. Vorausgesetzt, die Schergen des Dunklen Herrschers haben die Statuen noch nicht zerschmettert.«
    »Zusätzliche Kräfte kann man immer gebrauchen«, sagte Zamorra. »Zumal ich nicht sicher bin, ob mein Amulett in deiner Welt funktioniert.«
    Bevor Zamorra weiterreden konnte, kam ihnen eine berittene Abteilung der Truppen von Ankora entgegen. Es waren mindestens dreißig Mann. In dem offenen Gelände konnte man ihnen nicht ausweichen.
    »Jetzt ganz ruhig«, murmelte Zamorra. »Wir tragen immerhin dieselben Uniformen wie diese Gestalten…«
    Es dauerte nur einige Augenblicke, bis die Reiter an sie herangekommen waren.
    Ein Offizier wandte sich an Zamorra.
    »Wir suchen

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