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088 - Die Sumpfhexe

088 - Die Sumpfhexe

Titel: 088 - Die Sumpfhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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erwiderte Keyes. „Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz läßt sich Doreen nicht nachweisen, denn sie betreibt keinen Handel mit ihren Kräutern und Tränken. Jedenfalls hat bisher niemand ausgesagt, daß sie Geld von ihm verlangt hätte. Und was wollen Sie dagegen machen, wenn die Leute so dumm sind und den lebensgefährlichen Weg durch den Sumpf auf sich nehmen, um der Alten ihr Zeugs abzuschwatzen? Natürlich sagt Doreen nicht nein, wenn sie Geld zugesteckt bekommt. Eine Ausrede findet sie immer. Sie behauptet einfach, ihre Kräuter und ihre Elixiere seien zum Teekochen oder Einreiben, und sie verschenke sie. Daß es in Wirklichkeit Heilmittel oder Gifte sind, wissen viele, aber niemand könnte es der Alten vor Gericht beweisen.“
    „Das hört sich an, als seien Sie nicht glücklich, Doreen in Ihrem Bezirk zu haben, Sheriff.“
    „Von mir aus kann sie in den Everglades vermodern und verfaulen. Wenn es nur nicht immer wieder Leute gäbe, die sich an sie wenden würden, wenn sie nicht mehr weiterwissen. Sie vertrauen ihrer Quacksalberei blindlings.“
    „Und die Männer, die im Sumpf verschwunden sind?“
    „Das sind Narren, die von Samanthas Schönheit hörten oder sie im Sumpf sahen. Sie haben das Mädchen ein paarmal getroffen und es auch mit ihr getrieben, wie später durchsickerte. Sie waren von Samantha völlig behext. Sie hatte ihnen derart den Kopf verdreht, daß sie in den offenen Rachen eines Alligators gesprungen wären, wenn sie es gewollt hätte. Sogar bei Nacht gingen sie in den Sumpf, um Samantha zu treffen und ein paar Liebesstunden mit ihr zu verbringen. Eines Nachts verschwanden sie dann spurlos irgendwo in dieser brodelnden Hölle.“
    Dean wurde immer nachdenklicher. Er wollte dem Sheriff gegenüber seinen Verdacht nicht äußern, aber er hielt es durchaus für möglich, daß die alte Sumpfhexe den Tod seines Vaters und Busters Verschwinden teuflisch geschickt eingefädelt hatte.
    Sie mußte gewußt haben, daß sich ein dämonisches Geschöpf im Laderaum der Galeone eingeschlossen befand. Und nur, weil sie den bleichen Mann mit den dämonischen Augen aus seinem Unterwassergefängnis befreien wollte, hatte sie Tait die Lage der Schatzschiffe verraten. Silber und Goldmünzen im Wert von fast zwei Millionen Dollar waren der Preis dafür gewesen.
     

     
    Am Morgen starteten die beiden Hubschrauber zu einer neuerlichen Suchaktion, obwohl es so gut wie keine Hoffnung mehr gab. Wenn schon die Männer, die Buster zu Fuß gefolgt waren, keine Spur von ihm hatten entdecken können, wie wenig Aussicht versprach dann eine Nachforschung aus der Luft.
    Es war ziemlich unwahrscheinlich, daß Buster jetzt noch irgendwo im Sumpf herumirrte. Er kannte die Gefahren, die ihn dort erwarteten und hätte sich davor gehütet, den von Norman Tait beschriebenen Weg zu verlassen. Bestimmt hätte er auch einen Weg gefunden, sich den Hubschraubern bemerkbar zu machen.
    Sheriff Keyes nahm an, daß Buster Tait entweder im Morast versunken, einer Schlange oder den Alligatoren und Kaimanen zum Opfer gefallen war. Er hatte keine Hoffnung mehr.
    Trotzdem versuchten die Hubschrauberpiloten es noch einmal. Dean Tait, Corell und drei andere Männer nahmen an der Suchaktion aus der Luft teil.
    Stunde um Stunde überflogen sie in geringer Höhe das Sumpfgebiet der Everglades und suchten den Bezirk ab, in dem Buster Tait verschwunden war. Die Männer achteten auf Büsche, Mangroven und Sumpfzypressen, auf die wuchernden, zähen Sumpfgewächse, die trüben Wasserläufe, an deren Ufern verfilzte Vegetation wie eine Mauer stand, und die ebenen, scheinbar festen grünen Flächen, die in Wirklichkeit bodenloser Sumpf waren.
    In den Everglades lebten Unmengen von Vögeln. Für einen Ornithologen waren die Sümpfe ein wahres Paradies. Da der Bezirk zum Nationalpark gehörte, war die Vogelwelt von keiner Seite bedroht.
    Vom Lärm der Hubschrauber aufgestört, sah Dean ganze Wolken von Reihern und anderen Vögeln aufsteigen. Ihr Krächzen und Schreien wurde von den Rotoren übertönt. Die Everglades sahen aus, als habe keines Menschen Fuß sie je betreten.
    Dennoch hatten sich die Seminolen – ein Indianerstamm – auf der Flucht vor dem weißen Mann hierher zurückgezogen, und niemand hatte ihnen zu folgen vermocht, bis sie durch Verrat aus ihren Schlupfwinkeln gelockt und absichtlich durch Pocken dezimiert wurden. Die offizielle Geschichtsschreibung hatte diese Tatsache schamhaft verschwiegen.
    Um die Mittagsstunde erreichte der

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