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088 - Die Sumpfhexe

088 - Die Sumpfhexe

Titel: 088 - Die Sumpfhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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nicht. Als Dean, Corell und Ellen wenige Minuten auf der Yacht waren, legten zwei kleine Motorboote vom Festland ab. Zwei braungebrannte, einheimische Fischer mit verwitterten, wettergegerbten Gesichtern brachten einen ganzen Schwarm Reporter.
    Dean blieb nichts anderes übrig, als Rede und Antwort zu stehen. Er und Corell sahen sich einem wahren Blitzlichtgewitter gegenüber. Ellen war unter Deck gegangen. Der Fund der beiden Galeonen mit den Schätzen war eine Sensation gewesen. Die Nachricht von Norman Taits Tod, die geheimnisvollen Begleitumstände und das Verschwinden von Buster Tait ergaben eine zweite.
    Dean bemühte sich, ruhig und gelassen zu bleiben. Er verwies die Journalisten ans Bellman-Hospital in Miami.
    „Fragen Sie die Ärzte nach der Todesursache“, sagte er. „Ich bin kein Mediziner und kann Ihnen nicht weiterhelfen. Tut mir leid!“
    „Stimmt es, daß ein Fluch auf dem Schatz aus dem Meer ruht?“ fragte der sommersprossige Reporter der „Daily News“. „Ihr Vater und Ihr Onkel sind ihm zum Opfer gefallen, Mr. Tait?“
    „Das Silber soll mit einem geheimnisvollen, bisher noch unentdeckten Virus infiziert sein“, mischte der Reporter von „Newsweek“ sich ein. „Spüren Sie auch bereits Anzeichen einer Erkrankung, Mr. Tait?“
    Ein dritter meinte: „Mit den spanischen Galeonen verhält es sich wie mit dem Grab des Tutanchamun, das 1922 bei Luxor entdeckt wurde und den meisten seiner Entdecker den Tod brachte. Das ist eine tolle Story, Mann. Zögern Sie nicht und verkaufen Sie die Exklusivrechte an die ITC-Fernsehgesellschaft. Wir sichern Ihnen Wahrnehmung Ihrer Interessen und publikumswirksame Wiedergabe Ihrer Story zu.“
    Es war wie im Irrenhaus. Um die Journalisten abzuwimmeln, bestätigte er die Auffassung mit dem Fluch. Auch Correll erzählte eine schaurige Geschichte mit Meerleuchten, Seebeben und einem Riesenkraken bei den Galeonen. Die Reporter kritzelten eifrig mit oder nahmen auf Band auf.
    Sheriff Keyes wurde die Sache schließlich zu bunt.
    Er sagte: „Meine Herren, Sie haben Ihr Interview bekommen. Also seien Sie so freundlich und verlassen Sie die Yacht.“
    „Sie hatten wohl schon lange keine schlechte Publicity mehr, Sheriff?“ fragte der Sommersprossige von der „Daily News“.
    „Wann ist denn Ihr nächster Wahltermin?“
    „Bis dahin ist noch eine gute Weile“, antwortete Keyes. „Wenn es soweit ist, sind Sie vielleicht schon längst von Ihrem Käseblatt gefeuert worden und waschen Teller.“
    Die Männer gingen, als sie sahen, daß für sie vorerst nichts mehr zu holen war. Ein weiteres Motorboot mit Reportern legte an, aber Dean verwehrte ihnen den Zutritt zur Yacht. Was er daraufhin zu hören bekam, hätte selbst einem Penner mit zwanzigjähriger Boweryerfahrung noch die Ohren klingen lassen.
    Endlich drehte das Boot ab.
    Dean blieb bis zum Einbruch der Dämmerung an Deck sitzen. Als die Sonne rotglühend im Meer versunken war und der Mond schon als bleiche Scheibe am dunkler werdenden Himmel stand, kamen die Männer des Suchtrupps, die Buster Taits Spuren zu Fuß gefolgt waren. Dean und der Sheriff steuerten die Yacht zum Ufer, um sie aufzunehmen.
    Einer der Männer lag auf einer Tragbahre.
    „Eine Mokassinschlange hat ihn gebissen“, berichtete ein zweiter. „Es ist noch keine Stunde her. Zum Glück hatten wir Schlangenserum dabei.“
    Wenige Minuten später wasserten die beiden Hubschrauber neben der Yacht. Einer nahm den Verletzten auf und brachte ihn nach Key Largo in die Klinik.
    Buster aber war im Sumpf verschollen.
    „Wir waren auf der Insel“, meldete Deputy Reagan dem Sheriff. „Die alte Doreen sagte, Buster Tait sei bei ihr gewesen. Sie habe ihm einen Heiltrank gegeben, und er habe sie wieder verlassen.“
    „War Samantha auch da?“
    „Ja. Sie plätscherte nackt im Quellwasser herum. Mir ist ganz schön heiß geworden, Tim. Ich kann verstehen, daß Frankie DeMille, Art Dumbow und Charles Fletcher so verrückt nach ihr waren, daß sie den Verstand verloren und sich nachts in den Sumpf wagten.“
    „Was ist das für eine Geschichte?“ wollte Dean vom Sheriff wissen.
    „Dieses junge Weibsstück, das bei der Alten im Sumpf lebt, hat drei jungen Fischern den Kopf verdreht“, sagte der Sheriff. „Sie gingen nachts in den Sumpf, um Samantha zu treffen, und wurden nie mehr gesehen. Vielleicht steckt Samantha auch hinter dem Verschwinden von Doc Forbes im letzten Jahr.“
    „Gibt es keine Handhabe gegen die beiden?“
    „Nein“,

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