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0881 - Das Kind der Mumie

0881 - Das Kind der Mumie

Titel: 0881 - Das Kind der Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Niederlagen wegsteckte und anschließend immer einen Weg fand, um neu angreifen zu können. Er nannte das Kreativität. Oft genug schoß er über ein Ziel hinaus. Schon als Student hatte er sich gern mit seinen Professoren angelegt und für einen gewissen Ärger gesorgt. Ihm hatte das nichts ausgemacht. Er stand immer darüber und hatte in Francis Clayton einen Verbündeten gefunden, der mit ihm denselben Weg ging.
    Wie es aussah, standen sie tatsächlich dicht vor dem Ziel. Sie würden ihren Weg unter der Pyramide durch die Felsenhalle gehen und dann in den Tunnel eindringen, an dessen Ende die endgültige Gewißheit lag.
    Guy Laroche hatte sich wieder beruhigt. Er schaute seinen Kollegen an. »Nun, was denkst du?«
    »Ich hoffe, daß es klappt.«
    »Und ob.«
    Der Schatten an der Zeltwand sah aus wie ein übergroßer Scherenschnitt. Clayton entdeckte ihn zuerst. Er versteifte. Laroche war die Haltung aufgefallen. Bevor er nach den Gründen fragen konnte, deutete der Engländer auf die Wand.
    Laroche drehte den Kopf, er sah den Schatten ebenfalls, der sich an der Seite entlang auf den Eingang zubewegte, dort für einen Moment stehenblieb, sich bückte, um das Zelt betreten zu können.
    Es war Menrene, der Anführer ihrer Helfer, ein Einheimischer, der Geld gebraucht hatte und von ihnen bezahlt wurde.
    Irgend etwas stimmte mit ihm nicht. Er reagierte nicht wie sonst. Sie hörten seinen heftigen Atem, obwohl die Klappe noch nicht zurückgeschlagen worden war.
    Als er schließlich das Zelt betreten hatte, da sahen sie, wie sehr er zitterte. Er mußte etwas Furchtbares passiert sein, aber Menrene sagte nichts, er streckte nur seine Hände aus, korrigierte seine Haltung, damit die Hände auch den Lichtschein der batteriebetriebenen Lampe erreichten, und erst jetzt sahen die beiden Männer die dicken Blutflecken auf den Flächen.
    Menrene konnte nicht stehen. Er schwankte, er schnappte nach Luft. Auf seinem Gesicht lag der Schweiß als dicke Schicht. Der Atem ging keuchend, und er schüttelte immer wieder den Kopf, als könnte er das Schreckliche gar nicht fassen.
    »Was ist denn los?« fragte Laroche. »Woher stammt das Blut an deinen Händen?«
    Menrene schüttelte den Kopf.
    »Willst du nicht reden?«
    »Doch!«
    »Dann sag es!«
    »Mitkommen! Kommt mit! Ich sage hier nichts. Seht es euch an! Schaut genau hin.«
    Clayton und Laroche warfen sich die gleichen unverständlichen Blicke zu. Keiner wußte Bescheid, obwohl das Blut möglicherweise auf eine grauenvolle Tat hinwies. Und der Engländer spürte wieder das Ziehen in der Magengegend. Er hatte das Gefühl gehabt, verfolgt und beobachtet zu werden, und dieser Eindruck verstärkte sich jetzt. Er wollte mit Laroche nicht darüber sprechen, denn der hätte ihm nicht geglaubt und ihn zudem als Verräter bezeichnet.
    Clayton stand auf, weil sich auch Laroche erhoben hatte. Beide bewegten sich auf Menrene zu, in dessen Augen noch immer der Ausdruck des kalten Entsetzens schimmerte. Rückwärts ging der einheimische Helfer auf den Eingang zu, duckte und drehte sich, bevor er das Zelt verließ. Zu ihm gehörten noch vier weitere Männer, die er engagiert und als vertrauenswürdig eingestuft hatte.
    Sie alle durften sich nicht erwischen lassen. Was sie taten, was illegal. Die Strafen, die auf Grabräuberei standen, waren erschreckend hoch und sollten Fremde und Einheimische davon abhalten, irgendwelche Grabstätten zu plündern.
    Das wußten Menrene und seine Männer, aber sie lockte auch der Duft der Dollarnoten.
    Menrene war ein Mann von etwa fünfzig Jahren. Klein, mager, kein Held, eher eine Ratte, einer, der für Geld seinen eigene Mutter verkaufte. In seine tückischen Augen leuchtete die Furcht, als er den beiden Archäologen zuwinkte, ihm zu folgen.
    Clayton hatte noch die Lampe im Zelt gelöscht. Das Dunkel der Wüstennacht hatte sich über das einsame Camp gelegt und auch die Geländewagen verschluckt, mit denen sie hergekommen waren.
    Menrene und seine vier Leute lagen abseits, ebenfalls an einem geschützten Platz. Sie hatten auf ein Zelt verzichtet und schliefen unter freiem Himmel.
    Weit brauchten die Männer nicht zu gehen. Da sie sich in der Dunkelheit zurechtfanden, verzichteten sie auf das Licht ihrer Taschenlampen. Von einer kalten Wüstennacht konnte noch nicht gesprochen werden, die Steine der Umgebung strahlten die Hitze des Tages wieder ab. Der Wind hatte sich zur Ruhe gelegt. Er wirbelte nicht ein Staubkorn hoch. Dennoch hatten die Europäer den

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