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088 - Das Dreigestirn der Hölle

088 - Das Dreigestirn der Hölle

Titel: 088 - Das Dreigestirn der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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ihrer Perspektive. Unter den Spinnweben tauchte das Boot auf. Spindel lenkte sie gegen den Wind, dicht über Wasser auf das Heck zu. Niemand an Bord hatte die über den Wellen treibenden Spinnweben entdeckt.
    Vor Spindels magischem Auge schaukelte die Bordwand des Bootes. Er ging höher und lenkte die Spinnweben dicht über die Planken zum Eingang des Ruderhauses. Dort stand der Alte am Steuer. Er wischte sich mit einer fahrigen Bewegung übers Gesicht, als die Spinnweben darüberstrichen. Seine Hand zuckte noch einmal hoch, berührte aber nicht mehr das Gesicht. Spindel hatte ihn in seiner Gewalt. Er ließ die Macht der Fäden tiefer auf ihn einwirken, trieb ihre Spitzen durch die Poren seiner Haut, noch tiefer hinein, bis sie das Gehirn erreichten.
    Spindel sah jetzt mit den Augen des Alten. Seine magischen Spinnfäden waren überall durch die Kleidung von Luc Cromas gedrungen und zogen sich über seinen ganzen Körper. Sie hatten ihn gefesselt, regelrecht eingeschnürt.
    Der Alte ließ das Ruder los. Das Boot schlingerte ein wenig. Als der Alte aus dem Ruderhaus trat, sah Spindel durch seine Augen, daß der Dämonenkiller und Coco am Bug standen und im Gespräch vertieft waren.
    Ein schwerer Eisenhaken stach Spindel ins Auge.
    Nimm ihn! befahl er dem Alten. Und der konnte nicht anders, als zu gehorchen - ihn zu ergreifen, ihn zum Schlag zu erheben.
    „Coco, Achtung!"
    Spindel sah, daß ihm die ehemalige Hexe ihr schönes Gesicht zuwandte. Entsetzen spiegelte sich in ihren geweiteten Augen. Ja, da hinein sollte sich das spitze Eisen bohren…
    Spindel schrie plötzlich vor Schmerz auf. Die zum entscheidenden Schlag erhobene Rechte des Alten erstarrte. Spindel spürte, daß elektrische Schläge die Nervenfasern seiner Spinnweben durchliefen.
    Kräftige Hände hatten den Alten gepackt und hoben ihn hoch… Spindel sah, daß sich das Boot unter ihm drehte… Und dann fiel er. Etwas krachte wie zersplitternde Knochen…
    „Nicht, Unga!" schrie der Dämonenkiller entsetzt. „Der Alte ist unschuldig!"
    „Er ist besessen", erwiderte Unga, „und deshalb so gefährlich wie der Dämon selbst."
    Spindel hatte den Eindruck eines zweiten schweres Falles, und dann durchfuhr es seinen Geist siedend heiß, als sich der Alte selbst an jenem Haken aufspießte, mit dem er Coco den Garaus hatte machen wollen.
    Spindel sog durch die Spinnweben die letzten verbliebenen Lebensenergien aus dem sterbenden Wirtskörper. Dann kehrte er in seinen eigenen Körper zurück…
    „Was war, Bruder Spindel? Was hat dir solche Schmerzen bereitet?" fragten seine Brüder.
    „Dieser Steinzeitmensch!" In diesen wenigen Worten lag aller Haß, dessen der Dämon fähig war. In seiner Wut spann er eine langgezogene leuchtende Wolke, die wie ein Ballon zum Himmel hinaufstieg. Es war das Fanal seiner Rache.
    „Was für ein Kerl!" schwärmte Mark, ungeachtet der Wut seines Bruders.
    „Dann hol ihn dir!" kreischte Spindel.
    Mark grinste genüßlich.
    „Ja, das werde ich tun. Ich weiß auch schon, wie ich es anstellen muß. Und es wird mir ein Genuß sein, mich persönlich um ihn zu kümmern. Unserem Auftrag ist das nur dienlich…"

    Caroline hatte sich trotz Ungas Warnung von ihrem täglichen Spaziergang nicht abbringen lassen. Sie wußte nicht, weswegen er sosehr um ihre Sicherheit fürchtete, aber sie fand es rührend.
    Sie erreichte das Dolmengrab, zu dem sie oft ging, wenn sie aus irgendwelchen Gründen verwirrt war und mit sich ins reine zu kommen versuchte.
    Sie setzte sich vor die Öffnung und starrte in die Dunkelheit. Das beruhigte sie und verlieh ihr die Fähigkeit zur Konzentration.
    Doch heute wollte sich ihre Unruhe nicht legen. Ganz im Gegenteil - je länger sie in das Dunkel starrte, desto größer wurde ihr innerer Aufruhr. Ein Gefühl von Beklommenheit wuchs in ihr. Sie wollte davonlaufen, doch etwas zwang sie, an ihrem Platz zu bleiben.
    Und dann vernahm sie die Geräusche. Das Dunkel schien auf einmal zu leben. Sie vermeinte das Zirpen von Grillen und das Quaken von Fröschen zu hören - und noch einige andere Tierlaute. Aber irgend etwas stimmte nicht damit.
    Sie lauschte angestrengter, bange. Ihr Herz begann wie rasend zu schlagen, als sie sich einbildete, die Tierstimmen enträtseln zu können. Ja, tatsächlich, sie glaubte verstehen zu können, was die Laute zu bedeuten hatten.
    Es war eine Botschaft für sie.
    Ein Befehl.
    Sie mußte gehorchen.

    „Unga!" raunte es an der Tür.
    Der Cro Magnon erhob sich von seinem Lager, das

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