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0880 - Der Vampir von Cluanie

0880 - Der Vampir von Cluanie

Titel: 0880 - Der Vampir von Cluanie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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zu verschwinden, hatten sie sich wieder in der Mitte ihres Dorfes versammelt.
    Die Sorge um den verschwundenen Matthew McTurner hielt sie wach. Sie mussten den Jungen finden. Er sollte nicht das gleiche Schicksal erleiden wie die junge Mary.
    »Wir werden ausschwärmen«, zischte Bartholomäus. »Immer zu dritt, habt ihr verstanden? Und zeigt immer offen das Kreuz vor eurer Brust!«
    Die Männer nickten. Sie schwärmten aus…
    ***
    »Rituale?«, hauchte Ghared leise und erinnerte sich nur zu gut an die Tage, in denen es noch viele Druiden und Magier in Schottland gab, bevor die Christenheit sich daran machte, Europa dem wahren Glauben entgegenzuführen.
    »Es wird dir nicht wehtun«, schmunzelte Matlock und entblößte seine Vampirzähne.
    »Ich kann deinem Wunsch nicht erfüllen!«, erwiderte Ghared leise. Er wusste nicht, wie er sich aus dieser Falle wieder hinauswinden konnte.
    Wollte er weiterleben, musste er auf den Wunsch des Vampirs eingehen… Die Erbfolge musste gesichert werden! Aber es fiel ihm nichts ein. Es war, als ob die Falle Matlocks zuschnappen würde, so, wie der es geplant hatte.
    Ghared schaute sich um und fragte: »Wo soll dieser Platz sein?«
    »Nahe Loch Ness«, erklärte Matlock und wandte sich zum Gehen. Er vergaß nicht, Matthew den Befehl zu geben, die hochschwangere Frau mit sich zu nehmen. »Dort wird sich dann unser Schicksal erfüllen«, fügte er hinzu.
    »Wofür brauchst du die Magie meiner Vorfahren?«
    »Sie wird es mir ermöglichen, ebenfalls an die Quelle des Lebens zu treten, Ghared.«
    »Die Quelle ist noch von keinem Llewellyn betreten worden. Wir sind nur jene, die die Aus erwählten zu ihr führen.«
    »Ich werde die Geschichte neu schreiben«, sagte der Vampir und packte den greis gewordenen Erbfolger unsanft am Arm. Er zerrte ihn mit sich, Loch Ness entgegen, dem sagenumwobenen See, in dem eine Seeschlange lebte, die viele Zeitungen in der Zukunft dazu bringen würde, Unsinn zu schreiben und schlauen Menschen dazu verhelfen, aus einem Mythos Geld zu machen.
    Es war ein langer, weiter Weg dorthin. Er forderte Ghared eine Menge Kraft ab, fast mehr, als er noch besaß. Als sich im Morgengrauen vor ihnen die Felskette erhob und Ghared einen Steinkreis erblickte, der in ein von Gras umgebenes Tal eingelassen war, versuchte er stehen zu bleiben.
    Er wollte das nicht.
    Das, was der Vampir plante, war zum Scheitern verurteilt.
    »Das wird nicht klappen!«, stieß der Clansführer hervor und versuchte in seine alten Beine jegliche Kraft fließen zu lassen, die sich gegen die unmenschliche Gewalt des Vampirs stemmen konnte.
    Es gelang ihm nicht. Er musste weiter auf den Steinkreis zutaumeln. Hinter ihm wimmerte Chloe.
    »Lass sie gehen!«, schnaufte Ghared wie schon oft in den letzten Stunden leise. Er stolperte über einen kantigen Stein und fiel auf die Knie, »Sie ist wichtig«, murmelte Matlock.
    »Sie hat mit der ganzen Sache nichts zu tun. Sie ist ein unschuldiges Kind, das die Erbfolge voranbringen soll. Mehr nicht.«
    »Und genau deswegen brauche ich sie!«
    Sie erreichten den Steinkreis, und Ghared wurde unsanft zu Boden gestoßen. Inmitten der hoch aufragenden Monolithe stand ein steinerner Altar.
    »Lass uns frei!«
    »Es wird nicht wehtun!«
    Der Vampir grinste kurz und breitete dann die Arme aus. Er beschwor mit kehliger Stimme die Geister, wie die alten Riten es vorschrieben. Sie zeigten sich nach kurzer Zeit so, wie sie aussahen. Verschwommene Schemen, die leise wimmerten. Wie Nebel erscheinende Gestalten, die Ähnlichkeiten mit Bäumen, Sträuchern oder Waldfrüchten hatten.
    Ghared hatte nicht geahnt, dass der Vampir über solche Macht verfügte, und es war ihm unklar, warum die durchscheinenden Geister und Gespenster ihn packen konnten.
    Das durfte es nicht geben. Und doch hoben sie ihn an und legten ihn auf den Altar. Er konnte sich nicht dagegen wehren.
    »Deine Magie, Ghared, und mein schwarzes Blut werden eine neue Ära der Auserwählten heraufbeschwören!«
    »Nein, nicht!« Der Laird wand sich unter den Griffen.
    Chloe wimmerte lauter. Ihr Ächzen und Stöhnen sagte dem Llewellyn, dass sie kurz davor stand, zu gebären! Ein Aufreger mehr, und die gesamte Erbfolge würde für immer verloren sein.
    Ghared wehrte sich. Und doch konnte er nichts machen. Auch in dem Moment nicht, als Matlock einen Dolch unter seinem Kilt hervorholte, ihn kurz ins Mondlicht hielt und dann auf die am Boden hockende, schwangere Frau zuging. Sie wollte zurückweichen, doch Matthew

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