0880 - Der Vampir von Cluanie
Burg… Und dann war der Vampir heran. Mit einem Schrei auf den Lippen warf sich Matlock auf den Erbfolger.
Rhett tauchte unter seinem Zugriff hinweg.
Dann konzentrierte er sich. Nur einen kurzen Funkenflug, betete Rhett und streckte die Hände nach vorne.
Nichts. Keine Magie.
Rhett wusste, dass er nun verloren war. Matlock McCain würde sich nicht lange von ihm aufhalten lassen - dafür war er zu alt und zu gerissen. So blieb dem Erbfolger nichts anderes mehr übrig, als sich erneut gegen die Tür zu werfen.
Sie blieb geschlossen…
So wandte Rhett sich zur Flucht. Er musste Spooky-Castle eben so erreichen, ohne Sir Henrys Hilfe.
Rhett rannte, so schnell er konnte. Seine Beine trugen ihn von seinem Anwesen fort. Trotzdem war er zu langsam. Matlock holte Schritt für Schritt auf.
Dann verebbten die Schritte des Vampirs.
Rhett blieb keuchend stehen. Was war geschehen?
Er sah sich um und konnte den Vampir nirgends mehr erblicken.
Er hat sich sicher zu einer Fledermaus verwandelt , schoss ihm der Gedanke durch den Kopf. Rhett sah nichts… Sein Herz raste noch immer.
Dann setzte er sich langsam in Bewegung… Er wollte zu den Regenbogenblumen in Spooky-Castle und ins Château wechseln.
Doch es kam anders. Plötzlich hörte er Stimmen. Ihm bekannte Stimmen, und sie riefen seinen Namen…
***
Dylan McMour hatte den Kampf verfolgt. Er hatte es nicht geschafft, zum Castle vorzudringen. Er schüttelte den Kopf und versuchte noch einmal, durch die unsichtbare Barriere zu schreiten.
Es gelang ihm nicht. Verwundert und leicht entmutigt stieg er in seinen Mercedes und startete den Motor. Dabei gab er die Nummer der Polizei in sein Mobiltelefon ein und hoffte, dass diese ihm helfen konnte.
Es dauerte keine zwei Sekunden, da meldete sich bereits einer der Freunde und Helfer. »Polizei-Station Inverness, was kann ich für Sie tun?«
»Mir helfen«, keuchte Dylan und fasste erneut an seinen Hals.
»Worum handelt es sich, Sir?« Die Stimme des Polizisten klang gelangweilt und wenig interessiert.
Dylan kümmerte das nicht, er redete einfach drauflos. »Sie müssen Polizisten zum Llewellyn-Anwesen schicken, Sir! Hier wird gerade ein Junge angegriffen.«
»Dann helfen Sie ihm doch bitte!«
»Das geht nicht!«
»Warum?« Die Stimme des Polizisten klang verblüfft. Es schien ihm nicht in den Kopf zu wollen, dass ein Mann einem Jungen nicht helfen konnte.
»Ich komme nicht an ihn heran!«
»Ist er von mehreren Menschen umgeben?«
»Nein!«
»Dann helfen Sie ihm, Sir!«, verlangte der Polizist mit drängender Stimme; nun schien er sich doch für das zu interessieren, was nahe Llewellyn-Castle geschah. »Machen Sie schon!«
»Schicken Sie bitte einen Polizeiwagen!«
»Das habe ich schon in die Wege geleitet! Und nun beweisen Sie Zivilcourage, Mann!«
»Wenn ich doch nur könnte«, stöhnte Dylan, der durch die Windschutzschreibe sah, wie der Junge plötzlich zu rennen begann und in Richtung Spooky-Castle davonlief.
»Der ist doch verrückt!«, keuchte Dylan und trat das Gaspedal des Mercedes durch. Er hörte nur am Rande die Stimme seines Gesprächpartners.
»Was ist geschehen?«
»Der Junge läuft davon!«
»Und was machen Sie, Sir?«, fragte der Polizist verwundert. Er schien mit der ganzen Situation überfordert.
»Ich folge ihm!«
»Ich dachte, das können Sie nicht!«
»Jetzt ist er ja auch nicht mehr bei der Burg, sondern auf dem freien Feld.«
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»Haben Sie etwas geraucht?«, fragte der Polizist ehrlich. »Oder getrunken?«
»Ich war noch nie so klar, wie in diesem Augenblick!«
»Daran zweifle ich«, gab der Polizist zurück.
Dylan schaltete das Handy ab und trat dann mit Vollgas in die Bremsen. Der unheimliche, schwarze Mann hatte sich von einem Augenblick zum anderen in eine Fledermaus verwandelt und flog in die entgegengesetzte Richtung davon.
Was hatte das zu bedeuten? Dylan wollte den Jungen einholen und mit ihm sprechen, ihn möglicherweise ins Auto zerren und ins Dorf hinunter fahren. McMour holte mit dem Wagen auf. Dann blieb der Junge plötzlich stehen. Dylan bremste ab.
Auch er hatte die Stimme aus der Ruine vernommen, die vor ihm lag…
***
Zamorra hatte Rhetts Namen nur zwei Mal gerufen, dann hörte er eine Antwort. Der Erbfolger kam auf sie zugelaufen, hinter ihm ein junger Mann, in teurer Kleidung, die etwas ramponiert aussah. Erleichtert ging Zamorra auf Rhett zu und streckte ihm die Hand entgegen.
»Was ist nur geschehen, mein Junge?«, fragte Zamorra sanft und sah in
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