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0880 - Der Vampir von Cluanie

0880 - Der Vampir von Cluanie

Titel: 0880 - Der Vampir von Cluanie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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Finsternis die Hölle regiert. Als er das Interesse daran verlor, ging er einfach wieder; seither war die Dämonin Stygia die Fürstin.
    Rhett interessierte sich in diesem Augenblick nicht für Julian Peters. Er wollte den Friedhof aufsuchen, auf dem die Körper seiner verstorbenen früheren Inkarnationen begraben worden waren.
    So eilte er aus dem Castle hinaus und erreichte nach einem strammen Fußmarsch den Privatfriedhof, der zwischen Caer Llewellyn und dem Felsmassiv Ben Attow angelegt worden war. Hier hoffte er, am Grab seines verstorbenen Ichs Ghared eine Antwort auf das zu finden, was ihn so plagte.
    Hier gab es nicht die magische Abwehr wie im Château oder seinem familiären Stammsitz. Jeder konnte den Friedhof betreten - wenn er denn eine Genehmigung dafür hatte.
    Rhett hatte eine einleuchtende Genehmigung. Er war es, der hier mehrmals begraben lag.
    Er schluckte kurz, als er den Grabstein erblickte, auf dem der Name Bryont Saris ap Llewellyn eingemeißelt war. Er konnte sich nur vage an die Quelle des Lebens erinnern, und ihn erfasste ein sonderbares Gefühl, als er an sein vorheriges Leben dachte.
    Als er an dem neuesten Grab vorbeigelaufen war und sich jenem näherte, in dem Ghared Saris ap Llewellyn beerdigt worden war, blieb er wie angewurzelt stehen.
    Ich muss hier graben, schoss ihm der Gedanke durch den Kopf und ließ ihn auf die Knie fallen.
    Seine Hände schaufelten die weiche, vom letzten Regenguss aufgeweichte Erde beiseite. Er grub tief. Und er spürte, dass er auf etwas stoßen würde, das es nicht geben durfte.
    Als seine Hände die Erde beiseite geworfen hatten und er auf den Knien hockend gut einen Meter tief gegraben hatte, zuckte er zurück. Seine Hand hatte Holz berührt. Morsches und vermodertes Holz. Der nasse Geruch der Erde stieg ihm in die Nase. Eigentlich, dass wusste er, hätte der Sarg längst völlig verrottet sein und zu Humus geworden sein müssen. Ebenso wie jener, der im Sarg lag.
    Doch als seine zitternden Hände einige weitere Erdklumpen beiseite wischten und das Holz zerrieben, als ob es Sand wäre, zuckte Rhett hoch. Er schrie leise. Das konnte es nicht geben.
    Und doch sah er es.
    Das, was in der Erde lag und nicht vergangen war, war Ghared Saris ap Llewellyn!
    ***
    Zamorra ließ die Unruhe nicht mehr los. Er musste wissen, warum Rhett ausgerechnet auf jenen seltsamen und längst vergessenen Ghared Saris ap Llewellyn zu sprechen gekommen war.
    Was hatte den Jungen dazu getrieben? Zamorra wusste, dass er überreagierte, aber die jahrelange Erfahrung mit den Mächten der Finsternis und den Auseinandersetzungen mit Geschöpfen aus einer anderen Welt ließen ihn auf seine innere Stimme hören. So entschloss er sich, sein Arbeitszimmer zu verlassen und noch einmal mit Rhett zu sprechen.
    Als er das Zimmer erreichte und anklopfte, erhielt er keine Auskunft. Es war zwar nicht Zamorras Art, einfach in die Privaträume seiner Mitbewohner zu platzen. Hier aber sah er keine andere Chance.
    Das Zimmer war leer! Von Rhett war nicht zu sehen.
    »Beim Brüllzahn der Panzerhornschrexe, wo kann der Bengel nur stecken?«, schnaufte er ärgerlich und suchte dann Patricia auf, die noch immer aufgelöst wirkte und ängstlich zu dem Parapsychologen aufsah.
    »Du hast Rhett nicht gesehen, oder?«, fragte er die Lady.
    Sie schüttelte den Kopf. »Hast du denn etwas von Gryf erfahren?«, fragte sie zurück.
    »Nur Frauengeschichten«, murmelte Zamorra, setzte sich neben Patricia und seufzte dann. »Vielleicht vermuten wir viel mehr, als es wirklich ist«, sagte er schließlich und glaubte seinen Worten selbst nicht…
    ***
    Rhett war fassungslos. Er konnte es nicht glauben und starrte auf den unversehrten, jugendlich wirkenden Körper seines alten Ichs. Nichts war mehr von dem schlohweißen Haar zu erkennen, welches er damals getragen hatte, kurz bevor er starb.
    Die gebrechlichen und schmal gewordenen Arme sahen muskulös und kräftig aus.
    Rhett verstand das nicht. Der Körper, in dem er einmal gesteckt hatte, musste längst verfault und vergangen sein. Warum war er es nicht?
    Der Junge keuchte vor Schreck und versuchte sich zu erinnern. Das, was er hier erlebte, konnte es einfach nicht geben. Es war völlig unmöglich!
    Trotzdem war es Realität. Dieses kantige, etwas verwegen aussehende Gesicht! Rhett konnte sich nur schemenhaft an die damalige Zeit erinnern, aber es war ihm klar, dass etwas nicht stimmte.
    Hatte die Llewellyn-Magie doch nicht so gewirkt, wie sie sollte?
    Aber die

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