Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
088 - Elfentanz und Hexenfluch

088 - Elfentanz und Hexenfluch

Titel: 088 - Elfentanz und Hexenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
»Ihr Körper ist so jung, so zart, so unverbraucht. Und seht euch ihre Haut an. Weich wie Samt ist sie und faltenlos.«
    Denise wurde von knotigen Fingern abgetastet. Ekelhaft war das, aber sie konnte es nicht verhindern. Zu viele Hände hielten sie fest.
    »Ein junges, schönes Täubchen ist sie. Wir wären alle gern wie du. Aber wir sind zu abstoßender Häßlichkeit verdammt.«
    »Sie ist zu schön!« rief eine andere Hexe. »Sie darf nicht am Leben bleiben! Solange sie lebt, erscheinen wir neben ihr doppelt häßlich.«
    »Dann laßt mich laufen!« sagte Denise schnell. »Gebt mir meine Freiheit zurück, und ich verspreche euch, daß ihr mich nie wiedersehen werdet.«
    »Freiheit? Du bekommst deine Freiheit nicht wieder, Täubchen. Wir haben etwas Besseres mit dir vor. Wir werden dir eine Aufgabe übertragen, und du wirst unseren Auftrag erfüllen.«
    Denise wollte wissen, was sie tun sollte, doch die Hexen sagten es ihr nicht.
    »Vorwärts!« kommandierte eine der Furien, und dann bekam das Mädchen einen harten Stoß in den Rücken.
    Die Hexen brachten sie zu Wendell Aldrich, der mittlerweile ebenfalls auf die Beine gestellt worden war.
    Er sah schlimm aus. Sein feistes Gesicht war mit Kratzern und Schwellungen übersät. Wenn die häßlichen Weiber ihn nicht festgehalten hätten, wäre er zusammengebrochen.
    Denise funkelte ihn wütend an. »Wir wären nie in diese Lage gekommen, wenn Sie nicht so verrückt gewesen wären, Ihr Glück auf eigene Faust zu versuchen!«
    Der Mann wirkte an Leib und Seele gebrochen. Denise schenkte sich deshalb weitere Vorwürfe.
    Sie klammerte sich mit ihrer ganzen Hoffnung an die drei Dämonenjäger, denn selbst konnte sie sich nicht aus dieser gefährlichen Klemme helfen.
    ***
    Das ist das Ende! durchzuckte es mich.
    Ich hatte insgeheim befürchtet, daß es mich einmal in einer anderen Dimension erwischen würde.
    Wenn man ein Leben wie ich führt und gewissermaßen ständig mit dem Tod auf Tuchfühlung ist, verliert er einen Teil seiner Schrecken.
    Ich will nicht sagen, daß man sich an ihn gewöhnt, daß man keine Angst mehr vor ihm hat, aber man hat eine andere Beziehung zu ihm als andere Menschen, wenn man ihm schon so oft ins Auge sehen mußte.
    Nein, der Tod schreckte mich nicht mehr, aber wenn er schon unabwendbar sein sollte, dann hatte ich nur einen Wunsch: daß es zu Hause passierte, auf meiner Welt, dort, wo ich hingehörte. Nicht irgendwo in einer fremden Dimension, wo keiner meiner Freunde Blumen auf mein Grab legen konnte.
    Doch dieser eine Wunsch erfüllte sich nicht.
    Ich sollte mein Leben hier verlieren, auf einer Welt, die nicht einmal einen Namen hatte.
    Ich fiel von Sekunde zu Sekunde schneller, stürzte durch die Wolken, die wie Watte in der Schlucht hingen.
    Der Aufprall würde mich zerschmettern, aber ich würde keinen Schmerz spüren, denn bis ihn die Nerven ans Gehirn weitergeleitet hatten, würde ich tot sein.
    Wie ein Film lief mein Leben vor meinem inneren Auge ab.
    Ich sah noch einmal die wichtigsten Stationen in meinem Leben, meine Jugend, meinen Eintritt in den Polizeidienst… Bis zum Inspektor hatte ich es gebracht. Ich hatte Vicky Bonney kennengelernt, gegen die sieben Hexen vom Galgenbaum gekämpft, die mein Ahnherr, der Hexenhenker Anthony Ballard, aufgeknüpft hatte. Dann war ich mit Vicky nach London gezogen, hatte Tucker Peckinpah kennengelernt, war Privatdetektiv geworden, hatte dem Ex-Dämon Mr. Silver das Leben gerettet…
    Gott, das war alles schon so schrecklich lange her, und trotzdem war es noch ganz frisch in meiner Erinnerung.
    Ich würde mich nur noch dieses eine Mal erinnern, dann nie mehr.
    Plötzlich war ein Schatten neben mir. Ich befand mich noch in den Wolken, konnte kaum etwas sehen.
    Etwas bewegte sich sehr schnell durch die Luft, sackte an mir vorbei in die Tiefe. Vielleicht noch ein Käfermann, der schneller fiel, weil er schwerer war als ich.
    Hände griffen unvermittelt nach mir. Jemand schrie meinen Namen. Es mußte sich um eine Sinnestäuschung handeln.
    »Tony! Halt dich an mir fest!«
    Ich klammerte mich mit dem rechten Arm an einen nackten Körper. Mein linker Arm war immer noch nicht zu gebrauchen.
    Ein nackter Körper! Eine Mädchenstimme! Das mußte Ruana sein. Die Elfe mußte mich abstürzen gesehen haben und mir in die Schlucht nachgesprungen sein.
    Ich hing wie ein nasser Sack an ihr. Sie bremste meinen Fall mit ausgebreiteten Flügeln, aber wir verloren weiterhin an Höhe, wenn auch nicht mehr so furchtbar

Weitere Kostenlose Bücher